Regionales / SG Hattorf / Wulften

08.10.2020

Auch in Wulften plant ein Finanzinvestor Windräder


Der Wasserstand des Wulftener Silbersees soll erhalten bleiben.

...von Petra Bordfeld

Während der letzten Sitzung des Wulftener Ausschusses für Entwicklung und Finanzen, zu der sich auch eine große Zahl von interessierten Bürgern auf den Weg ins Schützenhaus gemacht hatten, ging es um Baumbepflanzungen, den Wasserstand im Silbersee und die Planung des Rostocker Unternehmens UKA Nord, in Wulften drei bis acht Windrädern zu errichten.

Ausschussvorsitzender Willi Erhardt mahnte an, dass sowohl auf dem Schützenplatz aus auch in der Röderstraße, wo sämtliche Bäume gefällt wurden, Neuanpflanzungen durchgeführt werden müssen.

Fachbereichsleiter Matthias Franziskowski betonte, dass man auf dem Schützenplatz die Stucken der beiden gefällten Bäume bisher ganz bewusst habe stehen lassen, soweit Neupflanzungen vorgesehen sind, werden diese fachgerecht entfernt. In jedem Fall stellt der Fachausschuss fest, dass neue Bäume aufgestellt werden sollen. Es sollen schon etwas größere Bäume nachgepflanzt werden, denn kleinere hätte keine Chance, sich gegen den großen Bestand durchzusetzen.

In der Röderstraße sehe es mit einer Neubepfanzung aufgrund des darunter verlaufenen, bereits geschädigten Regenwasserkanals etwas problematischer aus. Denn das Wurzelwerk habe das Kanalnetz schon in Teilen beschädigt. Wenn dieser Schaden noch größer werde, dann bestünde die Gefahr, dass das Erdreich und damit auch der Gehweg und die Straße absacken könnten. „Aus dieser technischen Sicht sollte eine Neubepfanzung mit Bäumen vermieden werden“.

Fachbereichsleiter Franziskowski schlug vor, eine Neugestaltung in eine insektenfreundliche Fläche vorzunehmen, und er berichtete ergänzend, dass dies durch ein aktuelles Förderprogramm des Landkreises Göttingen unterstützt werden könne.

Bürgermeister Henning Kruse erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass mittlerweile fünf Bäume auf dem Schützenplatz verschwunden sind und mahnte an, dass es gelte, neue Bäume anzupflanzen, damit der Charakter des Platzes erhalten bleibt. Und er plädierte dafür, dass man erst mit den Anwohnern der Röderstraße ins Gespräch kommen sollte, bevor eine Umgestaltung vorgenommen wird.

Als das Thema „Wasserspiegel des Silbersees“ auf der Tagesordnung stand, stellte Ausschussvorsitzender Willi Ehrhardt die Frage, was getan werden könnte, um den jetzigen Stand zumindest zu erhalten. Samtgemeindekämmerer Arnd Barke erläuterte, dass der bereits 1994 erstellte wasserrechtliche Erlaubnisbescheid, Grundwasser in den Silbersee zu leiten, gerade zur Verlängerung anstehe. Auch die Untere Naturschutzbehörde habe mitgeteilt, dass gegen eine weitere Entnahme keine Bedenken bestehen. Allerdings müsse besonders auf Biotopen- und Artenschutz geachtet werden. Ein Ortstermin ist in Kürze hierzu vorgesehen.

Der von der UKA geplante Bau von zunächst drei Windkrafträdern wurde von den Ausschussmitgliedern negativ bewertet. Arnd Barke legte offen, dass dieses Vorhaben der Flächennutzungsplanung widerspricht. Seitens der Flächennutzungsplanung der Samtgemeinde sind entsprechende Vorrangflächen ausgewiesen. Die von der Rostocker Firma beantragten Anlagen dürften zur Last der dort lebenden Menschen stehen, und die Natur werde ebenso wenig positiv berücksichtigt wie das Landschaftsbild.

Henning Kruse legte offen, dass er dieses angestrebte Projekt auf das Schärfste verurteilt. Denn dem Gemeinderat Wulften liegt ein Antrag auf Errichtung von zunächst drei Windrädern  nördlich der Ortschaft, in Richtung Dorste vor. Sie sollen jeweils eine Gesamthöhe von 247 Meter haben und werden damit nochmals rund 40 Meter höher, als es die Windräder bei der Mülldeponie Hattorf jetzt sind.

Die Firma UKA hat einen entsprechenden Antrag beim Landkreis Göttingen gestellt, der die Gemeinde Wulften auffordert, dazu eine Stellungnahme abzugeben. „Da diese Maßnahme ohne jegliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der politischen Gemeinde auf den Weg gebracht wurde, lehnt der Gemeinderat dieses Vorhaben ab!“ Es könne doch nicht sein, dass sich an diesem Projekt nur einige wenige unter dem Deckmantel der Umwelt eine „goldene Nase“ verdienen und die Einwohner von Wulften all dieses ertragen müssen. 

Als die samtgemeindeigenen Finanzbeziehungen zur Diskussion standen, erinnerte Arnd Barke daran, dass aufgrund der Zielvereinbarung mit dem Land Niedersachsen auch zukünftig erreicht werden soll, dass die Haushaltspläne der Samtgemeinde und der Mitgliedsgemeinden ausgeglichen sind. Und er erinnerte daran, dass vor 15 Jahren in den Haushalten noch ein Fehlbetrag in Höhe von 1,2 Millionen Euro zu verbuchen war. Jetzt habe man es gemeinsam geschafft, dass alle Haushalte ausgeglichen sind. „Da darf man stolz drauf sein, und das soll auch weiterhin Bestand haben“. Er erläuterte ausführlich die weitere Vorgehensweise und bezog sich dabei auf die im kommenden Finanzausschuss der Samtgemeinde zu beratende Beschlussvorlage.

Als Ausschussvorsitzender Ehrhardt in seinem Bericht auf die stattgefundene Ortsbegehung einging, in deren Mittelpunkt diverse Straßenzüge gestanden hatten, erläuterte Fachbereichsleiter Matthias Franziskowski ergänzend, dass man im Bereich der Straßensanierung ein Versuchsprojekt gestartet habe. Die dafür zur Verfügung stehenden Finanzen hätten zu einem Blick über den Tellerrand geführt. so werde nicht von Anfang an alles von unter nach oben neu aufgebaut. „Das können wir uns nicht leisten“. Bei der Überlegung, den derzeitigen Status quo zu erhalten, also zu versuchen, Wassereinbruch durch Risse zu verhindern, sei man zu der Entscheidung gekommen, in diesem Jahr erstmalig dort, wo nicht allzu starke Schadbilder vorhanden sind, nichts anderes zumachen, als eine zusätzliche Verschleißschicht aufzuziehen, um so die Straßen wasserdicht zu bekommen. Anschließend erläuterte er ausführlich die geplante Vorgehensweise.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Der See, der zum Verweilen einlädt, darf nicht tiefer absinken.

 

Anzeige