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23.09.2020

Humus gesucht – Nashornkäfer gefunden


So lang wie ein Daumen waren die Engerlinge, die ein Ehepaar aus Gittelde in Mengen in ihrem Komposthaufen entdeckte. Daneben ein ausgebildeter Nashornkäfer

Ehepaar aus Gittelde entdeckt beim Sieben ihres Kompostes rund 100 Engerlinge und zahlreiche ausgebildete Nashornkäfer.

von Herma Niemann

Eine Überraschung erlebte am vergangenen Wochenende ein Ehepaar aus Gittelde bei der Arbeit an ihrem Komposthaufen. Um an die gute Erde zu gelangen, hatten die beiden Rentner vor, ihren Komposthaufen durchzusieben. Es dauerte jedoch nicht lange, da stießen die beiden auf unzählige Engerlinge (Larven), aber auch auf schon ausgebildete Käfer.

Zunächst vermutete das Paar, dass es sich um Maikäfer handeln müsse. Bei genauerer Betrachtung wurde ihnen jedoch klar, dass es sich um die geschützten und überaus nützlichen Nashornkäfer (aus der Familie der Blatthornkäfer) handeln musste. Eindeutig zu erkennen an dem imposanten Horn.

„Wir haben zunächst ganz schön verdutzt aus der Wäsche geschaut“, so das Ehepaar „so viele Engerlinge und Käfer auf so einer überschaubaren Fläche haben wir noch nie gesehen“. Da es sich bei den Nashornkäfern um eine besonders geschützte Tierart handelt, wurde das Durchsieben des Kompost sofort beendet.

Nashornkäfer brauchen bis zu fünf Jahre bis sie ganz entwickelt sind. Ihre Larven entwickeln sich im Kompost und erweisen sich dort als überaus nützlich. Denn sie ernähren sich von totem Pflanzenmaterial. Bei den ausgebildeten Käfern tragen nur die männlichen das charakteristische Horn. Der Käfer erreicht im ausgewachsenen Zustand eine Größe von etwa drei bis vier Zentimetern. Nashornkäfer leben als Einzelgänger, sind dämmerungs- sowie nachtaktiv und daher nicht oft zu beobachten.

Die Entwicklung eines Nashornkäfers dauert zwischen drei und fünf Jahren. Während dieser Zeit durchläuft der Käfer mehrere Entwicklungsstadien. Die Eiablage erfolgt meist im Sommer und bevorzugt in Komposthaufen. Zur Entwicklung benötigen die Nashornkäfer eine bestimmte Umgebungstemperatur, die vor allem in Komposthaufen gegeben ist, sodass diese deshalb von den Nashornkäfern für die Eiablage bevorzugt werden. Die Larven des Käfers erreichen dann in den Jahren Längen bis zu zehn Zentimetern. Die gereiften Käfer überwintern noch im Boden, bevor sie gegen Ende des Frühlings an die Erdoberfläche kommen. Sie sind dann bereits geschlechtsreif und sorgen schnell für weiteren Nachwuchs. Allerdings können sich die Larven nur entwickeln, wenn sie während der Wachstumsphase nicht gestört werden.

Nach Paragraf 44 Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, die Nashornkäfer zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Außerdem dürfen ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten nicht beschädigt oder zerstört werden.

 

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