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08.05.2020

Schulstart an der OBS Hattorf


Schrittweise Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs

von Corina Bialek

Auch Pressetermine in Coronazeiten sind etwas anders. Man wird vom Schulleiter empfangen, der natürlich eine Maske trägt, so wie man selbst und alle anderen Teilnehmer auch. Im Eingangsbereich der OBS Hattorf fällt als erstes der Desinfektionsspender ins Auge und der Besprechungsraum der hergerichtet wurde, hätte zu normalen Zeiten mindestens der vierfachen Personenzahl Platz geboten.

Doch als erstes konnte man sich einen Eindruck verschaffen, wie der Präsenzuntericht nach der Schulwiedereröffnung aussieht. Schulleiter Nils Passian erläuterte, dass sich derzeit zwei 10te Klassen auf ihre kommenden Abschlussprüfungen vorbereiten. Um die Abstandsregeln einhalten zu können werden die beiden Klassen im täglichen Wechsel unterrichtet und zudem in jeweils zwei 10er Gruppen aufgeteilt. Masken sind natürlich auch bei der Lehrer- und Schülerschaft Pflicht, sowohl im Schulbus als auch im Schulgebäude. Erst wenn alle ihre Plätze im Klassenzimmer eingenommen haben, dürfen diese abgesetzt werden. Außerdem kommen die aufgeteilten Klassen zeitversetzt zur Schule, damit auch bei der Ankunft und in den Pausen die nötigen Abstände eingehalten werden können.

Auf die Frage der „neugierigen“ Reporter, ob sie denn die Schule in den letzten Wochen vermisst hätten, kann man die Anworten der SchülerInnen auf ein positives „geht so“ herunterbrechen. ;-) Ihre MitschülerInnen dagegen haben alle schon sehr vermisst. Die Beschränkungen und die Maskenpflicht halten allerdings alle für sinnvoll.

Das die Akzeptanz bei den SchülerInnen sehr hoch ist, führt Passian auch darauf zurück, dass eine direkte Betroffenheit vorliegt, da Angehörige aus dem Umfeld der Schule an dem Virus verstorben sind. „Auf dem Dorf kennt man sich nun mal und so ist das Virus und seine Auswirkungen für alle greifbat und nicht irgendwas weit entferntes!“

Kreisrat Marcel Riethig, als Vertreter des Leistungsstabes war ebenfalls zugegen, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie die Maßnahmen an der OBS Hattorf umgesetzt wurden. „Das öffnen der Schulen für die Abschlussklassen war für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Das wieder hochfahren des Systems ist ein Kraftakt für die Schulen und Schulträger. Die OBS Dransfeld und hier die OBS Hattorf, stehen hier stellvertretend für alle Schulen und beide haben dies vorbildlich gelöst. Danke dafür, auch vor dem Hintergrund, dass bald weitere Klassen hinzukommen.

Das Kultusministerium hat drei verschiedene Modelle für die Prüfungsvorbereitungen der Abgangsklassen ausgearbeitet. In Hattorf hat man sich für das AB Modell entschieden und ab dem 18.05 kommen auch die 9. Klassen hinzu. „Neben der Umsetzung aller hygienischen Richtlinien, haben unsere Lehrkräfte 3er Teams gebildet, die mit anderen Kollegen keinen direkten Kontakt haben dürfen. Falls sich doch jemand infizieren sollte, bleibt die Infektionskette nachvollziehbar und legt nicht gleich den ganzen Lehrbetrieb lahm. Wir möchten schließlich nicht, dass die ganze Schule unter Quarantäne gestellt wird“, erläutert Passian das weitere Vorgehen. „ Außerdem haben wir Glück ein junges Kollegium zu haben, die beiden älteren Kollegen managen alles vom Homeoffice aus und die IT Kompetenz ist bei allen gut.“

Was das "Homeschooling", anbelangt zeigte sich Passian begeistert von den Eltern, die in dieser für alle neuen Situation, Wege finden einander zu helfen und sei es das Aufgaben ausgedruckt werden, weil eine andere Familie kein Drucker hat. Einige Kinder werden mit sogenannter 1 zu 1 Präzenz bei Einzelterminen unterrichtet und erhalten Papieraufgaben. Sie bekommen so ein bis zweimal die Woche Unterstützung, damit die Schere der sozialen Ungleichheit nicht noch weiter auseinander geht. Schließlich habe man ja einen Bildungsauftrag zu erfüllen und man solle Barrieren ab- und nicht aufbauen.

OBS Hattorf hat gleich nach der Schulschließung begonnen eine Plattform aufzusetzten, die Digitales Lernen ermöglicht, erzählt Passian nicht ohne Stolz. "Das haben unsere stellvertretende Schulleiterin Ulla Hoche und ihr Mann Hugo Hoche in die Hand genommen. Söhnke Stahl wiederum hat die Tutorials für die Lehrer erstellt, so dass sich mit dem System vertraut machen konnten und Ihre Lehrinhalte und Aufgaben für die Schüler bereitstellen konnten. Außerdem gibt es jeden Tag 3 Stunden Sprechzeit innerhalb des normalen Schulzeit. Das soll auch etwas Struktur in den Tag der SchülerInnen während des Homeschooling bringen."

„Digitales Lernen muss einen Mehrwert schaffen und das Feedback der SchülerInnen ist durchweg positiv,“ sagt Passian. „Wir haben durchaus den Anspruch mit individuelle Aufgaben jeden dort abzuholen wo er steht.“

Und das man beim Lernen zu Hause richtig Spaß haben kann, erläuterte er am Beispiel einer 5 Klassen, deren Aufgabe es war ein Frühlingstagebuch zu erstellen. Ob mit gemalten Bildern, Fotos oder Videos - alles war erlaubt, um die eine Pflanze, die sich das Kind ausgesucht hatte, über eine gewisse Zeitspanne zu beobachten und ihr Entwicklung zu dokumentieren.

Mit dem Digitalpackt Schule und der Einführung der Lernplattform ISoft, in der man das bereits erarbeitete übernehmen werden, da werde was besseres entstehen ist sich Passian sicher.



Schulleiter Nils Passian

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



v. l.: Marcel Rietig und Nils Passian



Toilette frei

rot steht für besetzt

und von den oft maroden Sanitätanlagen, kann hier wahrlich nicht die Rede sein.

 

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