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22.05.2021

Erinnerungen an die  längst vergessene Ortschaft Erpeshusen


Dieses Schild verweist darauf, dass hier einst das kleine Dorf Erpeshusen gestanden hat

von Petra Bordfeld

Im Altkreis Osterode gibt es viele Flächen, wo einst kleine Dorfstätten gestanden haben. Nicht selten wird angenommen,  dass die Wirren des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) deren Untergang verursacht haben. Da sich aber streitsüchtige Adelsgeschlechter untereinander Schaden zufügen wollten, plünderten und zerstörten sie kleine Ansiedlungen, sodass viele von ihnen viel früher zu einer Wüstung zerfallen waren. 

So erging es auch dem kleinen Erpeshusen, welches zwischen Wulften und Schwiegershausen lag – und zwar auf der Höhe der Abzweigung des Feldweges in das Hakental von der Landstraße 523. Dort hat jetzt Dieter Greunig vom Heimat- und Geschichtsverein Wulften ein Info-Schild errichtet, wofür er selbstredend das Einvernehmen des Pächters eingeholt hat, der das umliegende Grünland extensiv bewirtschaftet.

Da Ansiedlungen von Dörfern nur dort vollzogen werden konnten, wo gutes Wasser vorhanden war, bot sich dieses Gebiet dafür an. Denn auf der einen Seite floss der Bach im Hakental, und auf der anderen Seite sorgten der Obere beziehungsweise Große Grünnenteich ebenfalls dafür, dass ausreichende Mengen Wasser vorhanden war. Die beiden Teiche sind mittlerweile zu Grünland geworden. 

„Der Sage nach war es nach der Besetzung des alten Landes Thüringen ein freier Sachse namens Erpo, der sich dort als Erster ansiedelte“ weiß Greunig zu erzählen. Es gibt zwar keine Urkunden darüber, aber historischen Belegen ist zu entnehmen, dass diese kleine Ortschaft Erpeshusen nicht nur in der Sagenwelt, sondern auch in der Realität existiert hat und sogar von wirtschaftlichem Interesse war.

Denn auf der Info-Tafel ist zu lesen, dass dieser Flecken bereits 1260 von dem Grafen von Windhusen belehnt wurde. 1337 wechselte er in den Besitz von Herzog Wilhelm von Grubenhagen. Erst 140 Jahre später wurde Erpeshusen ausgeraubt und völlig zersört. Trotzdem erwarb 1487 das Kloster Wiebrechtshausen einen der Teiche.

Übrigens liegt die renaturierte Hackenbachniederung gleich nebenan. Eine Hinweistafel enthält auch hierzu interessante Infos. Ein kleiner Fußweg verbindet außerdem beide Info-Standorte. „Eine Wanderung zu den beschriebenen Zielen lohnt sich, gerade jetzt, wenn im Frühling die Natur erwacht und neu erstrahlt“, so Greunig abschließend.

 

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