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18.05.2021
Die Quelle "Roter Born" in Dorste ist wieder sichtbar und zugänglich
Friedel Lüer legte sie kürzlich mit Spaten und Sense frei
von Ralf Gießler
Mit dem Wort "Born" wird sprachlich ein Brunnen oder Gewässer bezeichnet. Es ist ein historischer Begriff, der heute noch beispielsweise in so manchem Ortsnamen zu finden ist. Auch in Dorste gibt es eine solche Quelle. Der "Rote Born" befindet sich rechts auf dem Weg nach Förste in Höhe des alten Sportplatzes. Der Quell gibt einer in unmittelbarer Nähe gelegenen Straße ihren Namen und ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Viele Reisende und Pilger, die zwischen Seesen und Duderstadt unterwegs waren, stärkten sich einst an seinem Wasser.
"Dieser Born war aufgrund des köstlichen Geschmacks des Wassers sehr beliebt", berichtete Inge Schreiber aus Dorste. In der Schulchronik des Dorfes ist zu lesen, dass sich in den Nachkriegsjahren 1945-1948 die Versorgung der Kinder mit Trinkwasser schwierig gestaltete. Grund dafür war der starke Bevölkerungszuwachs, der einen erhöhten Wasserbedarf bedingte. Hinzu kam, dass Schäden der Wasserleitung durch Frost mangels Material nicht behoben werden konnten. So kam es, dass oft kein Wasser zur Verfügung stand. Die wenigen vorhandenen Brunnen waren mittlerweile durch die übermäßige Inanspruchnahme erschöpft oder lieferten nur Wasser in ungenügender Menge. Das kühle Nass musste somit auch vom "Roten Born" geholt werden.
"Die älteren Dorster erinnern sich heute noch gerne daran, dass sie sich dort nach anstrengenden Sport-Trainingseinheiten eine kühle Erfrischung holten, ich übrigens auch", erklärte Friedel Lüer schmunzelnd. Der Dorster Heimatkundler Karl Wedemeyer hatte sich viele Jahre um die Erhaltung der Quelle gekümmert. Da Wedemeyer leider zwischenzeitlich verstarb, war es für Friedel Lüer ein Anlass, sich ihrer nun anzunehmen. Mit Spaten und Sense "bewaffnet" zog er los und legte den Brunnen wieder frei, denn "Der Brunnen darf keinesfalls in Vergessenheit geraten", so Lüer weiter.
Jetzt können sich Wanderer und Radler in den kommenden Sommermonaten wie in alten Zeiten an dem kühlen und sprudelnden Wasser des Borns wieder erfrischen.