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24.03.2020

Im Spanienurlaub von der Corona-Pandemie überrascht


Strandleben wie im Urlaubsprospekt - da schien die Welt noch in Ordnung

Ein Erfahrungsbericht

von Joachim Schwerthelm

Fuerteventura steht für Sonne, Strand und Meer. Mit diesen Erwartungen wurde dem Urlaub im Dünenhotel in Corralejo freudig entgegengesehen. Auch seitens des Veranstalters gab es keine Bedenken. Also auf in einen unbeschwerten Urlaub. Die ersten fünf Tage waren wie erwartet: sonnige Tage am Strand wechselten sich mit ausgedehnten Wanderungen und erholsamen Stunden am Pool ab.

Am Sonntag, dem 15. 3. sickerten morgens die ersten Infos durch. Demnach sollte lt. dem „Real Decreto 462/2020 ab Montag, 16.03.2020 ab 8.00 Uhr eine allgemeine Ausgangssperre in Spanien in Kraft treten. Das spanische Festland war gedanklich für die meisten Urlauber noch weit weg. Doch aufgrund der sich verschlimmernden Lage, zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich auf dem spanischen Festland, trat das Dekret für das gesamte spanische Gebiet sofort in Kraft. Also auch auf Fuerteventura.

Am Sonntagnachmittag kam für viele Uninformierte die überraschende Ansage der Direktion, dass ab sofort eine Ausgangssperre gelte. Niemand dürfe das Hotel verlassen. Auch der direkt angrenzende Strand, selbst wenn man allein am Meer wäre, gehöre zur Verbotszone. Allein zum Essen und Getränke holen dürfe man das Zimmer noch verlassen.

Wie stets, so gab es auch hier einige Urlauber, welche glaubten, die Verbote nicht befolgen zu müssen. Durch strikte und permanente Kontrollen u. a. durch die Guardia Civil und Geldstrafandrohungen von 500 bis 2.000 € leerte sich der Strand in kürzester Zeit. Ab dem Folgetag wurde die strikte Einhaltung selbst im Hotel und der Appartementanlage durch Ordnungshüter kontrolliert.

Parallel hierzu starteten im Hotel ungewöhnliche Aktivitäten, denn im gesamten öffentlichen Bereich wurde alles ein- und weggeräumt. Bereits am Dienstag, 17. März endete für den Großteil der Angestellten das Beschäftigungsverhältnis.

Unter den Gästen entstand durch die Nachricht, dass alle Urlauber (egal wie lange der Urlaub noch dauern sollte) bis Samstag, 21. März Fuerteventura zu verlassen haben. Wer keinen Pauschalurlaub gebucht hatte, war auf sich allein gestellt. Anders verhielt sich es bei den TUI-Gästen. In Briefings wurden deren Urlauber zweimal täglich vorbildlich über die aktuelle Lage und den Möglichkeiten ihrer Rückkehr informiert.

Aufgrund der allgemeinen Unsicherheit wurde uns empfohlen die Koffer sofort zu packen, denn ein Flug könne u. U. sehr zeitnah anfallen. Da es in der Regel eine Rückholaktion war, wurde nicht garantiert, dass der Rückflug immer am Zielflughafen enden würde. Von dort aus müsste die Weiterreise zum Heimatflughafen auf eigene Faust organisiert werden. Für einen noch schnelleren Informationsfluss wurden die Namen aller Reisenden, Zimmernummer, Heimatflughafen und Handynummer erfragt. Unverständlich in dieser für viele sehr belastenden Situation war, das einige meinten, die TUI Mitarbeiterinnen – welche zum Wohle ihrer Urlauber selbst bis zum Rande der Erschöpfung arbeiteten- anschreien zu müssen und vermeintliche und unerfüllbare Rechte für sich einforderten. Leider gibt es Deppen in jedem Winkel der Welt.

Am Mittwoch endete der Zimmeraufenthalt. Mit einem mehr als halbleeren Bus ging es ohne weiteren Stopp direkt zum Flughafen. Die Ankunftsebene war gespenstisch leer. Der Duty Free Bereich und alle weiteren Geschäfte waren geschlossen. Überall hingen Hinweistafeln zum Einhalten des Mindestabstands. Doch auch hier lag die Vermutung nahe, dass nicht alle des Lesens und Sehens mächtig sein konnten. Also wich man freiwillig auf dem Weg zur leer ankommenden Maschine aus, um anschließend den Heimflug anzutreten.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Strandleben pur

Die rote Flagge - Symbol für die Strandsperrung

Erste Maßnahmen - Sperrung des Hotelpools

Die letzten Unbelehrbaren müssen zurück ins Hotel

Ein öffentliches Leben findet nicht mehr statt

Leere Strände

Neue Gäste haben bereits Einzug gehalten

Abfahrt vom Hotel

Im fast leeren Bus auf dem Weg zum Flughafen

Leeres Rollfeld am Flughafen

 

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