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29.10.2020

Künstler zeigen Rassismus die rote Karte


Im Vordergrund Swiss (Sänger von Swiss & die Andern, mit Händen in den Taschen), rechts daneben Chris Harms (Sänger von Lord of the Lost), am Schlagzeug Niklas Kahl (Lord of the Lost, ganz hinten rechts)

Zur Aktion "Nicht in meinem Namen! Wir gegen Rassismus" des TTC Förste meldeten sich Musiker mit entschlossenen Statements zu Wort.

...von Ralf Gießler

Für ein breites Medienecho sorgte unlängst die überaus erfolgreich gelaufene Aktion "Nicht in meinem Namen! Wir gegen Rassismus", initiiert vom TTC Förste. Die mit diesem Motto versehenen Trikots sind beschafft und wurden bereits der Öffentlichkeit vorgestellt (wir berichteten). Neben vielen Unterstützern ließen sich auch Musiker im Vorfeld gerne "vor den Karren" spannen, um über ihre Social-Mediaseiten auf das Vorhaben des TTCs aufmerksam zu machen:

"Die Schröders (Punkband), Niklas Kahl (Schlagzeuger bei Lord of the Lost) und Daniel Schulz (Sänger von Der Schulz und Unzucht) haben unser Facebook-Posting geteilt und somit für eine enorme Reichweite gesorgt", erklärte Hauptorganisator Thorsten Bosse begeistert.

Im Interview äußerten sich nun einige der unterstützenden Musiker. "Im Moment stehen ja fast alle wichtigen Themen hinter Corona zurück, um so wichtiger ist es, sich gerade jetzt für andere Themen stark zu machen und klar Stellung zu beziehen, denn Rassismus ist nach wie vor Realität. Er wird oft gezielt von rechtsaußen geschürt, um in verantwortungsloser Weise politischen Vorteil daraus zu ziehen. Wohin das im Extremfall führen kann, haben jüngst die Anschläge von Halle, Hanau und viele andere rassistisch motivierte Verbrechen gezeigt. Deswegen ist es wichtig, dass die breite Mehrheit deutlich zum Ausdruck bringt, dass sie das nicht will, dass das halt nicht in ihrem Namen passiert und sie sowas verurteilt. Darum finde ich die Aktion wirklich großartig und unterstützenswert", sagte der aus Bad Grund stammende Daniel Schulz.

"Ich hatte von der Aktion gelesen und fand und finde sie super. Man kann sich nie genug gegen Rassismus und Ausgrenzung starkmachen. Schlimm genug, dass das überhaupt notwendig ist. Aber die Entwicklungen, besonders die Jüngsten, erfordern genau das", bemerkte dazu Niklas Kahl aus Osterode am Harz, Drummer von Lord of the Lost. Sein Bandkollege und Frontmann Chris Harms geht noch einen Schritt weiter und weist auf weitere Missstände im Land hin: "Mit dem Song "Schwarz Tot Gold" (siehe unten), den wir gemeinsam mit Swiss und die Andern aufgenommen haben, greifen wir verschiedene weitere Probleme auf.

Dieser Song entstand losgelöst von irgendwelchen Album-Plänen, weder von uns noch von Swiss. Er entstand aus der Notwendigkeit, den Mund aufmachen zu müssen. In einem Deutschland, in dem Splittergruppen Wahnsinn verbreiten und tatsächlich im Zuge der Pandemie-Maßnahmen von "Corona-Diktatur" und mangelnder Freiheit sprechen, möchten wir gern auf die über Jahre gewachsenen ECHTEN Probleme aufmerksam machen, die dieses Land bewegen - oder bremsen. Insbesondere als Band, deren Alben sonst inhaltlich wenig Nährboden für Sozialkritik bieten, war es eine wahre Erleichterung, und eine Überfälligkeit, sich diesen Themen anzunehmen.“

Swiss unterstrich, dass das Resultat für die beiden Bands bisher einzigartig und wegweisend gewesen sei. Bleibt zu wünschen, dass das im Lied beschriebene Szenario, nämlich dass rechte Gesinnung "Vorfahrt" erlangen bzw. haben könnte, nie zur Realität werden wird.

 

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