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02.12.2020

Schwiegershäuser Streuobstler auch nach der Ernte aktiv


Jonas Fröhlich, Erwin Fichtner, Berthold Großkopf und Reiner Deichmann (v. l.) beraten, wie diese Streuobstwies in Angriff genommen werden soll

...von Petra Bordfeld

Reiner Deichmann, Jonas Fröhlich, Berthold Großkopf und Erwin Fichtner hatten sich mit Schneidewerkzeug ausgerüstet und trafen sich auf der Vereinseigenen Streuobstwiese „Rote Breite“. Dafür kletterten einige von ihnen so geschickt in dem Ast- und Zweigwerk herum, dass manch ein Kind wohl vor Neid erblasst wäre.

Sie wollten den späten Schnitt bei einigen Apfelbäumen absolvieren, der mindestens ebenso wichtig ist, wie der Frühjahrs- oder Sommerschnitt. Schließlich soll jeder Quadratmeter der Streuobstwiese erhalten bleiben. Diese und viele weitere um Schwiegershausen gelegene Obstwiesen waren vor 30 Jahren eine Besonderheit in ganz Niedersachsen. Mittlerweile Mittlerweile sind sie keine „Einzelkinder“ mehr. Denn die Fallobstwiesen Schwiegershausen haben nämlich landesweit Schule gemacht.
Bei einem Verschnaufpäuschen plauderte Reiner Deichmann ein wenig über die Entstehungsgeschichte des Projektes. So wusste er zu berichten, dass von 1995 bis 2005 allein 1800 Obstbäume gepflanzt wurden, welche das Amt für Agrarstruktur kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.

„Durch die ehrenamtliche Einsätze von vielen Dorfbewohnern und die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten, der Jägerschaft und dem Naturschutzbund blieben auch die Kosten für die Erstbepflanzung auf dem Boden“, so Deichmann.
Man schrieb das Jahr 2013, als es bereits über 100 verschiedene Apfelsorten gab, die von „Jacob“ über „Ontario“ bis hin zum „Finkenwerder Prinzenapfel“ reichten und noch immer reichen.

Viele dieser damals nicht nurmmit diesen Sorten bepflanzten Flächen haben bis heute nicht den Besitzer gewechselt und sind gut in Schuss. Weitere Flächen werden von den Mitgliedern der 2004 aus der Taufe gehobenen „Interessengemeinschaft Steuobst“ nicht „nur“ gepflegt, sondern auch abgeerntet. Die Vereinsmitglieder und Interessierte erledigen sämtliche Pflegearbeiten auf den Streuobstwiesen sowie an den Obstbäumen ehrenamtlich in der weiteren Feldmark – so auch den jetzigen Winterschnitt.

Um der Streuobstwiesenbewirtschaftung sowie dem Erhalt alter Apfelbäume und alter Sorten einen weiteren Sinn zu geben, wurde von Anbeginn an aus den Äpfeln Saft gepresst. Der sogenannte Schwiegershäuser Streuobst-Apfelsaft, der heute reißenden Absatz findet, ist weit über die Grenzen von Schwiegershausen hinaus bekannt.

 

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