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02.02.2021

Appell an Europas Gewissen


Seebrücke Harz fordert Rechtssicherheit für Asylsuchende

von Cristian Dolle

Noch immer kommen Menschen über die sogenannte Balkanroute nach Europa und scheitern an den zunehmend geschützten Grenzen. Noch immer leben Familien in Lagern auf Lesbos in menschenunwürdigen Zuständen. Noch immer ertrinken Flüchtlinge im Mittelmeer. Nur aus den Medien ist diese Thematik weitestgehend verschwunden. Daher präsentierten sich Mitglieder und Unterstützer der Seebrücke Harz am Samstag auf dem Osteroder Kornmarkt, um auf unhaltbare Zustände aufmerksam zu machen.

Sie wandten sich gegen die Abschottung, die sogenannte Festung Europa sowie gegen Pushbacks, also kollektive Abschiebungen ohne Rechtsschutz für die Geflüchteten. Denn das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte ist ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht. Daher fordert die Seebrücke zum einen eine klare Einhaltung der schützenden Gesetze und appelliert zum anderen an unser Gewissen, Menschen in Not nicht im Stich zu lassen.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun“, hieß es auf einem der schwarzen Regenschirme, mit denen die Aktivisten still auf ihre Positionen aufmerksam machten. Eigentlich hatten sie einen Informationsstand geplant, der aber aufgrund der geltenden „Coronamaßnahmen“ nicht genehmigt wurde. Die Aktion deswegen komplett ausfallen lassen, wollten sie nicht, so dass sie nun vereinzelt durch die Innenstadt zogen und für mehr Menschlichkeit warben.

Dass die Seebrücke mit ihren Forderungen nicht alleine dasteht, zeigt unter anderem das Engagement der evangelischen Kirche, die das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 4“ mitfinanzierte, um Flüchtlinge im Mittelmeer vor den Ertrinken zu retten. Kürzlich erst machte der der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, darauf aufmerksam, dass dieses Schiff von italienischen Behörden in Palermo festgesetzt und damit an seiner Mission gehindert werde. Auch hier wird die europäische Flüchtlingspolitik massiv kritisiert.




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