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18.06.2021

Göttingen hat Deutschlands sauberste Luft


...Stadt Göttingen

Eine Studie der Europäischen Umwelt-Agentur EAA belegt: Göttingen hat die sauberste Luft in ganz Deutschland. Die Feinstaubbelastung in der Stadt ist entsprechend gering und liegt laut Studie bei 7,3 µ/m³ im Mittel für das Bezugsjahr 2019 und 2020. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass eine Langzeitbelastung 10µg/m3 Feinstaub nicht überschreiten sollte.
„Wir freuen uns sehr über dieses ausgesprochen positive Ergebnis. Das zeigt, dass Göttingen auf dem richtigen Weg ist.

Zahlreiche Maßnahmen der Stadt Göttingen wie der Ausbau der Fernwärme, der Einsatz von E-Bussen im öffentlichen Personennahverkehr oder das BioWärmeZentrum tragen sicherlich zu diesem Wert bei. Göttingen ist mit seinen Parks, dem Wall und dem Stadtwald zudem ausgesprochen grün“, unterstreicht Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. Die gute Platzierung sei das gemeinsame Ergebnis vieler, betont Köhler und nennt die Stadtgesellschaft, die Verbände, die Ratspolitik und die Verwaltung.

Die Stadt Göttingen führt seit Jahren sehr differenzierte Maßnahmen durch, um Umweltbelastungen zu reduzieren und damit die Umwelt- und Luftqualität zu verbessern. Dazu gehören insbesondere der Masterplan Klimaschutz, der Klimaplan 2030, der derzeit vom neu geschaffenen und fachbereichsübergreifenden Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung aktualisiert wird, der Klimaplan Verkehrsentwicklung mit vielfältigen Anstrengungen, die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die Stärkung des Umweltverbundes und des Radverkehrs und nicht zuletzt der Lärmaktionsplan aus 2008 mit differenziertem Maßnahmenplan, aktualisiert in 2011 und 2018. 

Göttingen ist außerdem Fahrradstadt: Ein Radschnellweg verbindet die Stadt vom Süden bis in den Norden, Fahrradstraßen geben Radfahrenden Vorrang und werden stetig ausgebaut. 28 Prozent der Einwohner*innen steigen inzwischen regelmäßig auf das Rad – für viele ist es sogar das primäre Verkehrsmittel. Die E-Bus-Flotte der Göttinger Verkehrsbetriebe wird stetig ausgebaut. „Viele weitere Initiativen und Projekte wie zum Beispiel ein Lastenfahrradprojekt, der Masterplan Carsharing oder Parkraumkonzepte tragen sicherlich ebenfalls zu dieser guten Platzierung bei“, so Köhler.

Feinstaub setzt sich im Wesentlichen aus Rußpartikeln zusammen, die auch von außen eingetragen werden.  Für die gute Platzierung Göttingens dürfte neben der Vielzahl ergriffener Maßnahmen auf lokaler Ebene auch die Reduktion der Hintergrundbelastung mit einem bundes- und landesweiten Trend zu einem flächenhaften Rückgang der Feinstaubbelastung eine Rolle gespielt haben. In Niedersachsen beispielsweise nimmt die Feinstaubbelastung seit Jahren kontinuierlich ab. In den Wintermonaten ist gerade das Heizen eine maßgebliche Größe, das je nach Wetterlage einen höheren Anteil an den Feinstaubbelastungen ausmacht. Göttingen weist jedoch eine dauerhafte und nachhaltige Grenzwerteinhaltung bei Feinstaub und seit 2016 auch bei Stickstoffdioxid auf.

In der Stadt Göttingen wurden 2006 Luftschadstoffgrenzwerte überschritten. Damals wurde eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte für Feinstaub festgestellt. Darüber hinaus wurden seit 2006 auch hohe Stickstoffdioxid-Konzentrationen gemessen. Aufgrund der Luftschadstoffsituation 2006 war für die Stadt Göttingen die Erstellung eines Luftreinhalteplanes erforderlich. Die Grenzwerte für Feinstaub werden seit 2007 nicht mehr überschritten.

Die Bemühungen der Stadt Göttingen zur Verbesserung der Luftqualität konzentrieren sich in den letzten Jahren vor allem auf den Rückgang an Stickstoffdioxid. Diese Bemühungen in den letzten zehn Jahren zeigen Erfolge: Der Grenzwert für Stickoxide (NO2) von 40µg/m³ wurde an der verkehrsbezogenen Messstation in der Bürgerstraße im Jahr 2020 bereits im fünften Jahr in Folge unterschritten. Die Tendenz der NO2-Belastung ist in den letzten drei Jahren deutlich abnehmend.

Der Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastungen ist auf verschieden Faktoren zurückzuführen:

  1. Technische Maßnahmen an Fahrzeugen mit dem Schwerpunkt ‚Modernisierung und Elektrifizierung der GöVB-Busflotte‘
    Seit Frühjahr 2018 sind erste Elektrohybridbusse im Einsatz, weitere Elektrohybridbusse kamen in 2020 hinzu. Ab 2021 sind von den Göttinger Verkehrsbetrieben (GöVB) nur noch reine Elektrobusse geplant – mit dem Ziel, dass bis 2032 über zwei Drittel der Busse elektrisch betrieben werden. 

  2. Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses (Verstetigung des Verkehrs/Ampel-Koordinierung)
    Umbau der Ampeln unter Verwendung energiesparender LED-Technik mit Bevorrechtigung des ÖPNV sowie Reduktion unnötiger Standzeiten des motorisierten Individualverkehrs durch bedarfsorientierte Schaltungen.

  3. Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsmittel auf der Grundlage des Klimaplans Verkehrsentwicklung
    Zu nennen sind Initialprojekte wie: Fertigstellung des Radschnellwegs zwischen Bahnhof und Uni Nord, Fortsetzung des Radschnellwegs vom Bahnhof Richtung Rosdorf, Ertüchtigung weiterer Radwegeverbindungen, Fortschreibung des Nahverkehrsplans, Umsetzung ÖPNV-Beschleunigungsprogramm, Einführung VSN-App und E-Ticketing sowie Weiterentwicklung des Carsharing-Angebotes. Die Parkgebührenbefreiung für E-Fahrzeuge sowie die neue Stellplatzsatzung setzen weitere Impulse für eine andere Mobilität.

 

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