Kultur

17.03.2021

Der Göttinger Elch 2021 geht an Maren Kroymann


...Stadt Göttingen

Der Satirepreis Göttinger Elch 2021 geht an die Kabarettistin, Sängerin und Schauspielerin Maren Kroymann. Die Verleihung des Preises wird Corona-bedingt im Frühjahr 2022 stattfinden. Maren Kroymann wird dann mit ihrer Band und Auszügen aus ihrem umjubelten Programm „In my Sixties“ erstmals in Göttingen auftreten.

Maren Kroymann sei die Erfinderin der feministischen Satire im deutschen Fernsehen und bis heute ihre klügste und witzigste Vertreterin, so die Jury in ihrer Begründung. Auf dem Bildschirm wie auf der Bühne führe sie den Beweis, dass der Einsatz für Emanzipation und Gleichberechtigung, das Engagement für Offenheit und Toleranz Spaß machen könne. Gesellschaftskritisch fundiert und frauenpolitisch zugespitzt, zeige Kroymann in ihren Sketchen und Songs, dass Frauen sich für mehr interessieren als Kerle, Kinder und Kosmetik. Nicht verbissen, sondern bissig, nicht mit einer ins Schaufenster gestellten überlegenen Moral, sondern mit wohlüberlegtem Understatement und deshalb umso nachhaltiger arbeite sie daran, die Welt zu einem besseren, wenigstens aber lustigeren Ort zu machen – für die Frauen und alle anderen Menschen.

Maren Kroymann ist die 24. Preisträgerin des Göttinger Elchs und die dritte Frau in illustrer Runde. Der Göttinger Elch wird für ein satirisches Lebenswerk vergeben und ist mit 3.333 Euro und einer silbernen Elchbrosche dotiert. Er will den guten Ruf der komischen Künste festigen und das Ansehen der in Wort und Bild tätigen Satirikerinnen im deutschen Sprachraum mehren. Der Preis hat seine Heimat nicht zufällig in Göttingen: Die Stadt hat Tradition in Sachen Satire, die im 18. Jahrhundert mit dem genialen Aphoristiker und Oheim der deutschen Satire Georg Christoph Lichtenberg beginnt und bis in die jüngste Vergangenheit von den Wahl-Göttingern Robert Gernhardt, F. W. Bernstein oder dem in Göttingen geborenen Max Goldt fortgeführt wurde. Einem sprichwörtlich gewordenen Zweizeiler Bernsteins ist der Name des Satirepreises entlehnt: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“

Die Jury des Göttinger Elch-Preis ist mit Antje Kunstmann (Verlegerin, München), Hilmar Beck (Fachbereich Kultur der Stadt Göttingen), Achim Frenz (Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main), Gerhard Haderer (Karikaturist, Linz und Steinbach am Attersee/Österreich), Dr. Peter Köhler (Journalist, Göttingen), Christoph Oppermann (Journalist, Wunstorf), Martin Sonntag (Caricatura Kassel) und Hans Zippert (Publizist, Oberursel) hochkarätig besetzt.

Der Elchpreis wird vom Göttinger Tageblatt, von den VGH Versicherungen, Orfeo Schmuck und Uhren sowie von der Volksbank Kassel Göttingen unterstützt.

Zur Preisträgerin

Maren Kroymann ist eine der ganz Großen, Unverwechselbaren und vielfach Begabten der klugen satirischen Unterhaltungskunst. Über Jahrzehnte hat sie auf Bühnen und im Fernsehen ein Maß an Durchblick und Präzision erreicht, das seinesgleichen sucht. Dies belegen eindrucksvoll und nachdrücklich Kroymanns eigene Fernsehshows („Nachtschwester Kroymann“ 1993-97, „Kroymann“ seit 2017), ihre musikalischen Bühnenprogramme („Auf du und du mit dem Stöckelschuh“ 1982 oder „In my Sixties“ 2011), ihre Schauspielkunst in Fernsehfilmen („Bella Block“, „Seitensprung“, „Die Diplomatin“, u. a.), in Fernsehserien („Oh Gott, Herr Pfarrer“, „Vera Wesskamp“, „Mein Leben und ich“, „Klimawechsel“, „Eichwald MdB“, u.a.) oder in Spielfilmen (wie z. B. „Kein Pardon“ (1993) von Hape Kerkeling, „Das Superweib“ (1995), „Verfolgt“ von Angelina Maccarone (2006, ausgezeichnet mit dem »Goldenen Leoparden«), „Das Fremde in mir“ von Emily Atef (2008),  „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ (2009) von Neele Vollmar,, „Die Friseuse“ (2010) und „Glück“ (2013) von Doris Dörrie, „Der Junge muss an die frische Luft“ (2018) von Caroline Link, „Enkel für Anfänger“ (2020) von Wolfgang Groos sowie ihre vielfachen Hörbuch- und Hörspielrollen.

Für ihr außergewöhnliches künstlerisches Schaffen, ihre multimediale Begabung und ihr gesellschaftliches Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet: unter anderem mit dem Berliner Frauenpreis, dem Rosa-Courage-Preis und dem Toni-Pfülf-Preis für herausragendes Engagement von Frauen für Frauen in Politik und Gesellschaft. Für die Satiresendung Kroymann wurde sie zweimal mit dem Grimme-Preis, mit dem Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen, zweimal mit dem Deutschen Fernsehpreis und mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Für ihr satirisches Werk erhielt sie den Bayerischen Kabarettpreis und für ihr Lebenswerk den Rose d’Or Lifetime Achievement Award der European Broadcasting Union, die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für Verdienste um die deutsche Sprache und das künstlerische Wort und nun den Göttinger Elch für ihr Lebenswerk.

Mehr über den Elch und seine bisherigen Preisträger*innen gibt es online unter www.goettinger-elch.de.

 

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