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28.12.2020

Vier Gymnasiastinnen setzten sich mit der Blutspende auseinander


Neele Görs, Nadine Waal, Luca-Sophie Zirbus und Anneke Kunau (v. l. n. r.) haben sich intensiv mit dem Thema „DRK und Blutspende befasst

von Petra Bordfeld

Dazu, dass bei der letzten Blutspendeaktion des DRK-Ortsvereins Osterode auch 25 Erstspender begrüßt werden konnten, dürften auch Nadine Waal, Anneke Kunau, Luca Sophie Zirbus und Neele Görs viel beigetragen haben. Denn die vier 13-Klässlerinnen des Tilman-Riemenschneider Gymnasiums (TRG) hatten sich im Seminarfach, welches nicht viel anders als Mathe oder Englisch ist, mit dem Thema „Blutspende“ beschäftigt.

 

Dazu gehörte auch, dass auf dem Bildschirm im Haupteingang ein von ihnen erstellter Werbeclip lief, mit dem sehr informativen Satz, “Vier Prozent der Bürger spenden Blut, 100 Prozent erwarten eine Blutspende”.

Die Vier betonten, dass sie sich nicht von Anfang an für das Thema „Blutspende des DRK“ entschieden hatten. Doch die Eingeschränktheit der Corona-Pandemie, war eine gewisse Herausforderung, ein derartiges Projekt auf die Beine zu stellen. Letztendlich entwickelte sich die Idee, einen Blutspendetag am TRG zu organisieren. Schließlich hätten sie in den Medien erfahren, dass diese durchaus lebensrettende Aktion gerade wegen Covid 19 sehr wichtig sei, und dass die Spendenbereitschaft wohl gesunken wäre.

Auch wenn sie heraus bekamen, dass im Altkreis Osterode die Spendenfreudigkeit gestiegen ist, wollten die Schülerinnen darauf aufmerksam machen, wie wichtig Blutspenden ist.

Sie wollten sich aber nicht nur mit der Theorie befassen, sondern versuchten, Eltern, Lehrer und Mitschüler davon zu überzeugen, wie lebensrettend es sein kann, sich von 465 Milliliter Blut (fast ein halber Liter) zu trennen.

Diese Idee vom Blutspendetag am TRG teilten sie kurzfristig dem Blutspendedienst Göttingen mit, wo diese auf so große Achtung stieß, dass sie mit Karsten Harmening, dem Gebietsreferenten vom DRK Blutspendedienst NSTOB ( Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen) in Springe, verbunden wurden, welcher sich gerade in der Kreisstadt Göttingen aufgehalten hatte. Der musste jedoch erklären, dass derart spontane Einsätze leider nicht möglich seien, da die Planung der Termine bis Ende 2021 fortgeschritten sei.

Also überlegte sich das Quartett, wie es auf einem anderen Weg auf die Wichtigkeit der Blutspende aufmerksam machen könnte. Dabei halfen ihnen Karsten Harmening und der erste Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Osterode, Tobias Wittig. Sie hatten sich nach einem Gespräch mit dem Gebietsreferenten zunächst einmal dazu entschieden, auf dem Vertretungsplan am Haupteingang des Gymnasiums Werbung für die anstehenden Blutspendetermine in der Kurt-Schröder-Halle der gegenüberliegenden BBS II zu machen.

Noch bevor die ersten Spender in die besagte Halle kamen, begaben sich die vier dorthin, da sie wissen wollten, wie die große Räumlichkeit aussieht, wenn sie zu einem Blutspende-Ort umfunktioniert wird. Ebenfalls wollten sie von Tobias Wittig hören, was ihn dazu bewogen hat, sich so für das DRK und das Blutspenden einzusetzen.
Und der ließ durchblicken, dass er gerade zwölf Jahre alt war, als seine große Schwester ihm mittteilte, dass ihr Freund gerade eine neue DRK-Bereitschaft in einem Stadtteil seiner Heimatstadt Mainz gegründet hatte, wo es auch ein Jugendrotkreuz gäbe. Sie war der Meinung, dass das was für ihn wäre, und er sollte mal vorbeischauen. Genau das habe er getan, weil ihn die Idee Henri Dunants, des Gründers des Roten Kreuzes, notleidenden Menschen zu helfen, ohne Ansehen ihrer Nationalität, Rasse, Religion, Geschlechts, sozialer Stellung oder politischen Überzeugung, allein bestimmt durch das Maß ihrer Not, zu helfen habe ihn schon damals fasziniert hatte.

„38 Jahre später bin ich immer noch dabei, ohne Pause, 34 Jahre davon in der Bereitschaft“. Zur Blutspende sei er gekommen, als ihm 2018, nach über 30 Jahren Bereitschaftsarbeit, davon 25 Jahre in Führungspositionen, klar geworden sei, dass „die Luft raus war. „Ich habe meine Aufgaben in der Bereitschaft an geeignete Nachfolger übergeben und mir einen neuen Bereich gesucht, der zufällig gerade vakant wurde“: Denn Margot Dernedde, die über 20 Jahre die Blutspende im Ortsverein Osterode geleitet hatte, wollte aufhören und suchte einen Nachfolger.

Übrigens haben Nadine Waal, Anneke Kunau, Luca-Sophie Zirbus und Neele Görs nicht „nur“ zum Blutspenden aufgerufen, sondern auch selbst gespendet. „Wir wollten mal sehen, wie das so abläuft“. Sie gestanden, dass sie anfangs sehr aufgeregt gewesen wären, aber da der knappe halbe Liter Blut ganz schnell “abgezapft“ gewesen sei, hätten sie festgestellt, „dass es gar nicht schlimm war“.

Besonders gefreut hätte sie eine besondere Premiere, denn es gab erstmals der veganen Lunchpakete für die Spenderinnen und Spender. Das sei letztendlich eine Alternative, die weiter gehen sollte. Schön sei auch, dass die Erstspender und die sehr treuen Spender Dankeschön-Gutscheine oder Präsente erhalten.
Die Schülerinnen fragten aber auch einige Spender/innen, warum sie zur Spende gehen. Die Antwort lautete immer: „Ich will helfen“.

Die Vier sind noch nicht am Ende des Projekt-Weges angekommen. Denn sie wollen eine Vitrine mit Informationen rund um das DRK und ums Blutspenden gestalten und aufstellen. „In der Vitrine werden auch die nächsten Blutspendetermine drin zu sehen sein“.

Übrigens wird dazu der DRK Ortsverein am 19. und 20. Januar 2021 wieder in die Kurt-Schröder-Halle einladen.

 

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