Regionales / Harz

02.04.2021

Landesforsten schützen Welterbe und halten WasserWanderWeg begehbar


Forstamt Clausthal beseitigt Borkenkäferbäume zwischen Polsterberger-Hubhaus und Rothenberg Wasserlauf

(Clausthal-Zellerfeld) Das Niedersächsische Forstamt Clausthal beseitigt in den kommenden Wochen rund 1.000 Borkenkäfer-Fichten am WasserWanderWeg zum Polsterberger-Hubhaus. Der beliebte Wanderweg am Dammgraben ist ab dem Hubhaus bis zum Rothenberger Wasserlauf und Pumpwerk von Dienstag, 6. April 2021, an gesperrt. Der Grund: Hier sind Forstarbeiten notwendig, um das Weltkultur-Erbe mit seinem einzigartigen Wasserlauf vor der Beschädigung durch zusammenbrechende Fichten zu bewahren.

„Wir fällen die Gefahrenbäume im Nahbereich zweier viel belaufener Wanderwege, weil die vertrockneten Borkenkäfer-Fichten jederzeit auf den Wassergraben brechen und das Trockenmauerwerk zerschlagen können. Auch für Wanderer und Besucher auf dem Welterbe-Erkenntnisweg zum Polsterberger-Hubhaus bestehen waldtypische Gefahren, weil die abgestorbenen Bäume von Woche zu Woche morscher werden“, kündigt Mathias Weikert an. Der Wanderweg zum Hubhaus aus Richtung Roter Handschuh ist derzeit nicht betroffen und bleibt frei begehbar. Der Leiter der Försterei Altenau rechnet mit einer Sperrung von längstens vier Wochen, bis die Fällarbeiten in dem schwer zu erreichenden Gelände abgeschlossen sind.

 Forstwirtschaft im Spannungsfeld von Tourismus und Weltkulturerbe

„Die forstliche Praxis und unser ökologisches Verständnis von Waldschutz rät uns, an dieser Stelle die Borkenkäfer-Bäume in sich zerfallen zu lassen und nicht zu beseitigen“, erläutert Ralf Krüger. „Dass wir uns schweren Herzens jetzt doch für die Abholzung der alten Bäume entschieden haben, ist das Ergebnis eines Ortstermins mit allen beteiligten Fachleuten. Die von den Beteiligten mitgetragene Lösung unterstreicht die Verantwortung der Niedersächsischen Landesforsten, sowohl die Waldbesucher als auch das Weltkulturerbe zu schützen“, betont der Leiter des Forstamtes Clausthal. Krüger bedauert neben den nachteiligen ökologischen Auswirkungen auch die finanziellen Folgen: „Das Forstamt Clausthal muss diese Ausgaben alleine stemmen, weil kein Fond zur Verfügung steht, um solche Aufgaben jetzt und zukünftig zu finanzieren. „Im Oberharz sterben Fichtenwälder auch in den kommenden Jahren rapide ab. Diese Folgen des Klimawandels bekommt aber nicht nur die Forstwirtschaft zu spüren. Auch der Tourismus und das Weltkultur-Erbe sind davon massiv betroffen“, weist Ralf Krüger auf eine Entwicklung hin, die bislang wenig thematisiert werde. Die gesamtgesellschaftlichen Folgen der klimabedingten Waldverluste mit den ökologischen und ökonomischen Schäden seien kaum bilanziert. Am Beispiel des WasserWanderWeges verschärfe sich dieser Konflikt und werde für jedermann sichtbar, so Krüger.

Die Niedersächsischen Landesforsten bitten alle Waldbesucher, die Sperrung des Wanderweges zur eigenen Sicherheit dringend einzuhalten. In dem wenig erschlossenen Gelände seien die Forstarbeiten anspruchsvoll, da jeder einzelne Baum mit Hilfe eines Seilschleppers umgezogen werden müsse, begründet Weikert die Sicherheitsmaßnahme.






 

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