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22.09.2020

Zweites Oldtimertreffen in Badenhausen war Spitze


Sebastians Opel Blitz zog die Blicke auf sich

...von Petra Bordfeld

Jörg Stolze, Simon Ohm und Gerd Eckert wollten sich von Covid 19 keinen Strich durch das auf dem Posthof in Badenhausen geplante zweite Oldtimertreffen machen lassen. Und die weit über 100 zwei- und Dreiachser sowie motorisierten Zweiräder und von guter Laune getragene Stimmung zwischen Aussteller und Gästen sollten ihnen am Ende zeigen, dass sie richtig gelegen hatten.

Denn die Austellungsschätze, die vom VW-Käfer, über den Golf bis hin zum Kalisto Panther sowie vom Motorrad bis zum Moped reichten, rollten aus dem gesamten Altkreis Osterode und dem Umkreis von gut 100 Kilometern an.

So eröffneten beispielsweise Bärbel und Bernhard dieses Treffen schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start. Sie rollten mit ihrem 49 Jahre alten Käfer aus Mechthausen an, der unter der Kofferraumhaube eine ganze Frühstücksausrüstung und auf dem Dach einen bestimmt gleich alten Holzschlitten und Skier aufzuweisen hatte. Die beiden frühstückten erst einmal in aller Ruhe und versicherten, dass sie trotz Wintersportausrüstung nicht nach Ischgl, sondern ganz bestimmt nach Badenhausen wollten.

Aus Gittelde kamen Fabian und Lennard mit ihren Wehrmachtsmotorrädern, die 1944 zusammen geschraubt worden waren. Die beiden haben die „fast restaurierten“ Maschinen gesehen, und wollten sie haben. Dann mussten sie allerdings feststellen, dass es dieses „fast“ in sich hatte. Sie brauchten rund zwei Jahre Geduld, bis sie alle noch fehlenden Teile zusammen hatten und die Maschinen so gut anzusehen sind.
Ein weiteres Motorrad wurde 1975 in Italien gebaut worden. Die Laverda GTL steht jetzt in Bad Lauterberg und wurde von seinem Besitzer innerhalb eines Jahres zu einer zweirädrigen Schönheit herausgeputzt.

Michael aus Eisdorf übrigens kam nicht „nur“ mit einem Zweirad. Er fuhr eben mal gen Eisdorf, um beispielsweise die DKW Hobby aus dem Baujahr 1954 gegen eine Binetta de Luxe auszutauschen. Zur ersten Maschine, die laut Fahrgestellnummer wohl eine der ältesten noch Funktionierenden ist, wusste er zu berichten, dass er im Prinzip einen Anhänger voll verrostet Teile nach Hause geholt hat. Daraus bekam er nach langen Suchen und Probieren die eine Maschine ganz fertig. Für die zweite musste er sich noch mal auf große Suche begeben.

Christian aus Gittelde schaute übrigens an diesem Tag mit einem Motorrad, einem Jaguar, einem Opal Manta und einem Opel Rekord vorbei.
Werkzeugmacher Sebastian war mit seinem Ople Blitz auch aus Gittelde angerollt und gab seinem Opa die Schuld daran, dass er gerne an alten Autos herumschraubt. „Der ließ mich ja schon als Kind mitmachen“.

Ein weiterer Michael war mit seinem Deutz aus Barbis gekommen. Es sollte der einzige Traktor sein, der allerdings eine interessante Geschichte hat. Er ist nämlich wirklich erst in zweiter Hand, und dass, obwohl er schon 52 Jahre auf den Achsen hat. Der erste Besitzer nutzte das gute Stück auch für Einkaufsfahrten in Bad Hersfeld, entschied sich dann aber bei einem Motorschaden dafür, ihn im Internet zu verkaufen. Darüber freute sich Michael sehr, was in Badenhausen nicht zu übersehen war.

Rudolf wiederum hatte den kürzesten Weg, denn er wohnt in Badenhausen und stellte den International Harvester Gasoline vor, der 1952 vom Band lief und einst von amerikanische Landwirten genutzt wurde. Er selbst erwarb seinen Harvester vor zwölf Jahren und hat aus ihm ein edles Fahrzeug gemacht.

Peter ist nicht minder stolz auf seinen Ford F 100 Panel. Soviel er weiß, ist es der einzige Wagen dieser Marke in Europa. Als er von ihm im Internet erfuhr, entschied er sich, seinen britischen Sportwagen “Cobra" zu verkaufen. „Und dass, obwohl der Ford ein hässliches Rot hatte“. Mittlerweile ist er grau lackiert, im technischen Bestzustand und dürfte nicht nur in Salzgitter immer wieder auffallen.

Emeli und Leoni wiederum wollten das US-Armee-Fahrzeug Dotch PC 63 näher kennen lernen und baten ihren Opa, dass er sich mal hinters Lenkrad setzte. Nachdem Eigentümer Francoise nichts dagegen hatte, durften die beiden mal in dieses alte Fahrzeug steigen, welches im Zweiten Weltkrieg in der Normandie eingesetzt wurde und danach bei der Fremdenlegionären zu finden war. Nach seiner Wehrmachtzeit nutzte ein Aachener Zahnarzt ihn als Reisefahrzeug, in dem er einfach ein Wohncontainer drauf stellte. Nach diesem Einsatz kam er gen Passau und nach Linz um dann vor sechs Jahren in Bad Lauterberg zu stoppen. Francoise erwarb ihn, weil er unbedingt einen Dreiachser wollte. Als dieses Gefährt beim Abholen auf 700 Kilometer 300 Liter verbrauchte, störte ihn nicht.

Er baut übrigens mit jungen Leuten auch das eine oder andere Gefährt wieder zusammen, so beispielsweise einen Jeep, der zusammen mit fünf Jugendlichen wieder fahrtüchtig gemacht wurde.

Jörg, Simon und Gerd organisierten natürlich nicht „nur“ dieses Treffen, sondern stellten selbst ihre zweiachsigen Schmuckstücke vor. Jörg stellte seinen blauen Opel GT, der 1973 vom Band lief vor, den er mit Freunden restauriert hat. Gerd war mit seinem Opel Kardet City gekommen, der übrigens auch blau lackiert war. Simon seit jeher ein Audi-Fan, der aber auch Citroëns und VWs in seinem Fuhrpark hat, stellte seinen feuerroten Audi 60 L vor.

Wer mal vor der „Partyscheune“ an dem von Steffie Dörrier errichten Imbisswagen ein Verschnaufpäuschen bei Getränken und Bratwurst einlegen und auch die Hygienevorschriften einhalten wollte, der entdeckte, dass sich beim Nachbarn, dem Dellentechniker Eisler, auch was tat. Denn Steffen Elsner und sein Team, deren Eröffnungsfeier der Werkstatt im Posthof 999 Corona zum Opfer gefallen war, überlegten sich, ob sie dem Oldtimertreffen einen Tag der offen Tür hinzufügen sollten. Die Idee stieß auf offene Ohren, und so nutzen viele Aussteller und Gäste die Gelegenheit, sich in Sachen Fahrzeug-Service umzuhören. Dabei blieb der rote Porsche 924 nicht unentdeckt. Er selbst ist ebenfalls ein Oldtimer, sieht aber fast so aus, als sei er gerade vom Band gelaufen.

Denn er hat die meiste Zeit seiner 38 Jahre in einer Scheune gestanden. Seit vier Wochen steht er beim Dellentechniker.

Als der Heimweg unters Gas genommen wurde, tauchte die Frage auf, ob es ein drittes Oldtimertreffen in Badenhausen geben wird. Die Antwort lautete einstimmig „Ja“, denn die Ausrichter waren sehr zufrieden mit der Beteiligung und insbesondere der Disziplin aller. Denn sowohl die Masken als auch der Abstand wurden nicht ignoriert. Ein besonders Dankeschön der drei Oldtimertreffen-Ausrichter ging übrigens an Steffie Dörries und deren Team sowie Bauer Müller. Sie machten dieses große Treffen schließlich erst möglich.


Opa passt auf, dass die kleinen Abenteurerinnen dieses Gefährt nicht starten

Bärbel und Bernhard aus Mechthausen eröffneten quasi das Oldtimertreffen

Fabian und Lennard rollten mit ihren Wehrmachtsmaschinen an

Drei Schönheiten im Sonnenschein

Motorräder vieler Altersklassen und Marken waren auf dem Posthof zu sehen

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Michael startete die Binetta für die Rückfahrt durch

Peter kam mit seinem selten Gefährt aus Salzgitter nach Badenhausen

Sie haben zusammen einen Jeep wieder aufgebaut.

Steffen und Jürgen Eisler sowie Tialda sind stolz auf ihren Oldtimer-Porsche

 

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