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03.06.2017

Land Niedersachsen verdoppelt Zuschuss für Zusammenführung der Harz Museen


Vier Harzer Museen sollen unter das gemeinsame Dach des UNESCO Welterbe Harz. Welterbe-Stiftungsdirektor Gerhard Lenz erläuterte im Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund, welche Maßnahmen bisher umgesetzt und geplant sind

Unter einer Beteiligung der Träger der vier Museen im Harz verdoppelt das Land Niedersachsen den Zuschuss auf 460000 Euro, damit die Museen unter dem Dach der Stiftung UNESCO Welterbe Harz gemeinsam agieren können. Die Bergstadt Bad Grund ist mit einem Zuschuss in Höhe von 8500 Euro dabei.

...von Herma Niemann

Auf über 200 Quadratkilometern erstreckt sich über- und unterirdisch ein einzigartiges Zeugnis der „UNESCO Welterbestätte Bergwerk Rammelsberg Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“ (Welterbe Harz genannt). Ein Teil davon ist das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund.

Dieses soll mit den drei anderen Museen, dem Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal Zellerfeld, dem 19-Lachter Stollen in Wildemann, und der Grube Samson in Sankt Andreasberg, unter Federführung der Stiftung Welterbe Harz unter ein gemeinsames Dach und im Rahmen des Trafomodells (Transformation von Kultureinrichtungen in strukturschwachen Räumen) der Kulturstiftung des Bundes transformiert und zu einer modernen Erlebnisstädte umgewandelt werden.

Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Kultur und Tourismus stellten Gerhard Lenz, Welterbe-Stiftungsdirektor, und Ulrich Reiff, Projektleiter Trafo, den derzeitigen Stand und die weiteren geplanten Projektstationen vor.
Während man von den anderen UNESCO Welterbestätten, wie beispielsweise dem Kölner Dom, ein Bild vor Augen habe, so Gerhard Lenz, habe man bei der Welterbestätte Harz jedoch keins. „Wenn Menschen kommen sollen, brauchen wir ein gemeinsames Bild“.

Zu dem Zweck sollen unter anderem durch das Projekt Kreativ drei feststehende und eine mobile Informationszentrale geschaffen werden, die Wiedererkennungscharakter haben und Erkenntniswege für die Besucher bauen, so Lenz. Die Informationszentralen sollen voraussichtlich im historischen Rathaus von Goslar, Im Domänenhaus in Walkenried und in der Museumsgaststätte in Clausthal-Zellerfeld entstehen. Die Zentren sollen ausgestattet werden mit einem interaktiven Landschaftsmodell, in das sich die Besucher einloggen und so Infos zu den einzelnen Welterbestätten erfahren können. Für die Zusammenführung ist die Schaffung eines zentralen Managements mit den Bereichen Verwaltung, Wissenschaft/Bildung und Öffentlichkeitsarbeit von größter Bedeutung. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe wird auch sein, neue Trägerschaftsmodelle zu entwickeln.

Bei der Umgestaltung der Museen kommt das Trafo-Projekt ins Spiel, denn aus den vier Museen sollen auch moderne Vermittlungsorte werden mit einem Bildungsauftrag, die als Lernorte die Schulklassen miteinbezieht, so Ulrich Reiff. Noch vor den Sommerferien will man mit den Schulen der Gemeinde Bad Grund Kontakt aufnehmen und einen Termin für einen ersten gemeinsamen Workshop rund um die Kooperation vereinbaren.

Momentan befinde man sich noch in den Potenzialanalysen der Einzelstandorte. Danach werde es konkreter mit der Arbeit an einem Museumsentwicklungskonzept, bei dem es zu sichten gilt, welche Angebote und welches Alleinstellungsmerkmal vorhanden sind, und was daraus entwickelt werden kann, alles in Abstimmung auf die entsprechenden Zielgruppen. Aber auch die Bürger sollen sich weiterhin mit ihrem Museum vor Ort identifizieren können, weswegen gemeinsame Workshops geplant sind.

Hauptaugenwerk sei, dass die Besucher beim Verlassen eines der vier Museen nicht das Gefühl haben dürfen, dass sie das alles schon einmal gehört haben, so Lenz. Jede individuelle Geschichte müsse in dem anderen Museum weitererzählt werden. In Bad Grund sei ein beachtliches Museum geschaffen worden, als authentischer Ort der Bergbautradition, betonte Reiff. Ohne eine Weiterentwicklung bestünde jedoch das Risiko fehlender inhaltlicher, qualitativer und institutioneller Attraktivität. Nun gelte es, eine Beziehung zur Welterbestätte, die von Walkenried bis Goslar reiche, herzustellen. „Ich setze große Hoffnungen in die Maßnahmen“, so der Ortsbürgermeister Manfred von Daak „und hoffe, dass man das Wissen, die Erfahrungen und Vorstellungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter und der ehemaligen Bergleute in den Gestaltungsprozess mit einfließen lassen kann“.

Mit der Realisierung des Projektes rechne man Ende 2018, Anfang 2019. Insgesamt entsteht ein Finanzierungsbedarf von 690000 Euro für die Schaffung einer gebündelten Managementstruktur und die Umsetzung der Zielsetzungen mit verschiedenen Aufgaben und Handlungsfeldern. Vom Land Niedersachsen erhält die Stiftung Welterbe momentan 230000 Euro für das Vorhaben. Diese Summe wird ab 2018 vom Land auf 460000 Euro verdoppelt, wenn die an dem Welterbe beteiligten Partner die Hälfte dazugeben. Für die Gemeinde Bad Grund bedeutet das einen jährlichen Zuschuss von 8500 Euro für den Zeitraum für zunächst fünf Jahre, dem der Ausschuss zustimmte. Für die museale Umgestaltung der vier Museen erhält das Trafo-Projekt 150000 Euro aus der Kulturstiftung des Bundes.

 

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