Regionales / SG Hattorf / Wulften

31.05.2021

Der HGV Wulften hätte 2020 gerne gefeiert


Die bei der 25-Jahrfeier vor sechs Jahren wurden die noch lebenden Gründungsmitglieder bei der auf dem Hof von Hermanns Scheune geehrt

von Petra Bordfeld

1989 entstand beim Schreiben der Wulftener Ortschronik, die anlässlich der 1100-Jahrfeier unter Leitung von Dieter Greunig geschrieben wurde, die Idee, einen Heimat- und Geschichtsverein aus der Taufe zu heben. Auf Initiative von Dietrich Witte fand schließlich am 19. Oktober 1990 die Gründungsversammlung im Gasthaus Thiele statt.

Gründungsmitglieder waren der damalige Gemeindedirektor Bernhard Elsler, Gustav Geile (Winkel), Dieter Greunig, Bodo Mißling, Günther Mönnich, Hartmut Münter, Heinz-Erich Nordmann, Gustav Thiele, Dietrich Witte und Wolfgang Kersten, der zu der Zeit Wulftens Bürgermeister war und sich stets mit aller Kraft für den HGV eingesetzt hat.

Weil sich die Gründung im Oktober 2020 zum 30sten mal jährte, hat ein großes Jubiläumsfest auf dem Plan gestanden. Doch die Corona-Pandemie machte einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Trotzdem kann der HGV auf drei arbeits- und ideenreiche Jahrzehnte zurückschauen. Die Jubiläumsfeier wird mit Sicherheit nachgeholt, wenn der Alltag wieder Einzug gehalten hat.
 
Zurück zum 19. Oktober 1990: Zum ersten Vorsitzenden wurde Hartmut Münter gewählt, der leider bereits im März 1992 verstarb. Seine Frau Sigrun führte das Amt bis 1999 weiter. In dem Jahr übernahm Volkmar Steckel das Amt. Zehn Jahre später wurde Willi Waßmann zum Vorsitzenden gewählt, was er bis heute ist.

Bei den zweiten Vorsitzenden gab es mehr Abwechslung. Denn nach Gustav Thiele (1990 bis 1998) wurden Volkmar Steckel (bis 1999), Christel Bartsch (bis 2004), Jens Wemheuer (bis 2008), Willi Waßmann (bis 2009) und schließlich Elvira Schaper gewählt.  

Dieter Greunig war von 1990 bis 1992 Rechnungsführer, danach gab er das Amt an Günther Mönnich (1992 bis 1994) ab, um es dann noch einmal bis 2012 zu übernehmen. Seit neun Jahren verwaltet Gerhard Lüer die Kasse.

Dietrich Witte war von 1990 bis 2003 Schriftführer, ihm folgten Katja Galonska (2003 bis 2007), Dieter Heise (2007 bis 2009). Jetzt ist es Elfriede Jorck.

Der erste Hausmeister, Georg Lange, war auch der Gründer der Donnerstags-Arbeitsgruppe, welcher er noch heute angehört. Zu seinen ersten Mitstreitern gehörten: Bruno Thiele, Heinz Mai, Karl Bartsch, Günther Waßmann, für kurze Zeit Alwin Reuter, Wolfgang Mönnich, Walter Römermann und Harald Topel. Heute sind dort Manfred Beushausen, Hermann Bode, Dieter Greunig, Elfriede und Kurt Jork, Werner Lakemann, Gerhard Lüer, Helmut Peinemann, Elvira Schaper und Willi Waßmann anzutreffen.

Bodo Mißling wiederum kümmert sich um alte Wulftener Häuser- und Familiengeschichten.

Die vielen aktiven Mitglieder haben auch viel auf die Beine gestellt. So erschien bereits 1991 die erste Ausgabe von „Ut usen Dörpe“. Diese plattdütsche Dorfzeitschrift erscheint seitdem jährlich und das jeweils Anfang Dezember.

1992 schloss sich unter Leitung von Günther Mönnich die Gründung des Arbeitskreises „Plattdeutsch“ an. Treffpunkt war bis dahin im Alten Rathaus, hier wurde auch ein Archiv angelegt und die ersten Exponate gesammelt. Dann begann der Umbau des alten Spritzenhauses. Von der Gemeinde finanziert und mit sehr viel Eigenleistung der Mitglieder entstand die „Heimatstube“, die schon 1993 eingeweiht werden konnte. Dazu stiftete die Volksbank im Harz einen Webstuhl, der zum Grundstein der gleichzeitig entstandenen Webgruppe wurde.

Der erste Kirmesmarkt auf dem Anger und ein „Tag der offenen Tür“ in der Heimatstube wurden 1994 durchgeführt. 1995 war der HGV Wulften der Ausrichter des Plattdeutschen Nachmittags des Landkreises Osterode.

Am 1. Mai 1997 wurde das Wasserrad mit allen dazu notwendigen Einrichtungen an der Heise’schen Mühle eingebaut. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden auch die Ölgemälde von Mühlenbesitzer August Heise ausgestellt und außen ein kleiner Schaukasten mit der Geschichte der Mühle angebracht. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit das Mühlrad „abgebaut“. Das Mauerwerk für die Halterung des Mühlrads ist nicht mehr tragfähig, darum steht es vorläufig im Garten von Hermanns Scheune. Weiterhin ist der Zaun am Bach morsch geworden und müsste ausgebessert werden.
:   
Am 1. Advent 1997 wurde zu einem „Tag der offenen Tür“ in der Heimatstube, und auch zu einem kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Anger geladen. Er gilt als Ursprung des Wulftener Weihnachtsmarktes, der seit damals in jedem Jahr am 1 Advent auf dem Schützenplatz und im Schützenhaus durchgeführt wird.

Zwei Jahre vor der Jahrtauendwende konnte das 100. Mitglied begrüßt werden. 1999 erfolgte aus Platzgründen der Umzug der Webstube aus der Heimatstube ins ehemalige Rathaus, wo auch wieder Kurse auf den nun bereits fünf Webstühlen angeboten wurden. Mittlerweile ist besagte Stube leider geschlossen.

Auf Initiative von Volkmar Steckel und Georg Lange erfolgte 2000 die  Wiederbelebung des Plattschwatzekreises unter der Leitung von Günther Mönnich und Arnold Hesse.  Im selben Jahr erfolgten die Reaktivierung des „Mühlborns“ sowie der Bau und das Aufsetzen eines neuen Brunnenhäuschens.

2001 wurde zu einem Lesenachmittag in die Heimatstube eingeladen, in dessen Mittelpunkt Wilhelm Busch gestanden hat. Es folgten noch zahlreiche Klön- und Kaffeenachmittage.

2002 erfolgte ein „Tag der offenen Tür“ in der neu angemieteten Museumsscheune, genannt „Hermanns Scheune“, die in der Angerstraße 8 gelegen ist. 13 Jahre später gingen Grundstück und Scheune in den Besitz des HGV über. Möglich wurde dieser Kauf mittels finanzieller Zuwendung aus der Rogge-Stiftung, die größer war als sonst, weil alle Wulftener Vereine in diesem Jahr auf Geld aus besagter Stiftung verzichtet hatten, sowie der Gemeinde Wulften. 2018 wiederum konnte aufgrund der Übergabe des LEADER-Fördermittelbescheids das Scheunendach erneuert und eine Gasheizung im Haus eingebaut werden, um die vielen Exponate vor Feuchtigkeit und Schimmel zu schützen.

Durch das Engagement einiger Wulftener Eisenbahner konnte 2002 der Aufbau der historischen Bahn-Signalanlage am Bahnhof erfolgen. 2008 wurde Korrektur am Bahnhofsschild gelesen und durchgeführt. Während es den Einheimischen nicht aufgefallen war, dass auf dem Schild „Wuften“ und nicht „Wulften“ stand, machte ein Durchreisender darauf aufmerksam, und das kleine "l" wurde eingefügt. Wer da mit einem Buchstaben gegeizt hat, weiß niemand. Ebenfalls 2008 wurde eine von Otto Gropengießer gestiftete Linde auf dem Hügel am Silbersee gepflanzt
Bereits im August 2005 wurden drei große Schautafeln mit Ortsplan- und Wander- sowie Rundwegen gebaut und an der Bushaltestelle Bilshäuser Straße, am Bahnhof sowie auf dem Anger aufgestellt und die auch heute noch zum informativen Verweilen einladen.

Seit 2012 ist der HGV Wulften übrigens auch im Internet vertreten, Elfriede Jork sorgt immer dafür, dass auf www.heimat-undgeschichtsvereinwulften.de viel Informatives zu lesen und zu sehen ist.

2012 erfolgten die Einfassung der Rolandsquelle im Hackental mit Anlage einer Wildrosenhecke und dem Aufstellen einer Sitzgruppe. Im Jahr darauf wurde das von der Arbeitsgruppe gebaute Insektenhotel im Schulbiotop aufgestellt. Die Donnerstagsgruppe hat übrigens seit ihrem Bestehen über 30 Bänke und Tischgruppen gebaut, aufgestellt und immer wieder instandgesetzt oder erneuert. Das Material dafür wurde zum Teil von Wulftenern Einwohnern gespendet.

Im Lauf der Jahre wurden zahlreiche dreieckige Hinweisschilder an historisch wichtigen Gebäuden in Wulften angebracht, ebenso in der Feldmark mit den Namen der Gemarkungen und deren Bedeutung.
Als „nebenbei“ wurden aber auch Ausflüge und Wanderungen auf die Beine gestellt. Schon im Juni 1996 wurde der erste Eichenrundwanderweg eingeweiht, dem sich noch vier weitere angeschlossen haben. Seit dem wird fast jedes jedem Jahr zur heimatkundlichen Wanderung und einem heimatgeschichtlichen Ausflug zu historisch bedeutenden Zielen in der Umgebung eingeladen: Etliche der Wanderungen wurden schon mehrmals unternommen, allerdings wusste „Kulturwart“ Dieter Greunig jedes  Mal noch etwas Neues dazu zu erzählen. 

Zurzeit warten alle HGVler darauf, dass der auflagenfreie Alltag Einzug halten und zur Jubiläumsfeier geladen werden kann. Das könnte dann 2022 der Fall sein.

 

 


Gründungsmitglied Hartmut Münter war auch der erste Vorsitzende. 

Eva und Gustav Geile kümmern sich um das gute Aussehen des Brunnens

Bei der Kirmes im Jahr 1994 trafen sich Gustav Thiele, Dieter Greunig, die erste Vorsitzende Sigrun Münter, Marga Hermanns, Georg Lange, Wolfgang Kersten und Dietrich Witte (v. li. n. re) vor der Heimatstube

1997 drehte sich das neue Mühlrad, welches von Gustav Thiele und Georg Lange gebaut wurde. Beim einhängen waren Karl Bartsch, Bruno Thiele, Doris Waßmann, Vorsitzenden Volkmar Steckel, Georg Lange, Dieter Greunig (knieend),  die Freundin von Doris Waßmann, Günther Waßmann und Gustav Waßmann dabei.

Das Mühlrad dreht sich, Beobachter von oben war Manfred Beushausen

Bei einer Wanderung wurde an dem Teichbusch am Röddenberg eine Trinkpause eingelegt

2013 wurde der Eichenrundwanderweg eingeschlagen. 

 

Anzeige