Panorama

26.09.2020

Bundesverdienstkreuz für die Löwenmama


Susanne Saage wurde für ihr Engagement für kranke Kinder ausgezeichnet

von Christian Dolle

Für ihre ehrenamtliche Arbeit als „Löwenmama“ bekam Susanne Saage das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In Nieheim bei Höxter gab es eine feierliche Zeremonie für eben jene Frau, die selbst so ungern im Rampenlicht steht und deren Engagement so weite Kreise zieht, dass es bis in den Harz strahlt. Dementsprechend war auch eine kleine Delegation aus Osterode eingeladen und durfte gratulieren.

Als Löwenmama bereitet Susanne Saage alljährlich Kindern, die Weihnachten wegen einer schweren Erkrankung in einer Klinik verbringen müssen, mit Geschenken eine Freude. Sie wie auch ihre Geschwister, die ja ebenfalls unter der Situation leiden, dürfen Wunschzettel schreiben, die dann an Geschäfte verteilt werden, wo dann wiederum Kunden die Kinderwünsche erfüllen können. Die „Aktion Löwenmama“ ist inzwischen auch in Osterode und Umgebung bekannt, denn mit Simone Kruse hat sie hier eine starke Partnerin, die viele andere in die Aktion einbindet und kurz vor den Feiertagen selbst Geschenke an ein Krankenhaus ausliefert.

Bereits im Frühjahr sollte Susanne Saage das Bundesverdienstkreuz bekommen, das musste dann aber wegen Corona verschoben werden. Auch jetzt im September gelten noch strenge Auflagen, so dass nur wenige Menschen eingeladen werden durften, doch Simone Kruse sollte unbedingt dabei sein und gleich auch noch eine Rede halten. Also ging es auf nach NRW, zu einer kleinen, aber feinen Feierstunde, über die unter anderem auch der WDR in inzwischen mehreren Sendungen berichtete.
Susanne Saages Familie war da, natürlich auch ihr Sohn Moritz, mit dessen Erkrankung oder vielmehr ihrem glücklichen Überstehen die „Aktion Löwenmama“ damals ihren Anfang genommen hatte. Die Dankbarkeit für das Leben ihres Sohne nämlich ist es, was Susanne Saage antreibt und sie bis heute jährlich etwa 3000 Geschenke in 38 Einrichtungen an Kinder verteilen lässt.

Geradezu unvorstellbar und kaum genug zu würdigen, sagte auch Landrat Friedhelm Spieker, der die einleitenden offiziellen Worte sprach. Vor allem aber erinnerte er sich an einen Fall, bei dem die Löwenmama nicht locker ließ, um für einen kleinen Jungen ein Trikot von Manuel Neuer zu organisieren und dabei nicht einmal davor zurückschreckte, sich an Rudi Assauer, also an die damalige Führungsebene von Schalke 04 zu wenden, um diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Am Ende, so führte Spieker mit bewegter Stimme und feuchten Augen aus, verlor der Junge den Kampf gegen die Krankheit, konnte aber in seinem Trikot beerdigt werden.

Auch der Bürgermeister lobte Susanne Saage als „einen besonderen Menschen“, bevor dann Simone Kruse in sehr persönlichen Worten schilderte, wie sie mit dem kleinen Spielzeugladen in Osterode die Aktion unterstützte und dabei immer mehr ihrer Kunden begeisterte, auf diese Weise sehr direkt und unbürokratisch helfen zu können. Susi „nerve“ sie manchmal noch mitten in der Nacht, weil sich ein Kind etwas wünscht, was sie woanders nicht bekommt, doch bis jetzt ist es immer noch gelungen, alles möglich zu machen, und die leuchtenden Augen der Kinder, so betonte sie, zeigen ihr immer wieder, warum sie ausgerechnet diese Aktion so tatkräftig unterstützt.

„Ich kann einfach nicht aufhören“, sagte Susanne Saage, entschuldigte sich fürs „Nerven“ und dankte allen, die ihr beim Helfen helfen. „Wenn man einmal im Krankenhaus erlebt, wie glücklich man diese Kinder machen kann, dann hat man Weihnachten erlebt“, stellte sie fest.

In diesem Jahr wird die „Aktion Löwenmama“ vermutlich etwas anders stattfinden als sonst. Wegen der Corona-Maßnahmen wird es nicht möglich sein, die Kinder auf den Stationen der Kliniken zu besuchen. Doch die Wünsche haben sie trotzdem, sagt Susanne Saage, und sie werde dafür sorgen, dass sie ihre Geschenke auch in diesem Jahr bekommen. Der Spielzeugladen in Osterode und dessen Kunden werden die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes dabei auf jeden Fall unterstützen.




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