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15.06.2020

Detlev Barth: "Ich hatte viel Spaß und Freude bei der WRG"


Beim Forum für Ideen 2019 Rittergut Besenhausen (v.l.): Detlev Barth (Geschäftsführer WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH); Dr. Werner Henning (Landrat LK Eichsfeld); Bernhard Reuter (Landrat LK GÖ); Dr. Lars Kleeberg (Geschäftsführer Wirtschaft

Der ehemalige Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG) freut sich nun auf seinen Unruhestand

...von Ralf Gießler

Eine inoffizielle Verabschiedung im kleine Kreis, fand bereits vor einigen Tagen statt. Nun freut er sich, wie er selbst sagt, auf den bevorstehenden Unruhestand. Die Rede ist von Detlev Barth, ehemals Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Göttingen (WRG), die Büros in der Leinestadt und in Osterode am Harz unterhält.

Seit ihrer Gründung 2004 in Göttingen hat sich die WRG die Unterstützung von Gründern und Unternehmen auf ihre Fahne geschrieben. Sie bietet dazu viele Hilfestellungen, Projekte und Seminare/Veranstaltungen an. Ab Anfang 2015 ist sie auch in Bürogemeinschaft mit MEKOM Regionalmanagement hinter der Osteroder Marktkirche, Aegidienstraße 8, vor Ort.

Bevor Barth bei der WRG tätig wurde, lag bereits ein abwechslungsreicher beruflicher, aber auch politischer Werdegang hinter ihm. Abitur im Gymnasium in Hannoversch Münden, Wehrdienst (Oberleutnant der Reserve), erfolgreich absolviertes Jurastudium an der Georg-August-Universität in Göttingen sowie eine Tätigkeit als selbstständiger Rechtsanwalt und als Unternehmens-/Personalberater folgten. Die politische Karriere begann bei der Jungen Union, später bei der CDU. In den siebziger Jahren war Detlev Barth einige Zeit als Ratsherr in Hannoversch Münden und in den Achtzigern für die Christdemokraten im Niedersächsischen Landtag tätig:

"Irgendwann ergab es sich, dass für mich eine vollkommene Neuorientierung anstand. Da mir die Beratung an sich am Herzen lag, passte meine spätere Tätigkeit als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung gut."

Noch bevor sich die Landkreise Osterode am Harz und Göttingen zusammenschlossen, eröffnete die WRG ihr zweites Büro 2015 in Osterode. "Den Tipp zur heutigen Örtlichkeit in unmittelbarer Nähe zum Rathaus gab damals Frau Wulf vom MEKOM Regionalmanagement Osterode. Gerade für Veranstaltungen erwies sich diese Auswahl als eine sehr gute", erklärte Barth. Auf die Frage, ob er denn zufrieden mit dem Erreichten sei, folgte ein klares "Ja": "Meine subjektive Meinung ist, dass der Bekanntheitsgrad der WRG in Osterode gut ist." Bezogen auf die Zukunft der WRG wünsche er sich, dass sie auf dem eingeschlagenen Weg des Dienstleisters in und für die Region bleibe: "Die Wettbewerbsfähigkeit gerade des ländlichen Raumes war und ist mir sehr wichtig. Für mich selbst möchte ich erstmal vier Wochen einen Gang herunterschalten und dann alles "abfrühstücken", was so im Laufe der Zeit liegen geblieben ist. Ich möchte mich u.a. meiner Familie mehr widmen sowie meinem großen Garten, denn ich will meinen "grünen Daumen" trainieren. Und wenn es etwas zum Beispiel an Erfahrung weiterzugeben gibt, werde ich mich nicht verweigern."

Seine Mitarbeiter im Osteroder Büro, Kerstin Wittenberg und Gunnar Kothrade, blicken gern auf die gemeinsamen Jahre zurück: "Unser Chef hat in den Jahren 2013/14 den Weg für die WRG im Altkreis Osterode geebnet. Ihm ist es gelungen alle Bürgermeister des Altkreises davon zu überzeugen, sich als Gesellschafter an der WRG zu beteiligen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund knapper finanzieller Ressourcen der Kommunen besonders zu würdigen, da Wirtschaftsförderung eine freiwillige Leistung der Kommunen ist. Er verstand sich immer als Kümmerer, besonders für Kommunen und Unternehmen in den ländlichen Gebieten des Landkreises. Dies kam bei den Akteuren vor Ort stets sehr gut an, weil sie wussten, dass Ihre Sorgen und Wünsche durch ihn als Bindeglied auch im Oberzentrum bzw. in der Kreisverwaltung weitergegeben wurden. Als Chef zeichneten ihn zwei Dinge besonders aus: Zum einen die Fürsorge gegenüber seinen Mitarbeitern. Man fand mit seinen Problemen immer ein offenes Ohr bzw. eine offene Tür vor. Zum anderen sein Führungsstil. Er ließ seinen Mitarbeitern oftmals freie Hand bei Entscheidungen. Falls eine Entscheidung sich als nicht besonders gut darstellte, stellte er sich auch immer vor seine Leute! Wir wünschen ihm in seinem selbstbezeichneten "Unruhestand“ viel Zeit, um seinen Hobbies nachzugehen sowie besseres Wetter, damit er nicht mehr bei 12 Grad Wassertemperatur Bahnen in seinem heimischen Pool ziehen muss!"

Anders als der ehemalige Osteroder Bürgermeister Klaus Becker, in dessen Amtszeit die Eröffnung des Osteroder WRG-Büros fiel, lernte Jens Augat als neuer Bürgermeister Herrn Barth erst zu einem späteren Zeitpunkt kennen: "Ich habe Herrn Barth gleich zu Beginn meiner Amtszeit kennengelernt. Es hat mich beeindruckt, wie sehr ihm die Belange der Stadt Osterode am Harz am Herzen gelegen haben. Ich wünsche ihm für seinen Ruhestand alles Gute und viel Gesundheit, freue mich darauf, seinen Nachfolger kennenzulernen und über die weitere Zusammenarbeit zwischen Stadt und WRG zu sprechen."

Dass Detlev Barth die Region sehr wichtig war, kann auch Lutz Peters, Bürgermeister in Herzberg, bestätigen: "Herr Barth hat sich von Beginn seiner Tätigkeit an mit Nachdruck für die Interessen der Region eingesetzt. Neben verschiedenen Förderprogramm-Umsetzungen war er insbesondere in der Vermittlung und Beratung beim Ausbau schneller Internetverbindungen beteiligt. Mit Rat und Tat, Kontakten und einem guten Team hat er somit maßgeblich zu gelungenen Umsetzungen beigetragen. Wir Herzberger sind Herrn Barth auch für seine zugewandte, aufgeschlossene Art dankbar und wünschen einen verdienten, erfüllten Ruhestand."

Göttingens Landrat Bernhard Reuter erklärte als Vorsitzender des WRG-Aufsichtsrates: "Ein erfahrener Kapitän geht von Bord. Detlev Barth hat die WRG geprägt, mit seiner Kompetenz und durch seine Persönlichkeit. Dafür gebühren ihm der Dank und die große Anerkennung der Gesellschafter und mein persönlich empfundener Respekt. Herr Barth war seit dem 01.04.2008 Geschäftsführer der WRG. In mehr als zwölf Jahren in dieser Funktion hat er die WRG als Akteur in Südniedersachsen positioniert. Vernetzung und Profilierung, das sind die großen Stärken von Detlev Barth.“

So hat dieser unter anderem bei Entstehung und Umsetzung des Verpackungsclusters Südniedersachsen oder des Südniedersachsen-Innovationscampus mit der Technologieberatung mitgewirkt. Als Fachmann für Wirtschaftsförderung war er in zahlreichen Gremien vertreten und gefragter Ansprechpartner für Unternehmen und Wirtschaftsakteure der Region. Hervorzuheben ist der Beitrag von Detlev Barth zum Beitritt des damaligen Landkreises Osterode und seiner Gemeinden zum Gesellschafterkreis der WRG zum 01.01.2015 und damit zum Gelingen der Kreisfusion Ende 2016. Die Veranstaltungsformate "Handwerk trifft Marketing“, "WRG vor Ort“ und "Göttinger Genussmeile“ sind auf seine Initiative entstanden.

"Detlev Barth hat tragfähige Strukturen geschaffen, die über den Tag hinaus Bestand haben. Das gilt auch für die WRG als Ganzes. Sein Nachfolger in der WRG, Marc Diederich, findet gute Bedingungen vor, die WRG gemeinsam mit dem Team weiter zu entwickeln“, so der Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat Reuter weiter in seiner Laudatio.

"Alles hat seine Zeit“, blickte der scheidende Geschäftsführer Barth zurück. "Die WRG hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, und ich konnte meinen Teil dazu beitragen. Zwei Dinge waren für mich dabei prägend: Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gesellschaftern, Partnern und Akteuren in der Region. Und mein Team in der WRG, auf das ich mich immer stützen und verlassen konnte. Beides hat mir viel Freude bereitet und für beides bin ich dankbar“, machte Detlev Barth deutlich. Er bedauere, angesichts der aktuellen Corona-Beschränkungen sich nicht persönlich verabschieden zu können. Aber: "Meine persönliche Zukunft sehe ich auch weiterhin in der Region. Ich bin also nicht aus der Welt“ und kündigte an, weiter in und für Südniedersachsen aktiv zu sein.


Detlev Barth

 

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