Kultur / Federkiel / Flugzeuggeschichten

11.10.2020

Mit 70 Jahren um die Welt.


Westwärts um die Welt

...Johannes Nordmann

Gewidmet jungen Erdenbürgern bis acht10 und Rentnern bis über 8zig, denn Eltern haben meist keine Zeit.
"Wer der Menge folgt, wird gewöhnlich nicht weiterkommen als die Menge. Wer alleine marschiert, wird sich wahrscheinlich an Orten wiederfinden, an denen noch keiner zuvor gewesen ist." Albert Einstein

Mit 70 Jahren um die Welt.

Mit der Erfahrung eines 70jährigen unsteten Mannes und gestandenen Vagabunden, schreibe ich dies für alle werdenden jungen Globetrotter und auch erfahrene Abenteurer, die sich den Traum erfüllen wollen, ein wenig oder auch viel mehr auf eigene Faust von diesem wunderbaren, aber schon defekten Planeten zu entdecken. Ebenfalls für die, die nur davon träumen können. Corona Reisebeschränkungen gehen irgendwann vorüber.

Diese Route um die Welt schlage ich so vor, weil sie Kontinente, Länder, Orte und Gegenden enthält, die mehr oder weniger schon oft auf meinem "Reiselebensweg" lagen. Sie sollte nicht als vorletzte Reise interpretiert werden - vor der letzten in die Ewigkeit. Denn selbst kleinere Trips können bald nicht nur geplant werden; und wenn es nur eine Fahrradtour oder ein Ausflug in die Natur ist. Über die so mancher, dem vieles wegen der Ausgangsbeschränkungen nicht möglich war oder ist, sich schon freuen würde und einfach mal wagen sollte: Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen.

Mit dabei sind meine Gedanken an die vielen Menschen, die diesen Weg kreuzten und zu Freunden wurden. Es besteht immer noch Kontakt nach Nordamerika und Norwegen. Ich will auch die nicht vergessen, hier in der Heimat im übrig gebliebenen kleinen Familien-, engen Freundeskreis und in den Sportgruppen. Die meine ungehobelte, oft polterige, direkte und undiplomatische Art ertragen mussten. Oft wie mit dem Kopf gegen die Wand, aber bisher immer durch. Das durch einen Virus von dem ungelernten Schreiberling Entstandene ist für den geübten Leser sicherlich etwas unübersichtlich, holprig und mitunter zusammenhangslos.

So war es ebenfalls - identisch. Ein gelebtes und erlebtes Leben, in vollen Zügen, Höhen und Tiefen, schwindelnd oben und ganz unten, mit bleibenden Krankheiten und als ehemals jugendlicher Sportmuffel nie erwarteten sportlichen Erfolgen.
Je tiefer man fällt, desto höher kann man wieder klettern. Aufgeber gewinnen nie, Gewinner geben nie auf. Wer den Erfolg will, sollte lernen zu kämpfen, und sich alle Mühe zu geben, auch zu leiden. - Bruce Lee

Als sichtbarer Anhänger von Leitsätzen, Zitaten, Lebensweisheiten großer oder weniger großer Persönlichkeiten, in neuerer Zeit auch Fundiertes von wenigen Satirikern ist manches geklaut. Diese Erwähnung nur, um nicht wegen Plagiatsvorwürfen in Schwierigkeiten zu kommen oder glorreich versetzt zu werden...

Ein wenig Erfahrung im Reisen sollten Neulinge schon haben, obwohl ich selbst folgende Route, vorausgesetzt der derzeitige Gesundheitszustand würde sich nicht noch mehr verschlechtern, in Angriff nehmen und noch zutrauen würde. Man weiß ja nie, wann der Unruhevirus wieder zuschlägt.

Denn im heutigen Tourismus gibt es inzwischen nicht nur bildlich gesehen Schnellstraßen und Autobahnen, wo vor 50 Jahren in meinen Lehrjahren noch Trampelpfade und Schotterpisten waren. Digitalisierung erleichtert vieles, leider auf Kosten des Abenteuerlichen.

Genug, Rucksack packen und los geht es. In Europa nach Spaniens Mittelmeerküste. In die Stadt Granada mit der Alhambra und von dort dann in die nahe gelegene europäische* Sierra Nevada auf 2500 m Höhe mit dem Mietwagen. *Selbstredend ist auch die amerikanische längst erwandert.

Achtung, nur wer wirklich gesund und fit ist hat die Möglichkeit, den technisch leichten Aufstieg zum 3 300m hohen Pico del Valeta zu bewältigen. Weiter an der sehenswerten Küste entlang in Richtung britischem Affenfelsen Gibraltar im südlichsten Festlandseuropa. von dort mit der Fähre zu der spanischen Enklave Ceuta in Afrika oder von Tarifa nach Tanger in Marokko.

Weiterflug nach Florida/USA in Nordamerika, in die Tierwelt der Sümpfe und auf die Keys. Abstecher nach Kuba ist möglich. Wer Großstädte wie Miami braucht, dann bitte immer zuerst nach der Landung. Die Erfahrung lehrt, eine umgekehrte Reihenfolge kann Naturerlebnisse zunichte machen.

Der nächste Flug führt nach Ouito in Ecuador, Südamerika. Abstecher zum Äquator und evtl. leichte Vulkanberge in der näheren Umgebung. Auf den 180 Kilometer entfernten Chimberazzo mit 6 300 m können Gesunde bis auf 5000 m Höhe gefahren werden.

Von dort liegt Australien flugtechnisch schon auf dem Heimweg. Ob nun Darwin mit den Naturreservaten im Norden, der bevölkerungsreiche Osten oder das ruhigere Perth mit den wenig belebten Küsten im Westen ausgewählt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Darwin ist in der Regenzeit nicht zu empfehlen.

Ebenso bietet Asien als sechster und letzter bewohnter Kontinent viele Möglichkeiten. Empfehlenswert für den Aufenthalt für den Lehrling sind der kleine Vielvölkerstaat Singapur oder Chinas Hongkong, beide jedoch weniger typisch asiatisch. Dafür sollte man eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen. Kleinstaaten wie Nepal, Bhutan, Taiwan haben südostasiatischere Ausstrahlung.

Diese Weltreise ist klimatisch und jahreszeitlich bedingt am besten Anfang Frühjahr oder Herbst zu erleben, da es dann weltweit nicht so große Temperaturunterschiede gibt und fast überall auf dieser Route Tag- und Nachtgleiche herrscht.

So, lieber passiver Leser oder werdender Abenteurer, um den Abstecher von Südamerika in die noch nicht auf Dauer bewohnte und nur im dortigem Sommer zu bereisende Antarktis als letzten Kontinent kannst du dich selbst kümmern und mich zumindest in Gedanken oder als Reiseleiter :-) mitnehmen. Schlägt da nicht ein Herz, es doch noch selbst auf eigene Faust zu wagen ?

Vielleicht ist dafür einiges aus einem anderen Lebensreisebericht (40 x Norwegen) von Nutzen. Denn schon Charles Dickens erkannte:

"Die Welt gehört denen, die zu ihrer Eroberung ausziehen, bewaffnet mit Sicherheit und guter Laune."

 

Anzeige