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11.11.2020

Bushaltestelle „Kirchweg“: Keine Maßnahmen vorgesehen


Ende September wurde in Badenhausen an der Bushaltestelle „Kirchweg“ ein siebenjähriges Mädchen beim Überqueren der Straße verletzt. Eltern fordern nun mehr Sicherheit für die Grundschulkinder

Anfang Oktober fand in Badenhausen an der Bushaltestelle am „Kirchweg“ eine Verkehrsschau statt / Besorgte Eltern geben sich mit dem Ergebnis nicht zufrieden

...von Herma Niemann

Verkehrsregelnde oder verkehrsberuhigende Maßnahmen wird es an der Bushaltestelle „Kirchweg“ auf der Thüringer Straße in Badenhausen nicht geben. Das ist das Ergebnis der Verkehrsschau, die Anfang Oktober stattgefunden hat.

Wie der Pressesprecher des Landkreises Göttingen, Ulrich Lottmann, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, hatte die Straßenverkehrsbehörde auf Basis der Ermittlungsergebnisse der Polizei zum Verkehrsunfall an der Bushaltestelle „Kirchweg“ und der Verhältnisse vor Ort eine Lagebeurteilung vorgenommen. „Im Ergebnis gibt es keinen Ansatzpunkt für zusätzliche verkehrsregelnde Maßnahmen“, so Lottmann.

Zur Begründung sagt der Pressesprecher, dass aufgrund des kurvigen Straßenverlaufs überhöhte Geschwindigkeiten an dieser Stelle kaum möglich seien. Zudem sei die Bushaltestelle gut einsehbar. „Diese beiden Aspekte spielten beim jüngsten Verkehrsunfall auch keine Rolle, zudem sind weitere Unfälle an dieser Stelle nicht bekannt“, betont der Pressesprecher. Zur Vorgeschichte: Ende September wurde ein Grundschulkind in Badenhausen nach Verlassen des Busses beim Überqueren der Thüringer Straße schwer verletzt (wir berichteten). Das siebenjährige Mädchen kam mittags mit dem Bus von der Grundschule Gittelde und stieg an der Bushaltestelle „Kirchweg“ aus.

Hinter dem Bus wollte das Mädchen die Thüringer Straße überqueren und wurde dabei von einer Autofahrerin, die aus Richtung der Arztpraxis Paletta kam, erfasst. Die Fahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, sodass sich das Kind schwere Verletzungen zuzog. Es erlitt einen Wadenbeinbruch. Aber auch dieser eine Unfall ist den besorgten Eltern aus Badenhausen zu viel. Zu dem Ergebnis der Verkehrsschau sagt Sebastian Boldt stellvertretend für die besorgten Eltern, dass man sich damit nicht zufrieden gebe und nicht locker lassen werde. „Wir werden uns weiter für einen Zebrastreifen in Kombination mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 einsetzen“, so der Vater, der wie die anderen Eltern auch der Meinung ist, dass solche Verkehrsschauen nicht nur an feststehenden Zahlen von Autofahrern und Fußgängern festgemacht werden sollten. „Hier geht es um die Sicherheit von Kindern, um die Übersichtlichkeit der Straße und darum, diese gefahrlos überqueren zu können. Bushaltestellen, an denen auch Busse mit Grundschülern halten, und die die in der Nähe von Grundschulen oder Kindergärten stehen, sollten generell mehr Schutz genießen, egal wie viele Autos dort pro Stunde fahren“.

In der Zwischenzeit hatte auch der Geschäftsführer der Deutschen Studiengesellschaft für Straßenmarkierungen (DSGS/Geschäftsstelle Bad Sachsa), Sebastian Wolf, Kontakt mit den Eltern aufgenommen und die Bereitschaft erklärt, sich an den Kosten für einen Zebrastreifen zu beteiligen, sofern es zu der Einrichtung kommen sollte. Die DSGS ist ein Industrieverband der Fahrbahnmarkierer und vereinigt unter ihrem Dach sowohl die Hersteller der verschiedenen Materialien also auch jene Firmen, die diese wiederum auf die Straße bringen. Jährlich begeht die DSGS mit den Mitgliedsfirmen den „Tag des Zebrastreifens“, um zur Verkehrssicherheit beizutragen und durch Informationen bei verantwortlichen Stellen dafür sensibilisieren. Wie Sebastian Boldt sagt, würde sich die DSGS gerne beteiligen, also die Markierung des Zebrastreifens und eventuell der Mittelstreifen kostenlos durchführen. Man habe inzwischen auch mit dem Ortsbürgermeister von Badenhausen, Erich Sonnenburg, Kontakt aufgenommen, der das Thema auf die Tagesordnung bringen möchte. Für die kommende Zeit planen die Eltern, eine eigene „Verkehrsschau“ durchzuführen und die Situation vor Ort zu dokumentieren, und zwar zu Zeiten, an denen die Kinder auf den Bus warten oder mittags ankommen, so Boldt weiter. Unabhängig davon wollen die Eltern auch eine Unterschriftenaktion starten.


 

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