Regionales / LK/Stadt Göttingen

18.05.2021

Angebot an jüdische Mitbürger unterbreitet


Der Liberal-Islamische Bund e.V. (LIB) bietet an seinen Gemeindestandorten einen Begleitdienst zu Synagogen an

...von Ralf Gießler

Seit seiner Gründung im Frühjahr 2010 sieht sich der Liberal-Islamische Bund e.V. (LIB) als Repräsentant der Muslime in der Verantwortung, die mehrheitlich liberalen Positionen des in Europa vorherrschenden Islamverständnisses zu vertreten. Er steht für ein pluralistisches Gesellschaftsbild und bekennt sich ausdrücklich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung Deutschlands. Darüber hinaus bietet der Bund allen Bürgern ein Forum, die sich wertschätzend mit islamischen, interreligiösen und gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen wollen. Dementsprechend lehnt der LIB jegliche Form rassistischer, u.a. antisemitischer, antichristlicher oder antiislamischer Auffassung vehement ab und meldet sich in diesem Zusammenhang immer wieder zu Wort. So auch zu den jüngsten Vorfällen im Land, die sich gegen jüdische Einrichtungen richteten.

"Mit Schrecken und Besorgnis haben wir in diesen Tagen Angriffe auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in Gelsenkirchen, Hannover und an anderen Orten in unserem Land erlebt. Unter dem Deckmantel der Palästinasolidarität wurden auch antisemitische Parolen skandiert und israelische Flaggen verbrannt. Der LIB verurteilt diese Ausschreitungen auf das Schärfste. Kritik an politischen Vorgängen und Entscheidungen legitimiert unter keinen Umständen antisemitische Ausschreitungen. Menschenverachtende Parolen können niemals eine Antwort auf erlebte oder empfundene Ungerechtigkeit sein", schrieb der Vereinsvorstand unlängst in einem Internet-Post. Der LIB stelle sich gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Selbsterhöhung und Fremdabwertung. Der Weg zu Frieden und Gerechtigkeit führe über gegenseitigen Respekt und aufrichtige Solidarität.

"Hier appellieren wir auch an Politik und Zivilgesellschaft. Es liegt in unser aller Verantwortung, unsere Gesellschaft zu einer solidarischen Gemeinschaft zu formen, in der niemand aufgrund seines Glaubens um die eigene Sicherheit fürchten muss. Daher möchten wir unseren jüdischen Geschwistern, die um ihre Sicherheit besorgt sind, gern an den Standorten unserer Gemeinden anbieten, sie von einem neutralen Ort aus zu ihren Synagogen u.ä. zu begleiten", so der Vorstand des LIBs weiter. Bei Bedarf sei man zum Beispiel über die E-Mail-Adresse vorstand@lib-ev.de oder mittels Facebook-Messenger jederzeit erreichbar.
"Wir finden die zur Zeit stattfindenden Demonstrationen absolut berechtigt. Aber Antisemitismus kann nicht die Antwort sein. Ob unser Angebot auch angenommen wird, werden wir sehen", erklärte die 2. Vorsitzende vom Liberal-Islamischen Bund e.V., Frederike Güler, in Göttingen.

 

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