Regionales / Stadt Osterode / Osterode

30.03.2021

Corona-Impfungen verliefen problemlos


Impftermin im Jugendgästehaus Osterode am Harz

Am 27. März hatte das mobile Impfzentrum Bürger im fortgeschrittenen Alter ins Osteroder Jugendgästehaus eingeladen

von Ralf Gießler

Gemeinsam mit der Stadt Osterode am Harz hatte der Landkreis Göttingen alle Osteroder Mitbürger angeschrieben, die 85 Jahre und älter sind. Grund dafür war ein Impfangebot für sie, um sich gegen eine mögliche Coronaerkrankung zu schützen. Extra aus diesem Anlass wurde ein zeitlich begrenztes mobiles Impfzentrum im Osteroder Jugendgästehaus eingerichtet, welches am 27. März erstmalig seine Arbeit aufnahm.

Osterodes Bürgermeister Jens Augat bat vorab um Verständnis, dass derzeit zunächst nur ein eingeschränktes, temporäres Impfangebot für 200 betagte Personen aus Osterode erfolgen könne. Grund dafür sei die Tatsache, dass der Impfstoff momentan nur sehr eingeschränkt verfügbar sei. Verabreicht wurde das Mittel von BioNTech, welches natürlich auch beim Folgetermin am 17. April verimpft werden wird.

Gegen 9 Uhr morgens trafen die ersten Impflinge ein, um circa 16 Uhr schlossen sich für diesen Durchgang die Tore. Dr. Manfred Eilts, HNO-Arzt in Osterode und zur Zeit auch ärztlicher Leiter des Impfzentrums in Herzberg, äußerte sich zufrieden mit dem Ablauf und brach eine Lanze für das Impfen: "Sich impfen zu lassen ist eine Chance, um sich vor den möglichen Folgen einer Coronaerkrankung zu schützen. Noch weiß keiner, wann die Pandemie zu Ende sein wird." In diesem Zusammenhang bedauerte Eilts, dass es in Deutschland noch kein Impfregister gebe: "Das ist sehr misslich."

Mit einem derartigen Register ist eine Datenbank mit Impfdaten gemeint, die einen Überblick über Nebenwirkungen ermöglichen würde. Der Vorteil dabei wäre, dass man zum Beispiel auch langfristig seltene Nebenwirkungen aufdecken kann. In Finnland, den Niederlanden und Dänemark gibt es beispielsweise nationale Impfregister, die darüber hinaus für die Bewertung neuer Impfungen und zur Wirksamkeitskontrolle verwendet werden können. Bisher kann man zur Auswertung in Deutschland nur die Daten der gesetzlichen Krankenversicherungen heranziehen.

Karsten Koch (DRK) lobte ausdrücklich die gute Vorarbeit sowie die gesamte Organisation: "Wir sind hier ein sehr gut eingespieltes Team." Eine Aussage, die neben Dr. Eilts auch Tanja Köhler und Birgit Bohn (beide vom Jugendgästehaus) sowie Martin Woitke, Sicherheitskoordinator von Infinity Loki Sicherheitsdienstleistungen und verantwortlich für die Sicherheit vor Ort, voll bestätigten. Koch sprach sich zudem ausdrücklich für den AstraZeneca-Impfstoff aus. Es sei ein sehr gutes Mittel, welches leider schlecht geredet werde. Auch dass Impfstoff entsorgt werden würde, könne er nicht bestätigen: "Wir schmeißen hier nichts weg!"
Dr. Eilts äußerte abschließend den Wunsch, dass die Verantwortlichen nach der Flüchtlingskrise 2015/2016 und der Coronapandemie für die Zukunft etwas daraus lernen werden, "damit man auf zukünftige Krisen besser vorbereitet ist."


In eigener Sache:
Als ich am Samstagvormittag zum Jugendgästehaus fuhr, um über den Impftermin zu berichten, las ich dort auf Schildern "Keine Presse". Das Security-Team war hilfsbereit und benachrichtigte den Verantwortlichen über meine Anwesenheit, der auch prompt erschien. Wir einigten uns auf ein Gespräch am Nachmittag. Dieses Gespräch war sehr offen, informativ, konstruktiv und in freundlicher Atmosphäre. Fotografieren im Jugendgästehaus ging leider nicht, lediglich ein Außenbild war möglich.

Natürlich passiert es Pressevertretern öfter, dass Einzelne nicht fotografiert werden möchten. Das ist auch völlig okay und ist zu respektieren. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein Foto, wie z.B. eine Spritze aufgezogen wird oder eine Aufnahme aus der Ferne in den Raum hinein, ohne dass dabei Gesichter erkennbar sind, schon hätte möglich sein können. Auch wäre es nach meiner Meinung vielleicht für unsere Leser interessant gewesen zu erfahren, wie gut diese Impfmöglichkeit bei den älteren Mitbürgern angekommen ist. Denn das war der Fall. Ein positives Statement aus dem Munde frisch Geimpfter hätte sich ggf. auch positiv bei denjenigen auswirken können, die noch skeptisch einer Impfung gegenüber stehen.

Ich verstehe die mir erläuterten Beweggründe, eine Security vor Ort zu haben. Ganz generell finde ich es irritierend, dass bei einem Termin, der so wichtig ist und der mit dafür sorgt, Menschenleben zu retten, überhaupt ein Sicherheitsteam nötig ist. Darüber sollte man als Gesellschaft einmal nachdenken.


Eine Rampe sorgte für Barrierefreiheit

 

Anzeige