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06.11.2020

„Manches kann uns hin und wieder zweifeln lassen“


Gedanken zum Reformationstag im Gottesdienst in Bad Lauterberg

...von Tom Zinram

Seit 2017 ist der Reformationstag auch in Niedersachsen ein gesetzlicher
Feiertag. Vielen ist der letzte Tag im Oktober als Halloween bekannt, wo die Kinder mit gruseligen Kostümen um die Häuser ziehen, um nach Süßem oder Saurem zu fragen. Dieser Brauch hat sich aus den USA im Jahr 1991 in Deutschland etabliert und ist kaum noch wegzudenken. Doch was feiern Christen eigentlich am 31. Oktober jeden Jahres und warum? Worum geht es beim Reformationstag?

Wie in jedem Jahr, fanden auch in diesem wieder Gottesdienste am Reformationstag statt. Unter anderem in der St. Andreas-Kirche in Bad Lauterberg. Diesmal gab es aufgrund der Corona-Pandemie besondere Vorkehrungen zu beachten. Wegen der neuen bundesweiten Bestimmungen müssen nun wieder während des gesamten Gottesdienstes ein Mund-Nasenschutz getragen, und weitere Regelungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehen beachtet werden.

Pastorin Brigitte Hirschmann erklärte zu Beginn des Gottesdienstes, dass es nicht unbedingt um Martin Luther gehe, sondern um sein Werk, was er geschaffen bzw. entdeckt habe. Sie erklärte: „Martin Luther hatte große Zweifel und fand keine Antwort auf die Frage, wie man einen gnädigen Gott finden kann.“ Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen gegen die kirchlichen Missstände veröffentlicht haben. Die Kirche praktizierte seines Erachtens Methoden, die in der Bibel so nicht wiederzufinden waren. Ein Beispiel war der Ablasshandel, indem man sich angeblich von seinen Sünden freikaufen konnte. Und tat man es nicht, sollte nach dem Tod das Fegefeuer drohen. „Nach der Bibelübersetzung war Luther klar, dass unser Gott kein strafender Gott, sondern ein verzeihender und liebender Gott ist, wodurch er die Missstände in der Kirche aufdeckte. Nicht durch seine Werke, sondern durch den Glauben an Gott allein verdienen wir uns Gottes Zuneigung. Martin Luther beschrieb es als ‚Befreiung pur‘, als er seine 95 Thesen veröffentlicht hatte und somit den Weg ins Paradies öffnete“, hieß es.

„Auch in der heutigen Zeit gibt es immer wieder Berührungspunkte, wo wir an der Liebe, der Zuneigung und dem Glauben zu Gott zweifeln. Krankheiten, Trennung, Nöte, Katastrophen und ganz aktuell Corona, können uns hin und wieder mal zweifeln lassen“, gab Pastorin Brigitte Hirschmann zu verstehen. Es gebe sehr viele Dinge, die uns immer wieder Angst machten und uns an dem Frieden zweifeln ließen. „Doch Glaube bedeutet auch, dass immer wieder daran fest zu machen, dass Jesus Gnade zugesagt hat und es wichtig ist, immer wieder am Glauben festzuhalten und bei Jesus anzuklopfen. Dies zählt auch für schwierige Zeiten, wie zum Beispiel aktuell in der Corona-Krise“, so Hirschmann abschließend.

 

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