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18.02.2021

Die VHS in Corona-Zeiten


Carola Müller, die neue Geschäftsführerin der VHS Göttingen Osterode GmbH

(v/cb) Bereits im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 war die VHS komplett geschlossen. Der Kursbetrieb wurde ab Sommer sukzessive unter Berücksichtigung umfangreicher Hygienekonzepte wiederaufgenommen. Allerdings blieben die Teilnehmenden aufgrund des Pandemiegeschehens zurückhaltend bei der Buchung und viele Kurse fielen wegen geringer Anmeldezahlen aus.

Ein Drittel der Belegschaft, das vom Kursausfall direkt betroffen ist, ist seither in Kurzarbeit, erläuterte Carola Müller, die am 28.01.2021 ihre Arbeit als Geschäftsführerin der VHS Göttingen Osterode GmbH aufgenommen hat, im Rahmen einer Online Pressekonferenz.

Digitale oder auch hybride Angebote entwickelt

Bereits seit Frühjahr 2020 hat die VHS in intensiver Zusammenarbeit mit den VHS-Lehrkräften begonnen, verstärkt digitale oder auch hybride Angebote zu entwickeln, mit denen einzelne Teilnehmer*innen online zugeschaltet werden. Diese werden über die Plattform Zoom abgehalten, in deren Nutzung Dozent*innen der VHS technisch und didaktisch eingewiesen werden. Investitionen in die IT-Infrastruktur an allen Standorten waren und sind weiterhin nötig, um intern Home Office und extern digitale Kurse zu ermöglichen. Vor allem im 2. Bildungsweg, bei den Deutschkursen und in Arbeitsmarktprojekten werden auch etliche Teilnehmende mit mobilen Leihgeräten ausgestattet, damit sie den digitalen Unterricht wahrnehmen können.

Defizit geringer als befürchtet

Überbrückungshilfen hat die VHS nicht bezogen, sie nimmt aber im Bereich der Deutschkurse Leistungen im Rahmen des Sozialdienstleister-Einsatzgesetzes (SodEG) in Anspruch. Das Geschäftsjahr 2020 wird die VHS mit einem Defizit abschließen, das aufgrund von pandemiebedingten Kosteneinsparungen deutlich niedriger ausfällt, als es unterjährig zu befürchten stand. Die VHS ist sich hier des Rückhalts der kommunalen Träger sicher und kann auf Rücklagen aus früheren Perioden zurückgreifen.

Derzeit keine Präsenzveranstaltungen aber ein reichhaltiges Online-Angebot

Seit 10. Januar 2021 sind alle Präsenzveranstaltungen pandemiebedingt wieder komplett ausgesetzt. Alle Standorte sind wieder geschlossen. Ein Neustart des klassischen Kursbetriebs scheint frühestens nach Ostern realistisch, daher wurde bislang für das erste halbjahr auch noch kein Kursheft herausgegeben. Bis dahin gibt es ein reichhaltiges Online-Angebot, das laufend ergänzt und über die Website www.vhs-goettingen.de kommuniziert wird.

Weniger im Fokus der Öffentlichkeit erhält die VHS trotz der Corona-Einschränkungen ein breites Programm an außerschulischer und sprachlicher Ausbildung, Bildungsberatung und Coaching aufrecht. Gerade diese Angebote sind für Teilnehmende jetzt wichtiger denn je, da sie oft noch einen Zugang zum Arbeitsmarkt suchen oder ihren Aufenthalt bei uns legitimieren müssen. Eben sie sind besonders hart von den Folgen der Pandemie betroffen.

Arbeitsmarktprojekte:

Die Pandemie hat letztlich nichts daran geändert, dass in vielen Branchen und Berufen ein Fachkräftemangel herrscht. Die VHS ist weiterhin für Menschen auf der Suche nach einer neuen Beschäftigungsperspektive da. Gerade für Berufsrückkehrerinnen, Migrant*innen und Alleinerziehende ohne Berufsabschluss kann eine Weiterbildung nachhaltige Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.

Deutsch- und Integrationskurse

Ein großer Teil der Integrations- wie auch der Berufssprachkurse wurde für die Zeit des Lockdowns in den Online-Modus überführt. Gerade bei Deutschkursen für Geflüchtete ist die Umstellung aber aufgrund der geringen Deutschkenntnisse der Teilnehmenden besonders herausfordernd. Zum Teil führen hier VHS-Mitarbeitende telefonische Einzelbegleitung durch, um sicherzustellen, dass die Teilnehmenden ihre Lernziele erreichen und verpflichtende Deutschprüfungen ablegen können.

Zweiter Bildungsweg

Dieser Bereich hält den kompletten Betrieb im digitalen Unterricht aufrecht. Nur Abschlussprüfungen dürfen in Präsenz abgenommen werden. Die Vorbereitung darauf erfolgt, im Gegensatz zu den regulären Schulen, bei der VHS entsprechend der gültigen Corona-Verordnung ausschließlich digital. Dadurch entsteht große Verunsicherung bei den Schüler*innen, der die Lehrkräfte durch eine Einzelbetreuung entgegenzuwirken versuchen, um so erfolgreich auf Prüfungen vorzubereiten.

Beratung, Informationen und Anmeldungen unter: vhs-göttingen.de oder per E-Mail an info@vhs-goettingen.de bzw. telefonisch unter 0551/4952-0.

 

 

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