Regionales / Stadt Osterode / Schwiegershausen

25.01.2021

Tegut Schwiegershausen steht trotz Corona gut da


Schwiegershäuser lassen sich beim Warten vor dem TeGut-Laden nicht aus der Ruhe bringen

von Petra Bordfeld

„Wir haben richtig entschieden, so konnte das erste Jahr gut abgeschlossen werden“, so Mario Niehus, der Filialleiter des Tegut-Ladens in Schwiegershausen. Diese Aussage war möglich, weil der neu gegründete Bürgerverein Zukunft in Schwiegershausen am Montag, 2. Januar 2020, den Lebensmittelladen in Eigeninitiative so öffnete, wie er es die letzten zehn Jahre zuvor getan hatte.

Denn der Verein, der mittlerweile ca. 250 Mitglieder zählt, hatte ab dem 1. Januar des letzten Jahres, trotz der von außen zu vernehmenden Bedenken, seine finanziellen Fittiche über das Geschäft in der Osteroder Straße 10 ausgebreitet.

Dazu, dass das erste Jahr unter eigener Regie so gut gelaufen ist, hätten laut Mario Niehus viele Vereinsmitglieder beigetragen, die Tag für Tag ehrenamtlich in dem Laden aushelfen. „Es hat sich mittlerweile sogar ein ehrenamtlicher Stamm gebildet, der das Einräumen der Güter als Hobby ansieht, das Spaß bereitet“. Allein darin sei zu sehen, dass der Verein voll hinter dem dem Laden steht.

Im Prinzip sei man schon extrem positiv ins Jahr 2020 gestartet. Denn, davon dass Januar und Februar in der Geschäftswelt zu den schmaleren Monaten gehören, wollten die kauffreudigen Kunden, zumeist Schwiegershäuser, nichts wissen. Als dann aber Corona langsam zum Alltags-Thema wurde, sei es auch bei Tegut zu Hamsterkäufen gekommen, bei denen Klopapier und Hefe sowie Desinfektionsmittel ganz oben auf der Einkaufsliste gestanden hätten. „Es war zwar ein verstärkter Einkauf zu vernehmen, denn Dosen und Nudeln waren sehr gefragt, aber leer gekauft waren wir in dem Bereich nie“, so der Filialleiter.

Es war aber auch oft der Satz zu hören: „Wenn ich zum Einkaufen gehe, ist das das einzige Mal, dass ich raus komme“. So habe sich der Einkauf zu einem kleinen Erlebnis gestaltet, welches dem Alltag das Grau genommen habe.

Besonders habe ihn gefreut, dass die Kunden sich an alle vom Staat vorgegebenen Regeln halten, von Kollegen aus seiner Branche habe er viel Negatives gehört. Ehrenamtliche sorgten in Form von „Doorman“ vor der Tür für die Regelung des Kundenflusses bei Stoßzeiten.

In Sachen „Maskenpflicht“ habe es auch erfreulich wenige Verweigerer gegeben. Dafür gab es zahlreiche Frauen, die es sich nicht hatten nehmen lassen, Mund-Nase-Masken zu nähen. Es dürften am Ende wohl rund 1000 Stück gewesen sein, die neue Träger gefunden hatten. Das Geld, das für den Verkauf eingenommen wurde, floss übrigens zu den Näherinnen zurück, damit sie weiterhin Stoff und Garne kaufen konnten.

Im Prinzip seien auch nicht ausnahmslos Schwiegershäuser zugegen gewesen, Pendler seien ebenso eingekehrt, wie beispielsweise Osteroder, die auf dem nach Göttingen oder auf dem Heimweg mal einen Stopp eingelegt hätten. Als dann aber die Krebecker Landstraße (L 523) in Osterode gesperrt war und dann noch eine kürzere Sperrung der L 419 zwischen Dorste und Schwiegershausen dazu gekommen war, hätten doch einige Kunden gefehlt. „Hat nur noch die Sperrung der Straße zwischen Wulften und Schwiegershausen gefehlt“, schmunzelte Mario Niehus.

Im Sommer sei dann der fast normale Zustand zurückgekehrt. Da seien es nicht die gesperrten Straßen, sondern die Urlaubsfahrten gewesen, welche für etwas Ruhe gesorgt hätten. „Das Sommerloch gilt halt nicht nur für Zeitungen, sondern auch für uns, was uns aber nicht beunruhigte“.

Der zweite Lockdown sei auf mehr Gelassenheit gestoßen, als der erste. Denn die Leute hätten schließlich dazu gelernt, und es sei nicht gehamstert worden. Auch wenn mehr Einkauf zu verzeichnen sei, könne nicht von Panikkäufen die Rede sein. Auch das Tegut-Unternehmen habe keine Probleme mehr mit der Nachlieferung, weil die Logistik funktioniere. Übrigens blieb zwischen den Feiertagen einmal die Ladentür nicht „nur“ bis 18 Uhr, sondern bis 20 Uhr geöffnet.

In der Vorweihnachtszeit waren außerdem alle Kinder eingeladen, am Nikolaustag einen ihrer Stiefel vor die Tür des Tegut zu stellen. Mario Niehus lächelte, als er sich daran erinnerte, wie dort rund 40 Stiefelchen darauf warteten, gefühlt zu werden. „Die größte Belohnung waren die strahlenden Kinderaugen“.

Diese Aktion soll übrigens keine Eintagsfliege bleiben. So steht schon in der Planung, dass sich die Mädchen und Jungen am Rosenmontag verkleiden und in den Tegutladen kommen sollten. Jeder wisse, dass sich Kinder insbesondere in der Karnevalszeit, die ja gar nicht gefeiert werden kann, verkleiden, also sollen sie es einmal machen. Eine kleine Belohnung wird es auch geben. Wenn Erwachse ebenso kostümiert kommen, und wenn es nur ein Hütchen ist, dürften die auch nicht leer ausgehen.

„Und weil dem einen Kunden viel zu eng ist, was der andere als gemütlich empfindet, werden wir für beide Seiten das Angebot und die Ladenfläche weiter attraktiver gestalten, wobei die Corona-Vorschriften eingehalten werden“, so der Filialleiter. „Trotzdem wünschen wir uns, dass es baldmöglichst vorbei ist“.

 

Anzeige