"Dörfer im Landkreis keinesfalls unterschätzen"

Marcel Riethig, Ortsbürgermeister Frank Koch, Ulrike und Simons Hammer sowie Hans-Jürgen und Simon Hammer (v. l.) vor dem Haus Elektro-Hammer

Marcel Riethig schaute sich in Lerbach um

...von Petra Bordfeld

Kreisrat Marcel Riethig begab sich in doppelter Funktion auf den Weg nach Lerbach. Denn er wollte sowohl als Dezernent für Jugend, Bildung, Arbeit, Soziales und Kultur, als auch als Landratskandidat des Landkreises Göttingen in Erfahrung bringen, wie es mit dem Wirtschaftsstandort Dorf aussieht. Aus dem Grund informierte er sich zum einen bei der Firma Elektro-Hammer, die in der Friedrich-Ebert-Straße 140 gelegen ist, und in luftige Höhe, um die vier Baumhäuser von Shyen und Hendrik Schmidt in Augenschein zu nehmen.

Zuerst setzte er sich zu einem Gespräch mit Junior-Chef Simon und Firmengründer Hans-Jürgen Hammer sowie deren Ehefrauen Susanne und Ulrike zusammen. An diesem Treffen, bei dem ganz genau auf die Corona-Auflagen geachtet wurde – was dem Gedankenaustausch aber nicht erschwerte, nahm auch Ortsbürgermeister Frank Koch teil.

So erfuhr der Gast, dass es schon immer der Traum von Hans-Jürgen Hammer gewesen war, sich im Elektrohandwerk selbstständig zu machen. Man schrieb das Jahr 2002, als er im Alter von immerhin schon 50 Jahren, zusammen mit seiner Ehefrau Ulrike diesen Traum verwirklichte. „Das war wirklich ein mutiger Schritt“, so Marcel Riethig.

Dass der aber richtig gewesen ist, zeigt die Tatsache, dass zurzeit 15 Beschäftigte, unter ihnen zwei Meister, drei Auszubildende, ein Praktikant, drei Frauen als Büroangestellte und sechs Elektroniker beschäftigt sind. übrigens ist Elektro Hammer bereits seit 18 Jahren Ausbildungsbetrieb für Elektroniker in der Haus- und Gebäudetechnik. Simon Hammer übernahm den Betrieb 2017. Er ist momentan auch auf der Suche nach einem weiteren Elektronik-Meister.

Auf Riethigs Frage, ob er schon immer in die Fußstapfen seine Vaters treten wollte, kam die Antwort: „Von Anfang an nicht. Ich wusste nicht mal, ob ich den Beruf Elektroniker erlernen wollte“. Er sei im Prinzip sanft zu seinem Glück geschoben worden und könne sich mittlerweile nichts anderes vorstellen. „Es macht Spaß zu planen und das Geplante umzusetzten“.

Simon Hammer wiederum betonte, dass er trotz Corona über Monate hinweg ausgebucht sei, das gelte auch für diverse Großprojekte, die geplant und durchgeführt wurden und noch werden. Der Kreisrat stellte fest, dass die Bauwirtschaft wohl momentan so richtig boomt.

Riehtig vertrat weiter die Ansicht, dass gerade der Bereich Handwerk gut durch die Krise kommen werde, denn das Handwerk sei krisensicher. „Letztendlich gibt es mehr arbeitslose Akademiker, als arbeitslose Handwerker“.

Hans-Jürgen Hammer betonte, dass man in jedem Fall den Wirtschaftsstandort Dorf nicht unterschätzen sollte. Lerbach sei ein gutes Beispiel dafür, dass im ländlichen Raum viel los ist, ob im Handwerk oder der Industrie.

Nach dem Treffen auf ebener Erde begab sich Marcel Riethig auf die rund 2 500 m² umfassende Fläche in luftiger Höhe, auf der die vier Baumhäuser zu finden sind.
Shyen und Hendrik Schmidt stellten ihrem Besuch erst einmal den neuen Saunabereich vor, welcher allerdings kein Baumhaus sonder ein rustikales Holzhaus ist. Riehtig legte sich auf eine der Saunaliegen und stellte fest, dass von dort aus die Sicht ebenso atemberaubend ist, wie aus den Baumhäusern.

Er erfuhr aber auch, dass dieses Projekt für den neuen Harz steht und somit weltoffen, modern, zukunftsgerichtet und gleichzeitig bodenständig, naturverbunden und nachhaltig ist. Er sprach der Familie Schmidt, zu welcher auch der tatkräftige Vater Eckhard zählt, ein großes Kompliment für die wichtige Investition aus. „Damit haben sie richtig Mut bewiesen und den Nerv der Zeit getroffen“. Damit wäre Lerbach um einen Grund reicher, als Tourist dort zu übernachten.

Abschließend stellte der Gast fest: „Mein Besuch in Lerbach zeigt mir einmal mehr, dass wir unsere Dörfer im Landkreis keinesfalls unterschätzen sollen!“