Panorama

11.09.2020

Mehr als nur eine Frühwarnung


Mahnende Worte der Harzwasserwerke zur Trinkwasserversorgung

von Christian Dolle

„Heute ist Bundeswarntag; was wir machen, ist eine Frühwarnung“, sagte Dr. Christoph Donner, technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke GmbH, gestern bei einer Pressekonferenz an der Innerstetalsperre. Noch ist die Ressource Wasser nicht in Gefahr, doch es müsse jetzt ein gesellschaftlicher Diskurs über eine sinnvolle Wasserverwendung stattfinden, mahnte er.

Nach drei Trockenjahren hintereinander, ist der Klimawandel an den Talsperren hier im Harz deutlich spürbar, was sich nicht nur an den Füllständen zeigt, sondern ja auch ganz deutlich am Wald. Viele Flächen sind abgestorben und laut Dr. Donner müssen wir uns in den kommenden Jahren auf weitere Extremwettersituationen, insbesondere auch auf Starkregen im Wechsel mit Trockenheit einstellen.

Regelungen zur Wasserversorgung müssen her

Daher müssen Überlegungen angestellt werden, wie Wasser künftig gespeichert und verteilt werden soll, hierfür müsse es dringend Regelungen geben. Ein Projekt ist der Energie- und Wasserspeicher Harz, der mit EU- und Landesmitteln in Höhe von etwa 1,6 Millionen Euro gefördert wird. Hier geht es um die Frage, ob es sinnvoll ist, das Talsperrensystem weiter auszubauen. Ergebnisse werden jedoch erst für 2022 bzw. 2023 erwartet. Auf jeden Fall aber, so Dr. Donner, habe man das Stadium der Frühwarnungen beim Klimawandel längst deutlich hinter sich gelassen.

Frank Eggelsmann, Abteilung Wasserwirtschaft der Harzwasserwerke, kam noch einmal genauer auf den zurückliegenden niederschlags- und schneearmen Winter zu sprechen, dem auch jetzt eine Zeit unterdurchschnittlicher Niederschläge folgt. Zudem seien die Niederschläge der letzten Monate nicht in die Gewässer abgeflossen. In Clausthal beispielsweise habe sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Niederschlagsdefizit von 150 Millimetern aufgebaut, das entspreche einem Minus von 10 Prozent. Für die Station Torfhaus wird sogar ein Defizit von 200 Millimetern verzeichnet, auf den Zeitraum seit 2018 betrachtet, sind es insgesamt 650 Millimeter, was etwa der Hälfte des dortigen Jahresniederschlages entspricht.

Vorbereitung auf eine Reduzierung des Trinkwassers

Die Talsperren sind im Moment nur noch zu 44 Prozent gefüllt, führte er weiter aus, also deutlich unter dem Durchschnitt, so dass beispielsweise in der Granetalsperre schon Wasser zugeleitet wird. Darauf war man vorbereitet, zum Glück gebe es ja ein verbundenes Trinkwassertransportsystem, so Eggelsmann weiter. „Wenn sich das so weiterentwickelt, müssen wir darauf reagieren“, sagte er. Das könnte bedeuten, dass die Trinkwasserabgabe reduziert werden muss, ein nicht mehr völlig unwahrscheinliches Szenario.


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