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18.06.2020

Den Lost Place wieder zum Paradies machen


Geheimtipp für interessante Events am Ortseingang von Sieber

von Christian Dolle

Zu viert ersteigerten sie vor eineinhalb Jahren das Grundstück am Ortseingang von Sieber. Wenn auch Paradies draufstand, so war es doch eher ein Lost Place, also viel zu tun, weil es viele Jahre zuvor dem Verfall preisgegeben worden war. Doch die viele Arbeit schreckte sie nicht ab, erzählen Nalini und André, sie wollten dieses wunderbare Fleckchen eben zu ihrem Paradies machen.

Der Garten Eden kann allerdings auch ein Kiosk sein, zumindest fürs Erste. Den jedenfalls eröffneten sie, eine Anlaufstelle für Einheimische und Durchreisende mit dem Verkauf von Getränken und Knabberkram. „Alles andere kann mit der Zeit entstehen“, räumt André ein, „wir mussten lernen, dass man sich bei einem solchen Projekt eben auch nicht zu viel vornehmen darf.“

Am Anfang standen viele Behördengänge, doch es gab immer wieder Gespräche wie unter anderem mit dem Bürgermeister und sie stellten fest, dass sie hier doch mit offenen Armen empfangen wurden. Eigentlich logisch, denn vor allem die Leute aus dem Ort sind natürlich froh, wenn das Areal mit mehreren Gebäuden nicht einfach so verfällt.

So machen im Moment die fünf Sorten Gin im Paradieskiosk deutlich, dass die neuen Besitzer durchaus mehr vorhaben, dazu ein Konzept und außerdem noch eines, das sich im Harz eben nicht an jeder Ecke findet. Den Eindruck verstärken auch die Veranstaltungen, die sie bereits veranstaltet haben. Swingkonzerte, Goapartys, eben Events, die viele neugierig machen, weil es sowas in der Region nur selten gibt.

Nalini ist eigentlich IT-Kauffrau, André Lichtkünstler, beide haben lange in Großstädten gelebt und sind daher überzeugt, dass auch der Harz reif für neue Erfahrungen ist.
Besonderes Merkmal und Zeichen für eine gewisse Einstellung und Haltung ist auch, dass die Getränke freitags einen Euro mehr kosten. Der wird dann an Fridays for Future, Extinction Rebellion oder ähnliche zukunftsorientierte Initiativen gespendet. Auch das kommt gut an, weil damit eben nicht nur das mit vielen alten Möbeln und Fundstücken eingerichtete Gebäude Charakter hat, sondern auch diejenigen, die es wieder zum Leben erwecken.

Das Leben soll jetzt – auch wegen der Corona-Vorsicht – im Biergarten einziehen, der bei den Stammgästen schon jetzt äußerst beliebt ist. „Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass es dort kein WLAN gibt“, vermutet Nalini, stattdessen haben sie noch viele Ideen für kleine, feine Liveevents.



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