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25.06.2020

Gottesdienst zum Geburtstag von St. Johannes


Vor der Johannes-Kirche Gittelde hatten sich viele zu dem Gottesdienst unter freiem Himmel eingefunden

...von Petra Bordfeld

Pfarrerin Melanie Mittelstädt wollte den Geburtstag des Täufers St. Johannes, der als der Wegbereiter für Jesus gilt, mit der Gemeinde feiern. Aus dem Grunde hatte sie gemeinsam mit dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Gittelde zu einer liturgischen Feier auf der Rasenfläche vor der St.-Johannes-Kirche eingeladen und durfte sich über eine große Zahl an „Gratulanten“ freuen. Denn sie war schließlich nicht mit leeren Händen gekommen, sondern überreichte jedem Gast zum Abschied einen kleinen Johanneskuchen.

Zuvor erinnerte sie aber in ihrer Predigt an den Mann, dessen Geburtstag am 24. Juni eines jeden Jahres gefeiert wird. So steht im Lukas-Evangelium geschrieben, dass zu dem Zeitpunkt, als ein Engel der Maria die Geburt Jesu angekündigte, Elisabeth, die Mutter von Johannes, bereits im sechsten Monat schwanger war. Somit wird am 24. Dezember von der Weihnacht gesprochen, und am 24. Juni von der Sommerweihnacht.

Johannes war ein jüdischer Bußprediger, der um 28 nach Christus in Galiläa und Judäa aufgetreten sei. Er habe die Menschen im Jordan getauft und hätte auch darüber hinaus viele Anhänger gehabt. Der Nachweis, dass es ihn wirklich gegeben hat, ist übrigens durch den jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus verbürgt. Der hielt fest, dass Johannes der Täufer in der Wüste zuhause war und höchstwahrscheinlich als Eremit oder in einer Mönchsgemeinschaft lebte. Außerdem heißt es von ihm, dass er sowohl struppige Haare hatte, als auch einen struppigen Bart, dass er ein Kamelhaargewand trug und einen Ziegenhautgürtel. Außerdem habe er wilden Honig ebenso wie Heuschrecken gemocht.

Er habe in jedem Fall für Gerede gesorgt. Aber davon habe er sich bestimmt nicht abhängig gemacht. Es habe ihn auch nicht gekümmert, ob sie über ihn, seine Frisur oder seine Essgewohnheiten, seine Art zu leben hergezogen sind. „Er traute sich, in einer Welt er selbst zu sein, die einen ständig anders haben wollte, als man war“. Er sei seinen eigenen Weg gegangen, habe sich von seinen Werten nicht abbringen lassen und auch nicht verbiegen lassen.

Er habe zu sich selbst gestanden, ohne sich dabei zu wichtig zu nehmen. Und das, was Johannes den Menschen damals zu sagen hatte, ging ins Eingemachte - nämlich: „So kann es mit euch nicht mehr weitergehen! Ihr kümmert euch um alles Mögliche im Leben, aber um das Wichtigste – um Gott - kümmert ihr euch nicht. Dem Mammon – dem Geld - und anderen Götzen lauft ihr nach – aber eure Beziehung zu Gott verliert ihr dabei schnell mal aus dem Blick“.

Wie wichtig und bedeutsam er trotz des Geredes im Christentum geworden ist, vermag schon allein der Zusatz St. Johannes verraten. „Sankt steht für heilig – und Heilige können und sollen uns immer auch Vorbilder im Glauben und im Leben, im Glaubensleben, sein“, so die Pfarrerin.

Mit einer kleinen Geschichte von Heinrich Engel darüber, was ein Heiliger ist, schloss sie ihre Predigt. Die erzählte von einem Jungen, der in eine Kirche ging und staunte, als die Sonne durch eines der Bilder strahlte. Er fragte seine Mutter, wer die Person denn sei, und die antworte „Ein Heiliger“. Mit diesem Wissen ging er in die Schule und teilte dieses im Religionsunterricht mit: „Ein Heiliger ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint!“

Ein Heiliger sei also ein Mensch, durch den die Sonne scheint, der Licht zu anderen Menschen bringt, Wärme auch und Liebe. „Und wenn das so ist, dann können und sollen wir uns darin wirklich ein Vorbild nehmen. Nicht nur am St. Johannestag“.
Übrigens sorgten Silke Lau und Heide Neumann mit ihren Stimmen und Organist Friedel Dapra, der an diesem Nachmittag auf ein Keyboard umgesattelt hatte, überzeugend für die musikalische Umrahmung.


Silke Lau, Friedel Dapra und Heide Neumann (v. l.) sorgten für den musikalischen Rahmen

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



Pfarrerin Melanie Mittelstädt und Heide Neumann packten die kleinen Johanneskuchen aus

Pfarrerin Melanie Mittelstädt nutze das Überreichen des Johannesküchleins zum kleinen Schnack

 

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