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11.02.2021

Notruf 112: Am 11. Februar ist der „Europäische Tag des Notrufs“


LK Göttingen

Am 11. Februar ist der jährliche Europäische Tag des Notrufs. Darauf machen die Stadt und der Landkreis Göttingen aufmerksam. Gemeinsam betreiben sie für ihre Feuerwehr- und Rettungsdienstbereiche eine gemeinsame integrierte Leitstelle – die Kommunale Regionalleitstelle (KRL) – bei der Berufsfeuerwehr Göttingen.

Die KRL gewährleistet flächendeckend die gezielte Alarmierung, Lenkung und Führung aller im öffentlichen Rettungsdienst, für den Brandschutz und die Hilfeleistung tätigen Einsatzmittel und Einsatzkräfte. Wer in Stadt und Landkreis Göttingen also die 112 wählt, landet mit dem Notruf in der KRL.

„Im Notfall zählt jede Minute. Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen, die die Notrufnummer 112 wählen, den Anweisungen der Disponent*innen folgen“, betont Christian Schmetz, Erster Stadtrat und als Dezernent der Stadt Göttingen für die Feuerwehr zuständig. „Die Disponent*innen führen strukturiert durch das Gespräch und fragen alle notwendigen Informationen ab. So wird sichergestellt, dass die Patient*innen die erforderliche Hilfe erhalten.“

„Jährlich gehen in der KRL unter der Notrufnummer 112 etwa 70.000 Notrufe ein, Tendenz steigend“, so Kreisrätin Marlies Dornieden, die beim Landkreis Göttingen für den Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung und damit den Rettungsdienst verantwortlich ist. „Dabei setzen die Disponent*innen nicht nur passgenau die notwendigen Rettungskräfte in Gang, sondern sie unterstützen im Einzelfall die Anrufer*innen auch bis zum Eintreffen der Rettungskräfte telefonisch dabei, geeignete Maßnahmen zur Ersten Hilfe einzuleiten.“

Wissenswertes rund um die Notrufnummer 112

  • Die 112 ist kostenlos.
  • Die 112 kann vom Handy bzw. Smartphone sowie vom Festnetz ohne Vorwahl gewählt werden, egal wo man sich befindet. Die Verbindung wird automatisch zur örtlich zuständigen Leitstelle aufgebaut.
  • Die 112 funktioniert auch ohne Guthaben; eine ins Handy bzw. Smartphone eingelegte SIM-Karte ist jedoch notwendig.
  • Der Missbrauch der 112 ist strafbar.
  • Die 112 kann immer zurückverfolgt werden, auch bei Rufnummernunterdrückung.
  • Die 112 wird bevorzugt behandelt (im Handynetz werden andere Gespräche mitunter beendet, um eine Verbindung herzustellen; außerdem wird bei fehlendem Empfang beim eigenen Anbieter versucht, über einen anderen Anbieter eine Verbindung herzustellen).
  • Das Gespräch wird aufgezeichnet, um beispielsweise bei schlechter Sprachqualität oder bei einem Verbindungsabbruch nochmals die wichtigsten Informationen ermitteln zu können.

Das sollte bei einem Notruf beachtet werden

Um schnellstmöglich die geeignete Hilfe alarmieren können, benötigen die Disponent*innen in der Leitstelle wichtige Informationen. Dabei sind sie auf die Hilfe der meldenden Person angewiesen. Damit die Abfrage schnell und effektiv ist, übernehmen die Disponent*innen die Gesprächsführung. Sie führen die Anrufenden nach dem Motto „Wir fragen – Sie antworten“ durch den Notruf. Beim Eingang eines Notrufes meldet sich die/der Disponent*in mit „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort?“ Darüber hinaus werden der Name der Anrufenden, eine Rückrufnummer und der genaue Hergang des Notfalls abgefragt. Bereits während des Gesprächs werden die Rettungskräfte durch die Leitstelle alarmiert. Das Gespräch sollte von den Anrufenden nie unaufgefordert beendet werden; es sollte auf Rückfragen gewartet werden.

Die meldende Person erhält zudem wichtige Hinweise, um bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bestmöglich helfen zu können (beispielsweise eine Anleitung zur Reanimation, einfache Schritte bei der Geburtshilfe oder weitere wichtigen Maßnahmen).

112 und 116117 – wo ist der Unterschied?

Nicht immer ist klar, wann bei medizinischen Notfällen die Notrufnummer 112 und wann der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117 zu wählen ist.

Beispiele für den Notruf 112

  • Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübung
  • schwere Atemnot
  • starke Brustschmerzen oder Herzbeschwerden
  • starke, nicht stillbare Blutungen
  • Unfälle mit Verdacht auf starke Verletzungen
  • Vergiftungen
  • starke Verbrennungen
  • Ertrinkungsunfälle
  • Stromunfälle
  • Suizidversuche aller Art
  • akute und anhaltende Krampfanfälle
  • plötzliche Geburt oder Komplikationen in der Schwangerschaft
  • akute und anhaltende stärkste Schmerzzustände

Beispiele für den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117

Beispiele für Erkrankungen, die vom ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden können:

  • Erkältung mit Fieber höher als 39 °C
  • anhaltender Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme
  • starke Hals- oder Ohrenschmerzen
  • akute Harnwegsinfekte
  • akute Rückenschmerzen
  • akute Bauchschmerzen

Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft immer dann, wenn diese drei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Die Beschwerden treten zu einem Zeitpunkt auf, an dem die Praxen geschlossen sind, beispielsweise am Wochenende oder an einem Feiertag.  
  2. Es muss sich um Beschwerden handeln, mit denen Patienten normalerweise eine Ärztin oder einen Arzt in einer Praxis aufsuchen würden.
  3. Zudem kann die Behandlung aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten.

In lebensbedrohlichen Fällen ist der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 zu alarmieren.

Zahlen aus 2020 zur Kommunalen Regionalleitstelle Göttingen

Die Kommunale Regionalleitstelle Göttingen (KRL) ist für die rund 330.000 Einwohner*innen in der Stadt und im Landkreis Göttingen zuständig. Hilfeersuchende erreichen die KRL über folgende Meldewege:

  • Notruf (Tel. 112)
  • Krankentransportnummer (Tel. 0551 / 19 222)
  • Polizeidirekt- und Amtsleitung
  • Brandmeldeanlagen (insgesamt 486 aufgeschaltete Anlagen, zuzüglich zur Universitätsmedizin Göttingen)

In 2020 gingen über 170.000 Anrufe in der KRL ein, das entspricht etwa 470 Anrufen; werktags sind es teilweise bis zu 700 Anrufe täglich. Davon waren ca. 68.000 Notrufe über die 112, die Nummer des Krankentransports wurde rund 48.000 Mal gewählt. Insgesamt wurden 69.127 Einsätze in der KRL bearbeitet. Das sind im Durchschnitt rund 190 Einsätze am Tag.

Die Feuerwehr wurde zu insgesamt 3.962 Einsätzen alarmiert. Hiervon entfielen 1.383 auf Brandeinsätze und 2.580 Einsätze auf technische Hilfeleistungen.

Im Bereich des Rettungsdienstes wurden die Rettungswagen zu 37.330 Einsätzen, die Notarzteinsatzfahrzeuge zu 9.058 Einsätzen und der Rettungshubschrauber zu 1.467 Einsätzen alarmiert. Der Intensivtransportwagen wurde 441 Mal eingesetzt. Im Krankentransport wurden 28143 Einsätze gefahren.

Infektionstransporte mit Verdacht auf eine Covid-19 Infektion bzw. bestätigte Covid-19 Transporte wurden 1.370 Mal erfasst. Höhepunkte waren hier der April (351 Transporte) und der Dezember (344 Transporte).

Hintergrund zum Europäischen Tag des Notrufs

Initiiert wurde der Tag vom Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union und der EU-Kommission im Jahr 2009. Ziel war und ist, auf die europaweite Gültigkeit des Euronotrufs 112 hinzuweisen und die Vorteile der europaweiten Notrufnummer bekannter zu machen. Der europaweite Notruf 112 wurde 1991 eingeführt, um – zusätzlich zu den nationalen Notrufnummern – eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten verfügbar zu machen und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. Seit 1998 müssen die Mitgliedstaaten gemäß den einschlägigen EU-Vorschriften gewährleisten, dass alle Nutzer von Festnetz- und Mobiltelefonen die Nummer 112 gebührenfrei anrufen können.

 

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