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28.12.2020

DorfbühnenTV startet bei YouTube


von Petra Bordfeld

Zwar hat sich für die Schwiegershäuser Dorfbühne in der Saison 2020 nicht der Vorhang im Saal des Gasthauses OhneSorge gehoben, dass hieß für die Akteure aber nicht, zu resignieren. Im Gegenteil, sie griffen die Idee von Marcel Sonntag zu Gehör auf und „sattelten“ auf YouTube um. Auch wenn die gezählten Klicks den Beifall nicht voll ersetzen können, zeigen sie doch, dass der Schritt richtig war.

Bevor aber die in Plattdütsch verfassten Sketche wie die „Schwarze Mauer“, diverse „Bauerngeschichten‘“, „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist…“, „Die Co²-neutrale Feuerwehr“ oder die „Mitfahrgelegenheit mit Zwischenfall“ über den Bildschirm laufen konnten, gab es noch viel zu tun, was den Theaterleuten ja auch bei den Bühnenstücken immer bevorsteht.

Zuerst galt es für „Kameramann“ Marcel Sonntag nicht nur ein spezielles Filmbearbeitungsprogramm für den PC zu erwerben, sondern sich auch damit zu beschäftigen. Um es zu verstehen und eine Sicherheit in der Filmbearbeitung zu bekommen, schnitt er erst einmal Szenen aus Bühnenstücken, über die es seit Beginn der Theateraufführungen Filmmaterial gibt, zusammen. Diese versah er dann mit Vor- und Abspann und veröffentlichte das Ganze unter dem Namen „DorfbühnenTV“ auf YouTube.

Diesem allerersten Schritt folgte der vermutlich wichtigste. Denn die jeweiligen Verlage, welche die Bühnenstücke herausgegeben haben, mussten ja schließlich auch gefragt werden. Als da viel Kooperation zu Tage kam, räumte der erste Vorsitzende Frank Kruppa die letzten Mauersteine bei Seite. So konnte die erste Folge „Der Postbote und das Superweib“, eine Sequenz aus dem 2017 gespielten Stück „Die zauberhafte Glaskugel“ für das Internet freigegeben werden.

Da ein Kameramann auch eine Kamera und ein Stativ benötigt, lieh Marcel Sonntag sich die bei guten Freunden aus, um dann das Sketchprojekt mit wechselnden Partnern umzusetzen. „Ich habe alle Darsteller aus der letzten Saison motivieren können, dabei zu sein“, freut er sich. Auch die Mannschaft „hinter den Kulissen“ wurde zum Teil mit eingebunden.

Und beim Dreh hat er es so gemacht, dass er immer mit einem wechselnden Partner einen Sketch aufnahm, damit bei all dem Spaß an dem neuen Projekt nicht die Corona-Auflagen vergessen werden konnten. Wenn dann doch mal eine dritte Person beteiligt war, kam die entweder aus dem gleichen Haushalt oder man hat mit großem Abstand gewirkt.

Es sind aber nicht „nur“ die Klicks, die auch von jungen Leuten getätigt werden, welche die Dorfbühnen-Leute erfreut. Denn die Filmprojekt-Kosten gingen nicht etwa in die Millionen, im Gegenteil. Es hat so gut wie nichts gekostet, lediglich die Filmsoftware schlägt mit einem mittleren zweistelligen Betrag zu Buche. Wenn etwas gebraucht wurde, konnten sie sich auf die Unterstützung der Schwiegershäuser und der Fans von Außerhalb verlassen, sei es mit Utensilien, Drehorten oder generelle Unterstützung. Einnahmen erzielt der Verein mit diesem Projekt wiederum nicht.

Marcel Sonntag wünscht sich abschließend, nicht nur die Stammgäste damit zu erfreuen, sondern auch die jüngere Generation neugierig auf einen Theaterbesuch zu machen oder sogar für eine Mitarbeit bei der Dorfbühne gewinnen zu können.
Den bislang elf Folgen dürften noch viele folgen. Denn erst wenn die Bühne wieder betreten werden darf, soll die Kamera bei Seite gelegt werden. Also kann man sich auf noch viele Sketche der unterschiedlichsten Länge freuen. Allerdings werden aufgrund des neuerlichen Lockdowns bis auf Weiteres erstmal keine mehr gedreht, da die Kontaktreduzierung auch von der Dorfbühne ernst genommen wird. „Doch ein bisschen Material ist noch vorhanden und Ausschnitte aus den bereits gespielten Theaterstücken gibt es auch reichlich“.

Wer sich „DorfbühnenTV“ anschauen möchte muss nur auf YouTube nach „DorfbühnenTV“ suchen und sich dann gemütlich zurücklehnen und Theaterluft aus anderer Perspektive schnuppern.

pb
BILDTEXT
Ehrenvorsitzender Manfred Wode als Bauer Pumpschneider und Helga von Einem, die in DorfbühnenTV 9 um eine Mitfahrgelegenheit bittet. Foto: Marcel Sonntag

 

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