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22.02.2021

ZukunftsBergstadt hofft, dass der Begegnungsmarkt dieses Jahr wieder starten kann


Der Eingangsbereich des „Bad Grunder Wohnzimmers“, gemütlich und geräumig. Hier sollen sich unter anderem alle Generationen treffen und sich austauschen können

Die Corona.Krise verhinderte zwar die Fortführung einiger Projekte der Initiative, aber auch nicht alle

von Herma Niemann

Bad Grund. Die Initiative ZukunftsBergstadt Bad Grund gibt es zwar erst seit knapp über zwei Jahren, sie hat aber in dieser Zeit schon viel auf die Beine gestellt. Wie Andreas Lehmberg, eines der Gründungsmitglieder und Sprecher der Initiative, in einem Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, habe die Corona-Krise seit dem vergangenen Jahr zwar durch viele Projekte einen Strich gemacht, dennoch sei aber auch einiges hinter den Kulissen passiert, was vielleicht nicht unbedingt für jeden sichtbar sei.

„Schwerpunkt unserer Initiative ist natürlich die Begegnung, und durch Corona und die dazugehörigen Abstandsregeln ist im vergangenen Jahr viel weggebrochen“, so Lehmberg. Virtuell habe man an vielen Abenden regelmäßig die Konzepte in den neun Projektgruppen weiterentwickelt und weiterverfolgt. Aber gerade die Projekte „Bad Grunder Wohnzimmer“ und der „Begegnungsmarkt“ würden natürlich unter dem Motto „Begegnung“ nur Sinn machen und funktionieren, wenn Einwohner sich auch treffen dürfen.

Aber gerade der „Begegnungsmarkt“, der normalerweise von April bis Oktober jeden dritten Mittwoch im Monat stattfindet, sei ein wichtiges und unter den Einwohnern auch sehr beliebtes Projekt. Dabei wird die Initiative dankenswerterweise vom Kur- und Touristikverein unterstützt. Im vergangenen Jahr konnte der Markt leider nicht durchgeführt werden. „Der Markt war sehr erfolgreich“, so Birgit Sturm (Gruppensprecherin „Treffpunkt Generationen“) „und die Menschen sagen, dass sie ihn sehr vermissen“.

Geplant war schon im vergangenen Jahr, den Markt vom Hübichplatz auf den Marktplatz zu verlegen. Das sei organisatorisch und von den Versorgungsanschlüssen her besser zu meistern. Zudem sei die Fläche mitten auf dem Markt durch ihre Größe und Lage noch besser geeignet (ist), sowohl um den Marktbeschickern und ihren Waren ausreichend Platz zu bieten, aber auch noch viel Platz für Begegnung an Tischen und Bänken zuzulassen. Dieses Ziel strebe man in diesem Frühjahr an. „Wir stehen in den Startlöchern“, so Lehmberg.

Neben den klassischen Marktbeschickern angefangen von Backwaren bis Fisch, sollen auch regionale Produkte wie zum Beispiel der Regionalmarke „Typisch Harz“ angeboten werden. „Sobald die Corona-Auflagen dies zulassen, wollen wir startklar sein. Die Voraussetzungen hierfür werden gerade geschaffen“, betonen Janina Jordan und Stephan Mantel, die hierfür mit einer Arbeitsgruppe die Planung übernehmen.

Was das „Bad Grunder Wohnzimmer“ in der Osteroder Straße anginge, dürfe dies zwar momentan auch nicht geöffnet sein, das Projekt habe aber inzwischen Gestalt angenommen. Die großzügigen Räumlichkeiten wurden nach und nach in Eigenleistung entkernt, renoviert und gemütlich eingerichtet. Es gibt eine Flohmarkt-Ecke und einen Wolle-Fundus, Gesellschaftsspiele sind ebenso vorhanden. Das Zimmer soll für alle Generationen Anlaufstelle sein, unter dem Motto „Tauschen und Teilen“. Stühle und Geschirr für Feierlichkeiten können dort ausgeliehen werden, ebenso wie Hilfsangebote von privat zu privat.

Im Eingangsbereich soll eine große Tafel angebracht werden. Darauf können die Einwohner Ideen zur Verbesserung jeglicher Art im Ort oder andere Angebote platzieren. Ebenso soll im „Wohnzimmer“ auch eine Art „Repair-Werkstatt“ entstehen, in der man unter Anleitung lernen kann, Dinge des täglichen Lebens zu reparieren. Das Wohnzimmer hatte im vergangenen Jahr leider nur zwei Wochen öffnen dürfen. „Wir hoffen, dass wir im März wieder aufmachen können“, so Birgit Sturm hoffnungsvoll.

Vielleicht dürften dann wieder Menschen kommen, genug Platz zum Abstandhalten sei vorhanden. „Das Wohnzimmer soll zum Ankerpunkt werden“, so Lehmberg „das muss sich aber erst noch entwickeln“. Insbesondere auch Alt und Jung aus der Bergstadt solle sich dort durch gemeinsame Aktivitäten näher kennenlernen, woraus sich im besten Fall wieder gegenseitige Hilfsangebote unter den Generationen ergeben. Das Angebot richte sich aber nicht nur an die Einwohner von Bad Grund. Man könne sich ebenso gut vorstellen, dass auch Touristen gerne in das „Wohnzimmer“ kommen, weil sie die Idee verstehen und weil sie sich dort über die Aktivitäten und Angebote im Ort informieren können.

Bei der Ortsbildverschönerung (Pflege der Beete und Grünanlagen, Gestaltung leerer Schaufenster, etc.) zum Beispiel habe es auch unter den Corona-Regelungen und unter Abstand weiter gehen können. Hier erhoffe man sich durchaus in der Zukunft noch etwas mehr Unterstützung durch die Bad Grundner, wobei man jederzeit für neue Ideen offen sei, auch was die zeitliche Gestaltung der einzelnen Angebote angeht.

Zur Auftaktveranstaltung der Initiative waren Ende des Jahres 2018 rund 300 Menschen in das Atrium gekommen. Inzwischen habe man eine feste Stammmannschaft von 40 bis 50 Einwohnern in den neun Projektgruppen. Das Gute an der Initiative sei, dass man sich engagieren könne, ohne sich fest binden zu müssen, wie zum Beispiel in einem Verein, so Lehmberg. „Wir sind eine ungezwungene Runde, aber mit großer Verbindlichkeit, und es ist eine gute Ergänzung zu unseren klassischen Vereinen und Verbänden, die wir gern bei ihren Aktivitäten unterstützen möchten und von denen aber auch wir bereits unterstützt werden. Das Miteinander im Ort ist uns wichtig.“


Das Projekt Ortsbildverschönerung konnte auch unter den Corona-Bedingungen weiter laufen

 

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