Panorama

01.10.2020

Nicht nur eine finanzielle Frage


Antworten des Landkreises auf den Vorwurf der unzumutbaren Zustände in Schulbussen

von Christian Dolle

Zuerst kam da ein Leserbrief, dann befragten wir Schüler und Busfahrer über die Situation an Haltestellen und in den Schulbussen. Sind die Zustände wirklich unzumutbar? Werden die Schüler zusammengepfercht? Die Antworten fielen unterschiedlich aus, doch unterm Strich blieb die Erkenntnis, dass mehr eingesetzte Busse, die Situation auf jeden Fall entzerren könnten. Zuständig dafür ist der Landkreis, somit wurde auch dort zu diesem Thema nachgefragt.

Pressespecher Ulrich Lottmann äußerte sich, hier sind seine Antworten:

- Wie genau sehen denn die Bestimmungen für Schulbusse aus? Maskenpflicht ist klar, gelten denn auch Abstandsregeln im Schulbus? Werden pro Bus derzeit weniger Schüler befördert als zu "normalen Zeiten"?

Es gilt die Landesverordnung, nach der Abstände – wenn möglich – einzuhalten sind. Eltern sollten ihre Kinder sensibilisieren, auf die notwendigen Mindestabstände zu weiteren Fahrgästen zu achten. Außerdem ist den Anweisungen des Fahrpersonals zu folgen.

- Gibt es seit den Sommerferien ein neues Konzept zur Schülerbeförderung bzw. werden seitdem mehr Busse eingesetzt, um die Situation zu entzerren? Ist es überhaupt möglich, zu Stoßzeiten zusätzliche Busse oder Großraumtaxis etc. anzumieten, um überfüllten Bussen entgegenzuwirken? Und böse gefragt: Ist es letztlich nur eine Kostenfrage, warum Schulbusse zu Stoßzeiten überhaupt so voll sind?

In der Hauptbeförderungszeit von Schülerinnen und Schülern sind grundsätzlich zusätzliche Fahrzeuge im Einsatz. Darüber hinaus sind, gemäß landesweiter Festlegung, keine weiteren Busse aufgrund der Corona-Pandemie vorgesehen. Das wäre unter den herrschenden Voraussetzungen, insbesondere dem Fachkräftemangel, auch nicht leistbar. Selbst wenn zusätzliche Fahrzeuge zur Verfügung stehen, gibt es keine Fahrer*innen dafür. Es ist also leider nicht nur eine finanzielle Frage.

- Laut Polizei hat sich die Situation an den Haltestellen und in den Bussen in den vergangenen Wochen sehr verbessert, sprich nach einigen Kontrollen werden nun überall Masken getragen und das Bewusstsein der Jugendlichen sei geschärft. Gibt es dazu Erfahrungswerte des Landkreises? Ist ein Leserbrief wie der, der uns erreicht hat, ein Einzelfall oder gab es schon mehrere Beschwerden zu diesem Thema?

Die beschriebenen Erfahrungen kann ich bestätigen. Es hat vermehrt Kontrollen auf der Einhaltung der Maskenpflicht gegeben und den Menschen wird immer stärker bewusst, wie wichtig das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung zum Schutz andere und für sich selbst ist.

Aber richtig ist auch: Zu Beginn des Schuljahres gab es vermehrt Hinweise auf volle Schülerbusse. Dabei wird mitunter von einer falschen Ausgangslage ausgegangen; beispielsweise wird unterstellt, dass nur jeder zweite Platz in einem Bus besetzt sein dürfe. Das wird dann im Gespräch erläutert. Grundsätzlich drückt sich in den Hinweisen die gestiegene Sensibilität für Abstandsregeln aus; das sehe ich positiv und werbe nochmals für die Einhaltung der Maskenpflicht. Sie ist überall dort, wo Abstände nicht gesichert eingehalten werden können, das entscheidende Mittel, ein Infektionsrisiko zu vermeiden.

 

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