Regionales / Gem. Bad Grund / Windhausen

20.05.2021

Fricke regt Wiederaufnahme des Arbeitskreises zum Erhalt des Herrenhauses „Alte Burg“ an


Das Geburtshaus des Berliner Architekten August Orth, das ehemalige Herrenhaus der Alten Burg, wird seit 1994 nicht mehr genutzt und ist inzwischen aus Sicherheitsgründen auch nicht mehr betretbar

Kaufinteressenten besichtigten das Gebäude, ihnen ist aber der Sanierungsaufwand zu hoch

...von Herma Niemann

Es ist alt, es ist schön und es verfällt leider zunehmend. Die Rede ist von der „Alten Burg“ in Windhausen, dem ehemaligen Herrenhaus des Rittergutes aus dem Jahr 1650. Das denkmalgeschützte Herrenhaus, das Geburtshaus des bekannten Berliner Architekten August Orth, ist marode und aus Sicherheitsgründen nicht mehr betretbar.

Eine Sanierung gestaltet sich schwierig, da enorme Kosten anfallen würden. In der jüngsten Sitzung des Ortsrats von Windhausen brachte der Ortsbürgermeister, Burkhard Fricke, dieses Thema wieder auf den Tisch und berichtete, dass vor kurzem Kaufinteressenten vor Ort gewesen seien. Das Ehepaar sei der Meinung gewesen, dass das Gebäude viele Möglichkeiten biete, allerdings ihnen der Sanierungsaufwand zu hoch sei. Fricke betonte, dass er sehr an diesem alten Gebäude hänge, ihm aber auch klar sei, dass die Gemeinde allein die Sanierung nicht stemmen könne. In dem Gebäude wäre viel Platz, zum Beispiel für Kindergarten, Seniorenarbeit, Tanzgruppen und Jugendgruppen. Und gerade in der aktuellen Lage unter Corona würde sich zeigen, wie wichtig großräumige Gebäude seien. „Aus meiner Sicht müssten Möglichkeiten einer Restaurierung des Hauptgebäudes der Alten Burg geprüft werden“.

Fricke gab auch zu bedenken, dass der Bedarf an Tagespflegeeinrichtungen stetig steige und sagte, dass viele Menschen, die dieses Angebot nutzen, wahrscheinlich liebend gerne in ihrem Dorf bleiben würden. Wie Fricke berichtete, habe er auch Kontakt zu dem Neuseeländer Peter Macky aufgenommen. Macky hat es sich als Investor zur Aufgabe gemacht, das verlassene Bahnhofsgebäude in Halbe (Brandenburg), das August Orth als prachtvolles Empfangsgebäude für die preußischen Könige und späteren Kaiser realisiert hatte und das seit 1994 nicht mehr genutzt wird, zu restaurieren. „Ich habe den Kaiserbahnhof gekauft, weil ich es nicht sehen konnte, wie er verfällt“, so Macky im Jahr 2017 in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Fricke regte an, den Arbeitskreis Alte Burg wieder aufleben zu lassen, mit Interessierten aus dem Ort, aber auch mit Fachleuten, die Informationen zu potentiellen Spendern oder Fördermöglichkeiten beisteuern können.

In der Sitzung ging es auch um die Neuordnung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) des Landkreises Göttingen. Wie der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, erklärte, sehe er im Gegensatz zu den anderen Ortschaften der Gemeinde in Windhausen keine unmittelbare Betroffenheit. Zum Beispiel würden die geplanten Wind-Vorranggebiete am Sollieshai keine direkte Beeinträchtigung für Windhausen bedeuten. Ein wichtiges Argument gegen die Windräder sei aber der Natur- und Tierschutz, so Heiko de Vries: „Gerade da, wo es ruhig ist und die Tierwelt sich entfalten kann, sollen Windräder hin. Es ist schade, dass wir keinen Alternativstandort anbieten können“. Der Ortsrat einigte sich darauf, sich die kritischen Betrachtungen der anderen Gemeinden zu eigen zu machen und erklärte sich mit ihnen solidarisch. Weitere Einzelheiten werden in den Fachausschüssen bearbeitet.

In der Sitzung berichtete Dietzmann auch darüber, dass der ZVSN die Bushaltestelle an der Oberen Harzstraße in Richtung Bad Grund modernisieren wird. Die Bucht soll vergrößert werden, ein geriffeltes Pflaster und eine angehobene Bordanlage installiert werden. Aus Rücksicht auf die Anlieger soll der neue Wetterschutz dort hinkommen, wo das jetzige Wartehäuschen steht. Zu dem maroden ehemaligen „Von-der-Ehe“-Haus am Kirchplatz sagte Dietzmann, dass der Landkreis Göttingen mit Hochdruck dabei sei, die Ersatzvornahme zum Abriss zu verfolgen. Da Patrick Schmidt wegen Umzugs aus dem Ortsrat von Windhausen ausgeschieden ist, wurde Matthias Stutz als neues Ortsratsmitglied offiziell verpflichtet.

Einstimmig verabschiedet wurde die zweite Änderung des Bebauungsplanes „Interkommunaler Gewerbepark Windhausen. Der Bebauungsplan ist in seiner Ursprungsfassung in 2006 in Kraft getreten. Die ehemalige Samtgemeinde Bad Grund hatte im Einvernehmen mit ihren damaligen Mitgliedsgemeinden Windhausen und Flecken Gittelde den Bebauungsplan aufgestellt. Mit der ersten Änderung des Bebauungsplanes in 2012 ist die Nutzung mit Photovoltaikanlagen (PVA) im Planungsgebiet ermöglicht worden. Der Eigentümer und Betreiber der PVA möchte diese Anlage jetzt noch erweitern.

 

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