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11.04.2020

Mit anderen Wegen auf die Menschen zugehen


Andreas Schmidt und Simon Burger erzählen, wie ein Onlinegottesdienst entsteht

Von Tom Zinram

Bad Lauterberg. „Es ist total spannend, aber auch eine Herausforderung“, berichtet Andreas Schmidt, Pastor der Paulusgemeinde in Bad Lauterberg, und meint damit die Dreharbeiten zu einem Gottesdienst am Mittwochnachmittag, der am Ostersonntag online geht. Es sei „ganz toll, mal auf anderen Wegen auf die Menschen zuzugehen“, erklärt er weiter.

Die Aufnahme des Onlinegottesdienst, der von Andreas Schmidt als Pastor und Carel Schulz an der Orgel geleitet, und von Jugendpastor Simon Burger gefilmt wurde, hat zwei Stunden gedauert. Und das Team, das an den Aufnahmen beteiligt war, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Doch im Vordergrund steht bei der Aktion natürlich, dass die Menschen damit zufrieden sind. Doch für das erste Mal ist es ganz gut geworden“, berichtet Pastor Schmidt.

Dennoch findet er es schade, dass es momentan aufgrund der festgelegten Maßnahmen bezüglich der Corona-Pandemie keine Live-Gottesdienste gibt. Er habe gelernt, auf die Gemeinde zuzugehen – und die Gottesdienste stellten dabei die zentrale Mitte des Gemeindelebens dar, welche nun wegbreche. „Man kann nun nicht mehr in die Gesichter schauen sowie die Gefühle der Menschen und Besucher nicht mehr reflektieren“, bedauert Schmidt im persönlichen Gespräch. Dem Pastor sei es aber auch in dieser schwierigen Zeit sehr wichtig, dass die Paulus- und Jugendkirche nach Außen gemeinsam auftreten und eng zusammenarbeiten.

Auf kleine Details achten

„Es ist völliges Neuland, mich da reinzuarbeiten“, erklärt Jugendpastor Simon Burger. Er konnte bereits erste Versuche bei Online-Gottesdiensten sowie Andachten in Barbis, Bartolfelde und Osterhagen nutzen. Sein Hauptaugenmerk liegt nun darauf, die einzelnen Sequenzen, die er mit seinem technischen Equipment in einer nicht festgelegten Reihenfolge aufgenommen hat, in eine sinnvolle Abfolge zu schneiden. Man muss auf viele kleine Details achten, denn „die Kamera sieht alles“, räumt der Jugendpastor ein.

Bei den ersten Drehversuchen kam es unter anderem vor, dass ein Notenständer im Bild auftauchte. Vor allem der richtige Bildausschnitt und eine gute Tonqualität spielten eine Rolle, damit man auch online dem Gottesdienst folgen könne. Beim ersten Mal habe er die einzelnen Sachen, die es beim Aufnehmen zu beachten gibt, gar nicht so wahrgenommen. Es dürfen keine großen unlogischen Brüche in dem Video vorhanden sein, dass zum Beispiel in der einen Sequenz das Licht an und in der anderen das Licht aus ist. „Es ist ein Herantasten und Heranarbeiten“, beschreibt Burger seinen Arbeits- und Lernprozess.

Mittlerweile sei die neue Aufgabe für den Jugendpastor „sehr spaßbringend“ und er gewinne so langsam die Sicherheit im Umgang mit der Technik. Allerdings wünscht er sich für die Zukunft, dass Versammlungen wieder stattfinden, die Jugendlichen ihre geplanten Ideen umsetzen und etwas Neues entstehen lassen können.

Onlinegottesdienst als Chance

Doch trotz der negativen Aspekte der Corona-Krise hat Pastor Andreas Schmidt die Hoffnung, dass sich der Online-Gottesdienst als Chance erweisen könnte. Im letzten Jahr sei die Anzahl der Besucher beim Gottesdienst sehr gering gewesen. Mit dem Onlineprogramm hält er es nicht für ausgeschlossen, wieder mehr und vor allem andere Menschengruppen mit kirchlichen Veranstaltungen erreichen zu können. „Man wird nun schauen, wie der Gottesdienst der etwas anderen Art ankommt, weshalb das komplette Team bemüht ist, den Onlinegottesdienst anspruchsvoll zu gestalten. Es besteht die Möglichkeit, dass der Onlinebereich zu einem zusätzlichen Baustein und demnach ein Gewinn für die Kirche darstellt“, so Schmidt.

Auch wenn momentan alle kirchlichen Veranstaltungen erst einmal nicht stattfinden dürfen, gibt es noch eine Menge zu tun. Pastor Andreas Schmidt hält einen regelmäßigen Kontakt zu den aktuellen Konfirmanden und deren Eltern, um mit ihnen die alternativen Termine zu besprechen. Seine Arbeit findet zum größten Teil momentan vom Schreibtisch aus statt. „Es ist wichtig, dass das alles gut funktioniert“, schildert er. Doch auch das sieht er als Chance, mal etwas Neues zu probieren. Für die Zukunft sei es ganz besonders wichtig, dass das Gemeindeleben noch lebendiger werde und die Zusammenarbeit zwischen der Jugend- und Pauluskirche weiterhin bestehen bleibe. Darüber hinaus soll die Kooperation mit Vereinen und Verbänden weiter intensiviert werden.

Der Pastor zeigt sich sehr dankbar, dass das „Hand in Hand“ innerhalb der Kirche so gut funktioniert, um das kirchliche Leben weiter voranzubringen. Auch Dr. Thomas Gans, der Bürgermeister der Stadt Bad Lauterberg, zeige sich sehr interessiert und offen am kirchlichen Leben und es sei Einiges zusammen mit dem Bürgermeister geplant. „Horst Hirschler, der ehemalige Landesbischof, sagte: ‚Die Kirche und die Stadt tragen eine wichtige Verantwortung für die Gemeinde‘, weshalb das kirchliche Leben so gut wie es eben geht aufrecht erhalten werden soll“, so Schmidt abschließend.

Das Video zu dem Onlinegottesdienst wird am Ostersonntag unter:
https://jugendpfarramt-baederregion.wir-e.de/aktuelles und YouTube in einer Länge von 10 bis 15 Minuten abrufbar sein.

Die Gottesdienste mit dem Barbiser Pastor Torsten Kahle, die Simon Burger ebenfalls begleitet hat, sind unter https://kirche-barbis.wir-e.de/aktuelles und YouTube Tube abrufbar.




 

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