Kultur

31.05.2021

360° St. Sixti


Andreas Bartholl fotografiert Kirchen auf spektakuläre Weise

Christian Dolle für den Kirchenkreis Leine-Solling

Auch Theologen haben natürlich Hobbys. Für Andreas Bartholl, Vikar in Einbeck, ist es die Fotografie, insbesondere die 360°-Fotografie. Das sind – platt gesagt – aus mehreren Bildern zusammengesetzte Panoramen, die eine scheinbare Rundumsicht in einer bestimmten Landschaft, auf öffentlichen Plätzen oder eben auch in einem Gebäude ergeben.

Als Gebäude, die auf diese Weise virtuell begehbar gemacht werden können, eignen sich insbesondere Kirchen ganz hervorragend. Zum einen sind sie ohnehin nicht selten von touristischem Interesse, zum anderen konzentrieren sich Gemeindeglieder bzw. Gottesdienstbesucher ja meist auf anderes als das Gebäude an sich und können auf diese Weise das Gotteshaus noch einmal ganz in Ruhe neu erkunden.

Andreas Bartholl hat also Hobby und Beruf miteinander verbunden und insbesondere während der andauernden Pandemie etliche Kirchen mit der Kamera auf dem Kugelkopf in mehreren HDR-Bildern von verschiedenen Standorten aus fotografiert und die Aufnahmen so zusammengesetzt, dass sich für den Betrachter spektakuläre Ansichten ergeben, wie sie auf seiner Webseite zu betrachten sind. 

Sein neuestes Projekt ist St. Sixti in Northeim, auch für ihn noch einmal etwas Neues, denn da das Gotteshaus gerade im Bau ist, die roten Bänke zur Seite geräumt und die ansonsten von fast überall aus sichtbare Orgel verhangen, wirkt sie ganz anders als sonst. Ohnehin ist es für Andreas Bartholl eine besondere Kirche. „Trotz seiner Größe nimmt sich der Raum zurück und gibt Freiheit“, beschreibt er, jetzt noch deutlicher als sonst. 

Auf jeden Fall ist es ein Blick, den es so in den nächsten fünfzig Jahren vermutlich nicht mehr gegen wird, sagt er und freut sich auf die Fotos, obwohl es eben auch ein arbeitsreiches Hobby ist. Von fünf Standorten aus fotografiert er, jeweils 27 Aufnahmen in fünf Belichtungsstufen. In einem zweiten Schritt wird alles zusammengefügt, er macht einen Weißabgleich, retuschiert das Stativ und solche Dinge, aus drei Stunden, die er vor Ort beschäftigt ist, werden dann wohl acht bis neun werden. 

Doch für den Vikar ist es ein schönes Hobby, schön für ihn, aber auch für die Gemeinden, die eine einzigartige Aufnahme ihre Kirche bekommen, sowie auch für viele, die vielleicht früher einmal in der Gemeinde lebten, Erinnerungen an die Kirche haben und sie auf diese Weise ziemlich unkompliziert noch einmal digital besuchen können. „Mich sprechen ältere Kirchen auf jeden Fall mehr an, vor allem die Kunst in diesen Kirchen“, sagt er noch, „meine Lieblingskirche ist die Marktkirche in Einbeck.“ 

Die wird er allerdings bald in Richtung des Kirchenkreises Peine verlassen, wird am 6. Juni offiziell verabschiedet. Doch in der Region gibt es ja durchaus noch weitere Kirchen, wegen derer es sich lohnt, noch einmal in den Kirchenkreis Leine-Solling zurückzukehren und letztlich müsste ja auch St. Sixti als Kontrast zum jetzigen Zustand nach dem Abschluss der Arbeiten noch ein zweites mal rundum fotografiert werden. 

Mehr unter  www.einenmoment.de



 

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