Meldungen / Städtische Meldung

30.07.2020

Bericht zur archäologische Ausgrabung am Johannistorplatz übergeben


...Stadt Osterode am Harz

Im Jahr 2012 hat die Stadt Osterode am Harz – mit Unterstützung von Bund und Land – ein Sanierungsgebiet für weite Teile der historischen Altstadt ausgewiesen. Teil dieses Gebietes ist auch der Stadteingangsbereich an der Johannistorstraße. Nach Aufgabe des Spielzeuggeschäfts war es der Stadt Osterode am Harz gelungen, das Grundstück erwerben. Seitdem besteht das erklärte Ziel, eine zukunftsweisende und ansprechende Ausgestaltung des östlichen Eingangs in die historische Altstadt zu schaffen.

Als vorrangige städtebauliche Maßnahme wurden seither die historischen Strukturen am Johannistorplatz erforscht und gesichert. So wurde der historische Mühlengraben zu seinem Schutz übergangsweise mit einer Überdachung versehen. Darüber hinaus wurden zwei umfangreiche archäologische Grabungskampagnen durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen wesentlich zum Verständnis der historischen Strukturen und dem besonderen Charakter des Platzes bei und ermöglichen eine angemessene weitere Planung.

Die Grabung offenbarte, zusammen mit den rund 800 Jahren erkundeter Stadtgeschichte, das Wesen des einstigen Osteroder Johannistores. Es handelte sich demnach um eine massive Doppeltoranlage aus dem 13. Jahrhundert. Diesem Stadttor fiel nicht nur eine militärische Funktion zu, es diente auch der Machtdemonstration einer selbstbewussten Osteroder Bürgerschaft gegenüber der in Sichtweite befindlichen herzoglichen Burg. Die Errichtung des mittelalterlichen Tores wurde nachweislich in mehreren Bauphasen vollzogen. Nach dem Bau des Haupttores an der Stadtmauer, wurde später eine Torkammer mit Wehrgang sowie ein zweites äußeres Tor zur Söse hin erbaut. Nach dem Bedeutungsverlust der militärischen Schutzfunktion diente das Johannistor als Zollstation. Um 1800 erfolgte dann der Abbruch der Toranlage. Dem dann errichteten Wachgebäude der Osteroder Polizei fiel die gleiche Aufgabe zu.

Die Erkenntnisse aus dem nun übergebenen Grabungsbericht stellen einen wertvollen Beitrag zur Stadtgeschichte dar. Zudem konnten im Zuge der archäologischen Untersuchung interessante Kleinfunde (u.a. Scherben, Pfeifen, Ofenkacheln) gesichert werden.

Die beabsichtigte Gestaltung des künftigen Johannistorplatzes wird entsprechend eines authentischen Bezuges zu dessen Geschichte die Strukturen der Toranlage aufgreifen und die jahrhundertealten Zeitschichten abbilden. Den Menschen in Osterode am Harz wird damit ein identitätsstiftender Ort übereignet.

Der Grabungsbericht der Firma Arcontor sowie die Funde wurden nun an Bürgermeister Jens Augat übergeben. Die Stadt Osterode am Harz stellt der interessierten Öffentlichkeit den Bericht zum Download sowie den aktuellen Planungsstand in ihrem Webportal zur Verfügung www.osterode.de/johannistorplatz.

 

Anzeige