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03.05.2021

"Solidarität ist Zukunft" als Motto der Maikundgebungen


Der DGB-Kreisverband Osterode lud auf den Martin-Luther-Platz ein

von Ralf Gießler

Osterode) Niemand kann eine Pandemie im Alleingang bewältigen. Besonders in Zeiten der Krise ist Solidarität wichtiger denn je. Denn durch gemeinsames Handeln können Wege für eine gute Zukunft gefunden werden. Daher steht Solidarität auch im zweiten Jahr unter Corona-Bedingungen am 1. Mai im Mittelpunkt des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft“ rufen die Gewerkschaften zum Tag der Arbeit auf. In diesem Jahr fand die Osteroder Veranstaltung auf dem Martin-Luther-Platz statt.

Zunächst begrüßte Klaus-Richard Behling als DGB-Kreisvorsitzender und stellte fest, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gerade jetzt enorm wichtig sei. Es sei zwar verständlich, dass die Krisenpolitik kritisch gesehen und entsprechend kommentiert werde. Keinesfalls dürfe aber die Pandemielage als Vorwand genommen werden, die Demokratie zu schädigen, dies sei "unterstes Niveau". In diesem Zusammenhang verurteilte Behling entsprechende Bestrebungen und sprach von unsolidarischem Verhalten.

Für die Kirchen ist Solidarität seit ihrem Bestehen fester Bestandteil ihres Handels, für sie ergriff Andreas Schmidt, Pastor der Paulus-Kirchengemeinde in Bad Lauterberg das Wort. In seinem Beitrag ging es unter anderem um Gerontokratie ("Herrschaft der Alten") und die möglichen Auswirkungen. Auch in Deutschland sei Gerontokratie zu beobachten, da hierzulande mehr ältere Menschen als junge leben.
Da Karl Heinz Hausmann (MdL) eine andere dienstliche Verpflichtung eingehen musste, sprach für ihn seine Landtagskollegin Frauke Heiligenstadt. Für sie sei "Solidarität ist Zukunft" Motto des Tages und Auftrag zugleich. Ähnlich wie ihr Vorredner Behling rief sie dazu auf, die öffentlichen Straßen nicht nur den Querdenkern und anderen verwandten Gruppierungen zu überlassen. Hetze, Rassismus und Gewalt hätten in Deutschland keinen Raum. Die Zukunft müsse mit guter Arbeit und einem starken Sozialstaat gestaltet werden, denn "wir stehen an der Seite derjenigen, die hart arbeiten". Heiligenstadt forderte gleichen Lohn für gleiche Arbeit sowie das Recht auf Arbeit: "Zukunft muss sozial, digital und nachhaltig gestaltet werden."

Für Osterode am Harz und Bad Lauterberg sprachen die jeweiligen Bürgermeister Jens Augat (Osterode) und Dr. Thomas Gans (Bad Lauterberg). Augat meinte, das diesjährige Veranstaltungsmotto "Solidarität ist Zukunft" hätte nicht besser für das Coronajahr gewählt werden können: "Mir liegt das Thema Solidarität besonders am Herzen." Er bemerkte, dass man trotz der Sorgen, die die Pandemie mit sich brächte, andere wichtige Bereiche, wie zum Beispiel die nach wie vor andauernde Flüchtlingsproblematik, nicht aus den Augen verlieren dürfe. Dr. Thomas Gans beschwor den Gedanken solidarischen Handels - die Starken helfen den Schwachen. Da in Bad Lauterberg sehr viele Menschen ihr tägliches Brot im Tourismus und Einzelhandel verdienen, sind die Auswirkungen der Pandemie sehr deutlich zu erkennen. Normalerweise würden jedes Jahr etwa 100.000 Touristen die Stadt im Harz besuchen. Seit Corona sei dies natürlich nicht mehr gegeben. Kurzarbeit mit entsprechenden Abschlägen spüre man dort besonders stark. Er bedankte sich daher auch ausdrücklich bei denjenigen Arbeitgebern, die sich solidarisch mit ihren Arbeitnehmern zeigen, indem sie freiwillig Kurzarbeitergelder aufstocken. An die Gewerkschaftsvertreter gerichtet rief er zur Obacht bei den Tarifrunden der nächsten Jahre auf. Die dann hoffentlich überstandene Pandemie solle kein Grund für Benachteiligungen oder Nullrunden zu Lasten der Beschäftigten sein.

Die diesjährige Hauptrede hielt Julia Niekamp, Gewerkschaftssekretärin Ver.di. Sie griff die Worte ihres Vorredners auf und meinte, dass es nicht sein könne, wenn Beschäftigte zur Bezahlung der Krise herhalten sollten. Sie stellte darüber hinaus fest, dass ohne gute und faire Bezahlung niemand in die Pflegeberufe gehe: "1.500 Euro Bonus für alle dort Beschäftigten muss drin sein!" Auch Superreiche müssten einen Beitrag leisten. Niekamp begrüßte zudem die Anwesenheit einiger Vertreter der "Seebrücke Harz", die auf Transparenten forderten, das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer sofort zu stoppen. Gerade die jetzige Zeit mache deutlich, dass weder Deutschland noch Europa Inseln seien, die sich abschotten können: "Daher finde ich es super, dass Leute von der Seebrücke Harz hier vor Ort sind." Für den musikalischen Rahmen sorgte während der Maikundgebung die Gale Band.


Klaus-Richard Behling, DGB-Kreisvorsitzender Osterode, Hauptrednerin Julia Niekamp, Gewerkschaftssekretärin Ver.di

Gale Band

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Klaus-Richard Behling, DGB-Kreisvorsitzender Osterode

Frauke Heiligenstadt, MdL



Vertreter von Seebrücke Harz

Bürgermeister Jens Augat und Kreisrat Marcel Riethig





DGB Kreisvorsitzender Klaus-Richard Behling


Gale Band

In der Mitte als Redner Pastor Schmidt, Bad Lauterberg

Frauke Heiligenstadt Mdl

Bürgermeister Jens Augat, Osterode am Harz




Dr. Thomas Gans, Bürgermeister Bad Lauterberg





Julia Niekamp, Gewerkschaftssekretärin Ver.di

 

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