Sport

20.05.2021

Paralympics-Goldmedaillengewinner geben sich die Ehre


Johannes Floors, Markus Rehm und Niko Kappel (v.l.)

...Rainer Behrens

Wow, zeitgleich drei Paralympics-Goldmedaillengewinner beim Int. Sparkassenmeeting gab es noch nie! Sie sind die drei bekanntesten Behindertensportler Deutschlands in der Leichtathletik, die Rede ist von Markus Rehm, Johannes Floors und Niko Kappel. Alle weisen eine weitere Parallele auf, jeweils in ihrer Spezialdisziplin halten sie aktuell den Weltrekord. Am 12. Juni  versprechen allein diese Starter schon Höchstleistungen. 

Markus Rehm gewann 2012 im Weitsprung bei den Paralympics in London die Goldmedaille, 2016 wiederholte er diesen Erfolg in Rio de Janèiro und war dort auch im Team für Deutschland über 4x100m erfolgreich. Zu seiner Erfolgsbilanz zählen sieben Weltmeistertitel und zahlreiche Titel bei Europa- und Deutschen Meisterschaften. Sein Handicap ist eine Amputation als 14-jähriger unterhalb des rechten Knies.  Über welches Sprungvermögen er dennoch verfügt, zeigt seine Weltrekordweite von 8,48 m, die er 2018 in Berlin erzielte. Der für den TSV Bayer Leverkusen startende Modelathlet mischte mit seinen Starts bei den Deutschen Meisterschaften der Nichtbehinderten die Sprungelite auf und sorgte so für reichlich Diskussionsstoff. 2014 schlug Rehm mit einer Weite von 8,24 m den ehemaligen Europameister Christian Reif, der 8,20 m erzielte. Danach wurde versucht zu klären, ob Prothesenspringer einen Vorteil durch die „technische“ Unterstützung erzielen. 

Aufgrund der Zweifel durch biomechanische Messungen entschied der DLV, dass keine gemeinsame Wertung zukünftig erfolgen wird. Diese Argumentation besteht bis heute, ist aber gänzlich nicht geklärt. Kritik dazu äußerte z.B. seine Trainerin Steffi Nerius, die 2009 Weltmeisterin im Speerwurf war. Man darf sich auf weite Sprünge freuen, verfehlte Rehm doch am Himmelfahrtstag beim Springermeeting „Jump Off“ in Bremen mit 8,47 m nur um 1 Zentimeter seinen eigenen Weltrekord. Weitere Sprünge über 8 m hinaus zeigten, dass er schon jetzt in einer bestechenden Form für die diesjährigen Paralympics in Tokio ist.

Gleich drei Weltrekorde hält Johannes Floors, dem durch einen Gendefekt im Alter von 16 Jahren beide Unterschenkel amputiert wurden. Mit seinen Sprintzeiten über 100 m von 10,54 sec., 200 m von 21,12 sec. und 400 m von 45,78 sec. wäre auch er in der Lage eine ausgezeichnete Rolle bei den Nichtbehinderten einzunehmen. Seine Goldmedaille gewann er als Staffelmitglied über 4x100 m bei den Paralympics in Rio. Zu seiner Erfolgsbilanz zählen inzwischen sechs Weltmeistertitel. Nach seinen Zielen befragt strebt der 26-jährige gebürtige Niedersachse eine Einzelmedaille bei den Paralympics in Tokio an. Auf dem Weg dahin wird er in Osterode über die Stadionrunde starten, sicherlich allein wird seine Kurventechnik schon sehenswert sein.

Die Zuschauer in Osterode bereits mehrfach begeistern konnte Niko Kappel. Der nur 1,40 m große Kugelstoßer ist ein echter Hingucker, wenn er sein 4 kg schweres Arbeitsgerät per Drehstoßtechnik hinaus katapultiert. Niko wurde mit einer Weite von 13,57 m in Rio 2016 Paralympics-Sieger. Der gelernte Bankkaufmann hält inzwischen auch den Weltrekord, den er am 5. Juli 2020 mit 14,30 m beim Werfermeeting in Bad Boll aufstellte. 2017 wurde er Weltmeister und 2019 Vize-Weltmeister hinter seinem polnischen Dauerkonkurrenten. Er wird zusammen mit David Storl am Start sein.

Einen Weltrekord gab es übrigens schon einmal in Osterode zu bejubeln. Über 200 m erzielte 2018 Irmgard Bensusan eine Zeit von 26,15 sec., die bis heute noch Bestand hat. Sie hat über 100 m und 200 m gemeldet. Mit Lèon Schäfer im Weitsprung, Maria Tietze über 200 m und Nele Moos über 400 m starten weitere starke Behindertensportler beim Int. Sparkassenmeeting. Vielleicht darf man am 12. Juni ja sogar einen neuen Weltrekord feiern?!

Live dabei sein kann man in jedem Fall, für die Leichtathletikinteressierten wird es einen Livestream zur Veranstaltung im Internet geben. Der Link wird rechtzeitig bekanntgegeben.


Johannes Floors

Markus Rehm

Niko Kappel im Kessel am Ührder Berg.

 

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