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13.02.2021

Seit 50 Jahren im Dienst als Organistin: „Ein Stück Innehalten“


v.l.: Die Pastoren Alexandra und Hillard Heimann mit Karin und Bernd Wode

Karin Wode spielt seit einem halben Jahrhundert die Orgeln in den Kirchen Elbingerode und Hörden/Ehrung mit Urkunde von Landesbischof Ralf Meister.

von Herma Niemann

Neben ihrer Familie und ihrem Beruf gehören noch zwei weitere Dinge zu den Leidenschaften von Karin Wode: die Kommunalpolitik und das Orgelspiel. Auf den ersten Blick zwei Dinge, die vielleicht nicht gegensätzlicher sein können. 

Doch vielleicht war gerade dieser ausgleichende Gegensatz ausschlaggebend, denn schon seit 50 Jahren spielt Karin Wode sonntags die Kirchenorgel in den Gotteshäusern Elbingerode und Hörden der Kirchengemeinde St. Nikolai Hörden und Düna. Was die Liebe zu dem Instrument Orgel ausmache, sei schwer zu beschreiben, so Wode in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „Im Beruf und in der Politik muss man diszipliniert arbeiten, das Orgelspiel mit all den Möglichkeiten, Stimmungen zu erzeugen, ist das Gegenstück dazu. Das ist ein Stück Innehalten für mich“.

Karin Wode erlernte bereits als Jugendliche im Alter von 14 Jahren das Orgelspiel. Zuvor mit ungefähr zehn Jahren hatte sie mit Klavierunterricht begonnen. Ihr Ausbilder an der Orgel war der ehemalige Kreiskantor und heutige Ehrenkantor Ulrich Funk. Das erste Mal die Orgel gespielt hat Karin Wode bei einem Taufgottesdienst am 7. Februar 1971, da hatte sie gerade mal ein Jahr Orgelunterricht hinter sich. Es war die Taufe ihrer jüngeren Schwester. Von da an spielte Wode wechselweise mit anderen Organisten in Elbingerode und Hörden. Auch während ihres Studiums in Göttingen und auch in Hannover hielt sie an dem Orgelspiel fest und kam dazu gerne an jedem Wochenende nach Elbingerode, wie sie berichtet. Auch später sei durch die Anforderungen an den Beruf und mit drei Kindern ein Zeitmanagement von großer Bedeutung wichtig gewesen. Unterstützung habe sie jeder Zeit durch ihren Mann Bernd erfahren, der ebenfalls Orgel spielt. Eins ihrer Lieblingsstücke sei „Ich bete an die Macht der Liebe“ von dem ukrainischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski. Ob Zuhause in Elbingerode oder in Hörden, das habe für die 65-Jährige nie einen Unterschied gemacht. „Wenn ich alle 14 Tage über die Brücke nach Hörden fahre, ist das auch für mich wie ein Stück Heimat“.

Während des Gottesdienstes am vergangenen Sonntag, der unter allen gültigen Hygiene- und Abstandsregeln in Elbingerode stattfand, wurde Karin Wode für das 50. Jubiläum geehrt und bekam durch das Pastorenehepaar Heimann eine Urkunde vom Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover Ralf Meister überreicht. „Sonntag für Sonntag immer da sein und die Orgel spielen - das ist schon eine großartige Leistung, für die wir Dir gar nicht genug danken können“, so Pastor Hillard Heimann „Orgelspiel, das ist weiß Gott mehr als ein bisschen musikalische Umrahmung und Untermalung“. Orgelspiel sei eine ganz besondere Saat des Wortes Gottes. Es gebe doch vieles in der christlichen Botschaft, das man mit gesprochenen Worten gar nicht richtig fassen könne, aber die Musik könne das, betonte der Pastor.

Hans-Ulrich Funk warf in seiner Rede einen Blick zurück: „Vor 50 Jahren bist Du ins kalte Wasser gesprungen, als man Dich bat, in Ermangelung eines Organisten doch zunächst als Aushilfe die Orgel im Gottesdienst zu spielen“. Der Kirchgänger denke oft, dass jemand, der Klavier spielen könne doch auch genauso gut die Orgel bedienen könnte, was nicht so ohne Weiteres zutreffe, so Funk. Dennoch habe sich Karin Wode nicht weggeduckt und sich zunächst ohne das Pedalspiel tapfer versucht, autodidaktisch mit dem Orgelspielen vertraut zu machen. Aus der wie Funk sagte anfänglichen „Aushilfe“ sei ein Dauerzustand geworden. Einige Zeit danach habe sich Wode dann bei ihm, als dem seit 1979 neu berufenen Kreiskantor gemeldet, um mit geregeltem mehrjährigen Orgel-Unterricht auf die D-Prüfung als nebenberufliche Organistin hin zu arbeiten. Die Prüfung habe Wode erfolgreich bestanden. Es sei Funk auch eine besondere Freude gewesen, als es gemeinsam gelungen sei, mit Hilfe von dem damaligen Pastor Schweda und den jeweiligen Kirchenvorständen die beiden zwar wertvollen, aber in keinem guten Zustand befindlichen Denkmal-Orgeln in Elbingerode und Hörden restaurieren zulassen. Ein schöner Umstand sei auch, dass Karin Wodes Ehemann Bernd immer wieder mal als Vertretungsorganist agieren konnte, wenn berufliche und häusliche Verpflichtungen zu wenig Zeit zum Vorbereiten und zum Ausüben der Orgeldienste gelassen hätten. „Ich fand es immer schön, mit Euch beiden engagierten Menschen zusammen zu treffen“, so Funk weiter, der Wode noch weiterhin lange Lust und Freude an den Orgeldiensten in Elbingerode und Hörden wünschte. „Für Deinen treuen Dienst über so lange Zeit hinweg danke ich Dir heute als ehemaliger Kreiskantor und in Stellvertretung unseres heute verhinderten Kreiskantors Jörg Ehrenfeuchter ganz herzlich“. Auch Gisela Reck gratulierte im Namen des Kirchenvorstandes Hörden zu dem Jubiläum. „Was wäre ein Gottesdienst ohne Musik? Irgendwie nicht vollkommen. Danke, dass Du die Gemeinde mit Deinem Engagement bereicherst“.

Solange es ginge, will Karin Wode auch weiterhin sonntags in die Tasten und Pedale der Orgeln von Elbingerode und Hörden „hauen“. Aber es gebe auch schon vier Nachwuchs-Organisten, von denen zwei bereits die Prüfung abgelegt haben. hn

BU

Karin Wode beim Orgelspiel in der St. Petrus-Kirche in Elbingerode.

Die Pastoren Alexandra und Hillard Heimat mit Karin und Bernd Wode (von links).

Hans-Ulrich Funk mit Karin und Bernd Wode bei der Ehrung (von links).

Fotos Anja Wode


v.l.: Hans-Ulrich Funk mit Karin und Bernd Wode bei der Ehrung

Karin Wode beim Orgelspiel in der St. Petrus-Kirche in Elbingerode

 

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