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12.12.2020

Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng stellte sich in Nienstedt und Eisdorf vor


Pastor Klaus-Wilhelm Depker (re.) freut sich, dass Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng in die Kirchengemeinde Nienstedt/Förste und Eisdorf/Willensen kommen wird

von Petra Bordfeld

Nienstedt/Eisdorf. Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng stellte sich mit seiner Predigt in der St. Georg-Kirche zu Eisdorf und in der St. Martin-Kirche zu Nienstedt vor. Denn beide Kirchenvorstände haben während des Bewerbungsverfahrens festgestellt, dass sich wohl der richtige Mann für die freie Stelle in den Kirchengemeinden Nienstedt/Förste und Eisdorf/Willensen auf ihre Stellenzeige beworben hat.

Sollten nun innerhalb von sechs Tagen keine insgesamt 20 stichhaltigen, schriftlichen Einwände bei den Kirchenvorständen eingehen, steht fest, dass der Nachfolger von Pastor Wolfgang Teicke Anfang 2021 während eines Gottesdienstes offiziell ins Amt eingeführt wird. Für Pastor Klaus-Wilhelm Depker, der bereits seit sieben Jahren als Vakanz-Pastor im Kirchenkreis unterwegs ist, und seit August diesen Jahres auch diese beiden Kirchengemeinden betreut, heißt es dann Abschied zu nehmen.
Der designierte neue Pastor begann seine Predigt in beiden Gotteshäusern damit, dass er sich sehr freue, in diesen Gemeinden angekommen zu sein.

Auf Anmerkungen des Propheten Jesaja eingehend, betonte er, dass dessen Worte, die rund 600 Jahre vor Christi Geburt niedergeschrieben wurden, ihn sehr an die heutige Zeit erinnerten. Denn viele Menschen leiden unter der Unsicherheit und den Beschränkungen, welche das Virus Corona mit sich bringt. Freiheiten werden beschnitten und manche fühlten sich wie gefangen. „Die Beschränkungen werden manches zerstören, was wir gewohnt waren“. Denn manch ein Betrieb werde die Zeit nicht überstehen. Mitarbeiter/innen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Gesundheitsämtern hätten nicht selten ihre Leistungsgrenze erreicht oder diese sogar überschritten. Und wenn am Tag über 400 Menschen sterben, seien das viel zu viele.

Bei all den Geschehnissen sei es interessant, was Bischof Nikolaus alles auf die Beine gestellt hat, damit es den Menschen besser geht. Interessant sie dabei, dass stets alles unter dem Mäntelchen der Verschwiegenheit getan hätte und nie auch nur eine gute Tat an die große Glocke gehängt wurde. Und ganz viel von dem, was er getan hat, ähnele dem, was diese Tage und Monate auch hier im Verborgenen passiere. Das gelte beispielsweise für die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, um in Kontakt mit dem Nächsten zu bleiben.

Die Tatsache, dass Menschen inzwischen Mund und Nase selbstverständlich bedecken, sei für ihn ein Zeichen der Solidarität. Jene, die Corona nicht erst nehmen, seien dahingegen Solidaritäts-Verweigerer. Sie seien glücklicher Weise in der Minderheit, dafür aber sehr anstrengend und belastend, wenn man mit ihnen spreche. „Wir leben nicht in einer Jubelzeit, wir tragen Alltagskleidung und bedecken Mund und Nase“. Vielleicht täte es ja gut, sich im Kleiderschrank die Festtagskleidung anzuschauen, denn es werde der Tag kommen, an dem all das wieder getragen werden kann. „Wir gehen durch schwere Zeiten, aber es gibt Hoffnung, dass sie zu Ende gehen“. Man solle sich darin gegenseitig Mut machen, die Hoffnung aufrecht halten, kleine Zeichen der Solidarität setzen und füreinander da sein. Es sei sehr wichtig, im Kopf zu behalten, dass man wieder mit vielen zusammenkommen kann und diese umarmen darf. Dann dürfe man auch fröhlich Festtagskleider oder Partyklamotten anziehen und feiern. „Genau das macht Mut und Hoffnung, daran sollte jeder fest halten“.

Dass er dies sehr ernst meinte, machte er in Eisdorf ganz deutlich, da traten nämlich alle Gottesdienstteilnehmer vor die Kirche, um unter Mund-Nase-Maske und mit vorgeschriebenen Abstand das Lied „Macht hoch die Tür“ nicht gesprochen, sondern gesanglich zu Gehör zu bringen. Der einzige, der ansonsten in beiden Kirchen seine Stimme zur Orgel erheben durfte, das war Organist Marius Kohlrausch. In jedem Fall waren beide Gottesdienste aus Corona-Sicht erfreulich gut besucht, womit wohl der Weg von Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng in diese Region geebnet wurde. pb

Welcher Weg führte Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng hier her?

Wenn seine Frau, Ulrike Schimmelpfeng, sich nicht von der Kirchenkreissynode hätte überzeugen und zur Superintendentin des Kirchenkreises Harzer Land wählen lassen, und wenn die Stellenanzeige der Kirchengemeinden Nienstedt/Förste und Eisdorf/Willensen nicht so interessant gewesen wäre, hätte er nicht diesen Weg eingeschlagen, so Pastor Uwe Rumberg-Schimmelpfeng.

Denn in dieser Anzeige war unter anderem der Satz zu lesen: „Wir machen uns gemeinsam auf den Weg“ Außerdem wurde aufgeführt, dass neben lebendiger Dorfgemeinschaften, finanzkräftigen Fördervereinen, engagierten Kirchenvorständen, versierten Sekretärinnen, drei passionierten Lektoren auch kurze Wege zwischen den beiden Kirchtürmen liegen. Und letztendlich hatte Pastor Wolfgang Teicke nicht mit Komplimenten gespart. Er schrieb nämlich: „Hier sind zwei liebenswerte Gemeinden, die es ihnen als meinen Nachfolger erlauben, sich in unterschiedlichen Bereichen zu engagieren – sich in anderen bewusst zurückzunehmen. Auf der einen Seite ist dort eine besondere Liebe zum Gottesdienst. Auf der anderen haben mich die zupackende und gastfreundliche Art und die fruchtbaren Verbindungen mit Ortspolitik und Vereinen immer wieder beeindruckt“.

Als er all das gelesen hatte, habe für ihn festgestanden, dass er die anderen Möglichkeiten außen vor lassen werde. Er stellte sich beiden Kirchenvorständen vor. „Wir haben uns gegenseitig schlau über den anderen gemacht“. Allein als die Kirchenvorstände die beiden Gemeinden vorgestellt hatten, habe er sich schon gut vorstellen können, dass er hier her passt und auf einen guten Weg kommen werde. Er habe das Gefühl, dass die Gemeinden auch der Meinung seien, dass er hier her passe. „Ich werde hier gut herkommen und auch ankommen“.

Da seine Frau offiziell im Februar in das Amt als Superintendentin eingeführt wird, werden die beiden im Januar von Hameln nach Osterode ziehen. Im Prinzip hatten sich beide vor drei Jahren mit dem Antritt der Pfarrstelle in der Stadt des Rattenfängers beschlossen, nicht weiter zu ziehen. Nun werden beide noch einmal neu durchstarten.

„Ich wollte nicht allein in Hameln bleiben“, denn der Weg wäre doch ein wenig zu lang gewesen. Auch wird er nicht ins Pfarrhaus von Eisdorf einziehen. „Meine Frau muss schließlich in die Superintendentur ziehen, und da gehe ich natürlich mit“. Das sei zwar für Eisdorf ein kleiner Wehrmutstropfen. Aber die Kernstadt ist ja doch so dicht gelegen, dass er sich mit Sicherheit des Öfteren auf das Fahrrad schwingen wird.

 

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