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10.06.2020

Schulleiter Keller: „Nicht ideal, aber eine gute Lösung“


Henrik Dernedde und der Schulleiter Frank Keller berichten über die Arbeit der OBS-Schüler im Home-Office.

Das Arbeiten im Home-Office stellte Lehrer und Schüler der Oberschule Badenhausen vor neue Herausforderungen.

von Herma Niemann

Badenhausen. Als die Corona-Krise hierzulande auf ihren Höhepunkt zusteuerte, wurden neben den Kontaktbeschränkungen und den Hygieneauflagen auch die Schulen Anfang März geschlossen. Die gesperrten Spielplätze und Parks, das Stilllegen des Sport-Vereinslebens und dass die Schüler ihre Mitschüler auf einmal nicht mehr sehen konnten, machte den Kindern und Jugendlichen mitunter schwer zu schaffen.

Im Zuge der immer noch andauernden schrittweisen Rückkehr der einzelnen Klassenjahrgänge, kam dann auch noch dazu, dass die Schüler ihre Aufgaben im Home-Office erledigen müssen. Das stellte Eltern und Kinder teilweise vor neue Herausforderungen. Wie der Schulleiter der Oberschule Badenhausen (OBS), Frank Keller, berichtet, könne er sich gut vorstellen, dass dies in Familien, in denen die Eltern ebenfalls von Zuhause aus arbeiten mussten, ein organisatorischer Kraftakt gewesen sei.

Die OBS arbeitet seit Anfang der Osterferien mit dem Schulserver IServ, einem pädagogischen Netzwerk, über das unter anderem die Hausaufgaben kommuniziert werden. Das System IServ präsentiert sich jedoch im Gegensatz zu anderen Schulservern schon auf dem ersten Blick übersichtlich und bedienerfreundlich. Mit nur wenigen Klicks gelangt man zu den Nachrichten und zu der Aufgabenübersicht. Sind die Aufgaben erledigt und wieder bei IServ für den Lehrer als Foto oder PDF hochgeladen, wird automatisch ein Häkchen dahinter gesetzt.

Wie der Schulleiter weiter berichtet, habe es kaum Probleme mit dem System gegeben. Wenn es zu Problemen kam, sei dies jedoch der teilweise schwachen Internet-Infrastruktur in der Gemeinde Bad Grund geschuldet. Außerdem hätten nicht alle Familien einen Computer, sondern würden Laptops oder andere Endgeräte benutzen, was die Nutzung des Systems bedingt erschwere. Auch sei nicht in jedem Haushalt ein Drucker vorhanden. Deshalb habe sich die Oberschule von Anfang an dazu entschlossen, eine Alternativlösung anzubieten.

Jeden Montagvormittag haben deshalb die Eltern auch die Möglichkeit, die Wochenaufgaben in Schriftform in der großen Turnhalle abzuholen. Auch wenn alles gut funktioniere, sei das Erarbeiten von Aufgaben im Home-Office nicht zu vergleichen mit dem Präsenzunterricht. „Die Situation ist nicht ideal, aber es ist momentan eine gute Lösung“, so Keller.

Einer der Elternvertreter, Bernd Hausmann, konnte ebenso bestätigen, dass er nur Gutes über das Arbeiten im Home-Office gehört habe. Sein Sohn Henry besucht die fünfte Klasse der OBS. Die fünften Klassen haben noch nicht wieder mit dem Präsenzunterricht begonnen. „Die Aufgaben waren nicht zu viel“, sagt Henry, manche Wochenaufgaben habe er sogar an einem Tag schaffen können. „Das kann aber auch ruhig so wenig bleiben“, fügt der 13-Jährige schmunzelnd hinzu.

Gut fand Henry auch, dass manchmal von den Lehrern abgefragt wurde, ob der Umfang der Aufgaben zu viel sei. Bei den Abschlussklassen sei der Umfang der Aufgaben natürlich größer, so Hausmann, das wäre aber auch beim normalen Schulbetrieb der Fall gewesen, da die Schüler auf ihre Abschlussprüfungen hinarbeiten.

Der 15-jährige Henrik Dernedde berichtet, dass er und seine Mitschüler aus der neunten Klasse mit den Aufgabenstellungen gut klar gekommen seien. Gut fand er, dass man sich die Zeit zuhause selber einteilen konnte. Ebenso wurden Videokonferenzen angeboten. Man habe auch jederzeit Fragen per Mail an den Lehrer schicken können, zudem wurden die Aufgaben in manchen Fächern von den Lehrern korrigiert. Nicht immer sei jedoch ein Kommentar vom Lehrer möglich gewesen, ergänzt Keller. „Die Schüler wussten dann zwar, was sie in der Aufgabe falsch gemacht haben, aber nicht warum. Deswegen ist der Präsenzunterricht durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch eine Videokonferenz“, betont Keller.

 

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