Panorama / Ausflugsziele

16.07.2020

Durch mystische Landschaften zur Burgruine


Burg Regenstein bei Blankenburg

Die Sandsteinhöhlen und die Burg Regenstein bei Blankenburg sind einen Besuch wert

von Christian Dolle

Die Burg Regenstein ist die Ruine einer um 1100 zum Teil in den Fels hineingearbeiteten Burg bei Blankenburg. Doch nicht nur die weithin sichtbare Anlage ist äußerst sehenswert und einen Besuch wert, sondern auch der abwechslungsreiche Wanderweg dorthin.

Natürlich führen viele Wege zum Ziel, doch einer der attraktivsten beginnt entlang des ehemaligen Mühlengrabens bis hin zur Regensteinmühle. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts betrieben. Damit ist sie eindrucksvolles Zeugnis früherer Harzer Wasserwirtschaft interessant, aber auch, weil sie in siebenjährigen Krieg direkt an der Grenze zwischen Braunschweig und Preußen gänzlich beseitigt wurde.

Mit dem Fall einer anderen Grenze wurden die beiden Mühlräder um 1990 rekonstruiert und die Anlage wieder freigelegt, so dass sie heute auch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel ist. Doch selbst unabhängig von geschichtlichem Interesse und körperlichem Ehrgeiz ist die Natur hier besonders sehenswert, typisch für den Harz mystisch anmutend und hält für das wache Auge einige Überraschungen bereit.

Die Höhlen der Waldgeister?

Bereits auf dem weiteren Weg sind im Wald immer wieder vereinzelte Höhlen in den Sandsteinfelsen zu entdecken, insbesondere bei Kindern dürften die die Fantasie anregen und an Feen, Trolle oder andere Fantasiewesen im Harz glauben lassen. Das Highlight dürften die mitten in feinstem Sand liegenden Sandhöhlen sein, fast wie ein natürlicher Abenteuerspielplatz für Groß und Klein oder vielleicht doch Wohnort der Waldgeister?

Tatsächlich wird vermutet, dass sich dort ein germanischer Thingplatz befunden hat, auf jeden Fall aber wurde der abgebaute sehr feine Quarzsand als Scheuersand verwendet. Besonders auffällig sind hier auch immer wieder einige außergewöhnliche Baum- und Wurzelformationen, ebenso wie zahlreiche Einritzungen in den weichen Stein aus neuerer Zeit, bei denen allerdings durchaus mal überlegt werden darf, ob jedes „Ich war hier“ denn wirklich sein muss.

Wie bei „Game of Thrones“

Der weitere Weg zur Burg wird dann etwas beschwerlicher, sollte er in früheren Zeiten schließlich auch sein. Einige Höhenmeter sind zu überwinden, vorbei an militärischem Sperrgebiet, aber eben nach wie vor an typischer Harzer Natur, die die Anstrengungen definitiv wert ist. Außerdem gibt es zur Belohnung ja dann erst einmal die im 17. und 18. Jahrhundert entstandene preußische Festung um die Burg, die auch schon Johann Wolfgang von Goethe auf einer seiner Harzreisen besucht hat.

Hinter den Mauern finden sich dann Reste des mittelalterlichen Bergfrieds und zahlreiche in den Fels gehauene Räume, in denen die den Grafen von Regenstein ihre reale Version von „Game of Thrones“ inszeniert haben sollen, bevor die Burg Ende des 16. Jahrhunderts verlassen wurde und verfiel. Die steinernen Räume mit ihrer beeindruckenden Aussicht über Blankenburg und den Harz jedoch sind geblieben.

Sage vom Brunnengeist

Geblieben sind auch zahlreiche Sagen um die Burg Regenstein, so beispielsweise die vom Brunnengeist. Der soll im Brunnen der Burg – tatsächlich übrigens mit fast 200 Metern der tiefste Burgbrunnen der Welt – als Geist eines früheren Burgherren gelebt haben. Als seine Nachkommen kinderlos blieben, baten sie den Geist um Hilfe und als dieser sie gewährte und ihnen doch noch zwei Söhne schenkte, wollten sie wissen, wie er denn erlöst werden könne. Das werde er erst, wenn der Regenstein in Trümmern liegt, antwortete der Geist, doch der jüngere Sohn des Paares werde dafür sorgen, das sich dies erfülle.

Schon als Kind war er schwierig, so heißt es in der Sage weiter, später verließ er dann die Burg, um sich einer Räuberbande anzuschließen. Erst nach dem Tod der Eltern kehrte er zurück, forderte von seinem Bruder seinen Teil des Erbes und ließ sich daraufhin mit seinen Räubern in der Burg nieder. Das wiederum rief den Herzog von Braunschweig auf den Plan, der die Burg nach längerer Belagerung zerstörte und die Räuber vertrieb und somit letztlich dem Geist zu seiner ewigen Ruhe verhalf.


Die Regensteinmühle - Stempelstelle der Harzer Wandernadel

Die großen Sandhöhlen

vorbei an der kleinen Rosstrappe

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