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15.10.2020

Eltern fordern Zebrastreifen oder Tempo 30


Einige Eltern aus Badenhausen fordern mehr Sicherheit für ihre Kinder an Bushaltestellen

Nach dem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Grundschulkind verletzt wurde, wollen Eltern mehr Sicherheit für ihre Kinder an Bushaltestellen

...von Herma Niemann

Kinder gehören zu den schwächsten Teilnehmern im Straßenverkehr. Das gilt umso mehr noch für Grundschulkinder, die sich in kleinen Schritten an das Selbstständigwerden herantasten. Ende September wurde ein Grundschulkind in Badenhausen beim Überqueren der Thüringer Straße schwer verletzt.

Das siebenjährige Mädchen kam mittags mit dem Bus von der Grundschule Gittelde und stieg an der Bushaltestelle „Kirchweg“ aus. Hinter dem Bus wollte das Mädchen die Thüringer Straße überqueren und wurde dabei von einer Autofahrerin, die aus Richtung der Arztpraxis Paletta kam, erfasst. Die Fahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, sodass sich das Kind schwere Verletzungen zuzog. Es erlitt einen Wadenbeinbruch und benötigt momentan Gehhilfen.

Nicht erst seit diesem schweren Unfall machen sich die Eltern Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder. Auf Anregung der Großmutter Petra Bruchmann, die Verfasserin des Leserbriefes, traf sich unsere Zeitung mit den Eltern vor Ort. Dabei demonstrierten Manuela Boldt und ihre Tochter Emily, wie sie die Straße überqueren. Dazu müssen die beiden aber ein ganzes Stück in Richtung ehemaliges Rathaus gehen, um beide Richtungen genügend einsehen zu können und genügend Abstand zu den beiden scharfen Kurven zu haben. „Erst gucke ich nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links“, erklärt die sechsjährige Emily „dann soll ich erst mal hören, ob ich ein Auto höre, und dann soll ich noch mal nach links, rechts und wieder links schauen“. Und wenn sie dann immer noch unsicher sei, solle sie lieber noch weiter stehen bleiben, ergänzt ihre Mutter.

Nach dem schweren Unfall hätten die Lehrer in der Grundschule mit ihnen darüber gesprochen, so Emily: „Wir sollen ganz besonders aufpassen und nicht hinter einem Bus über die Straße gehen“. Aber die Thüringer Straße gestalte sich laut Aussage der Eltern teilweise als „Rennstrecke“, und das genau zu den Zeiten, wenn die Kinder morgens zum Bus gehen oder mittags oder am Nachmittag nach dem Ganztagsunterricht wieder nach Hause kommen. Manchmal fühle man sich dort wie zur „Rushhour“. Viele Mütter bringen ihre Kinder zum Bus und holen sie auch wieder ab. „Manchmal steht man hier ewig, bis man ohne Rennen oder gefahrlos über die Straße gehen kann“, so Manuela Boldt, die zu Bedenken gibt, dass schon Erwachsene Probleme beim Überqueren haben.

Deshalb fordern einige Eltern, dass an dieser Bushaltestelle mehr für die Sicherheit der Buskinder getan werden müsse. Die Bushaltestelle vor dem Friedhof sei aber nicht weniger gefährlich für die Kinder, so Bruchmann. Am wirkungsvollsten wäre in ihren Augen der Eltern ein gut sichtbarer Zebrastreifen und zusätzlich eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h. Wie in Petershütte vor der Grundschule könnten sich die Eltern auch eine zeitliche Geschwindigkeitsbegrenzung vorstellen.

„Die Autofahrer haben alle keine Zeit, fahren viel zu zügig an den Bussen vorbei und achten überhaupt nicht auf kleine Kinder“, so eine weitere Mutter aus Badenhausen. „Das verletzte Mädchen besucht gerade mal in paar Wochen die erste Klasse der Grundschule“, so Petra Bruchmann „die Kleinen sind doch erst noch dabei, ihre ersten Erfahrungen zu sammeln … und dann kommt gleich so ein schlimmes Erlebnis ….“. Bruchmann appelliert aber auch daran, an die junge Unfallfahrerin zu denken. „Das war nicht ihre Absicht und sie wird dieses schreckliche Erlebnis auch immer vor Augen haben“.

Wie der Pressesprecher des Landkreises Göttingen, Ulrich Lottmann, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, wurde am 7. Oktober eine Verkehrsschau in der Ortschaft Badenhausen durchgeführt. „Dabei wurden Aspekte der Ortschaft Badenhausen behandelt wie auch die Situation an der Bushaltestelle Kirchweg aufgrund des Verkehrsunfalls“, so Lottmann. Das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen soll abgewartet werden, damit Entscheidungen zu möglichen verkehrsregelnden Maßnahmen auf aktuellem Kenntnisstand getroffen werden können. In der Zwischenzeit wollen die Eltern aber nicht untätig bleiben und sich als erstes an den Ortsbürgermeister Erich Sonnenburg wenden oder vielleicht auch eine Unterschriftenaktion starten.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Die Bushaltestelle „Kirchweg“ in Badenhausen: Hier geschah Ende September ein schwerer Unfall, bei dem ein siebenjähriges Mädchen von einem Auto angefahren wurde

 

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