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07.09.2020

Vom Räuber Jetto, einem zahmen Wildschwein und alten Familiennamen


Bürgermeister Henning Kunstin und Klaus Gehmlich (von links) stöbern in der dritten Hörden-Chronik des Heimatforschers

Der Heimatforscher Klaus Gehmlich hat seine dritte Chronik über Hörden fertig gestellt.

von Herma Niemann

Drei Jahre hat es gedauert, aber nun ist sie fertig und als Buch erhältlich: die dritte Chronik über Hörden von dem Heimatforscher Klaus Gehmlich aus Elbingerode. In dem Buch geht es unter anderem um Familiengeschichten, alte Berufe, Gasthäuser, die Schützengesellschaft und Sagen aus Hörden. Zeitlich einzuordnen sind die Ereignisse vom 19. Jahrhundert an bis in die Gegenwart.

Die umfänglichen Informationen hat der Heimatforscher akribisch aus alten Zeitungsberichten, Unterlagen aus der Schule und Kirchenbüchern zusammen getragen. Auch für die jüngere Generation sei der dritte Teil interessant, so der Bürgermeister von Hörden, Henning Kunstin: „Das erste Schnitzel und das erste Bier in einer der drei Gasthäuser, das war für uns Jugendliche damals etwas Besonderes.

In der Chronik finden sich viele Anekdoten wieder“. Wie etwa über den Gastwirt Gustav Rögener, der das „Tanzlokal Weißes Roß“ seit Anfang der 1950er Jahre als Nachfolger seiner Familie weiter führte. Bekannt war Gustav Rögener unter dem Spitznamen „Lumpi“. „Rögener war als Gastwirt ein echtes Original“, so Klaus Gehmlich. Denn er liebte seinen Beruf und sein Gasthaus, war stolz auf Küche und Keller und hatte ein zahmes Wildschwein, das ihm auf seine „Lumpi, Lumpi-Rufe“ sogar bis in die Schankstube folgte. Das war die Attraktion des Hauses und wahrscheinlich auch der ganzen Gemeinde. Gustav Rögener liebte die Geselligkeit und hatte noch andere Talente. Wie das Klavierspielen. An so manchem Abend bat ihn deshalb die Dorfjugend um Kostproben seines Könnens. Selbst die Bild-Zeitung widmete ihm, alias „Onkel Gustav, im Jahr 1975 einen Bericht. Eigentlich aber war es seine Ehefrau Berta, die den „Laden zusammenhielt“. Als Köchin sorgte sie unter anderem für den guten Ruf des Hauses. Gustav Rögener starb im Mai 1982.

In der Chronik finden sich auch Anekdoten über die anderen beiden Gasthäuser in Hörden genauso wie Anekdoten von den Schützenfesten und der Schützengesellschaft. „Da dieser Band bis in die Erzählzeit hinein reicht, können sich noch viele Einwohner mit den Begebenheiten identifizieren“, so Gehmlich. Unter anderem nachzulesen sind auch die Sagen aus Hörden, wie die vom Räuber Jetto, der in der Jettenhöhle hauste und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Die Leser können sich also auf viele unterschiedliche Geschichten und Ereignisse aus Hörden sowie umfangreiche Informationen zu Namen, Berufen und Straßen freuen.

Gehmlich ist 75 Jahre alt, wohnt seit 35 Jahren in Elbingerode und davor in Hörden. Gehmlich war Leiter der Grundschule Hörden bis zum Jahr 2007, außerdem Kreisheimatpfleger des ehemaligen Landkreises Osterode und ist engagierter Heimatforscher. Er hat schon etliche Bücher über heimatliche Begebenheiten und über heimatgeschichtliche Ereignisse geschrieben.

In diesem Jahr sollen noch erscheinen ein Buch über Dorfplätze in Niedersachsen, aufgeteilt nach den alten Landkreisen sowie der erste Regionalband als Fotoband.

Die Hörden-Chronik ist bei Klaus Gehmlich telefonisch erhältlich unter der Nummer 05521-3933 oder per Mail klaus@gehmlich.net und kostet 15 Euro. hn

BU

Bürgermeister Henning Kunstin und Klaus Gehmlich (von links) stöbern in der dritten Hörden-Chronik des Heimatforschers.

Deckblatt der Hörden-Chronik Teil 3.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

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