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09.03.2020

Kupfergeld-Abschaffung in den CONTIGO Fairtrade Shops


– Eine Zwischenbilanz

...CONTIGO

Göttingen.  Seit Oktober 2018 wird in den Läden von CONTIGO mit Blick auf Umwelt, Wirtschaft und klare Preise auf die Einnahmen durch 1ct, 2ct und 5ct-Münzen verzichtet und dieses Geld zur Unterstützung der Entwicklung von Kleinproduzenten in Übersee gespendet. Diese Aktion war und ist mit viel Informationsarbeit gegenüber den Kunden verbunden. Nun zieht das Unternehmen eine Zwischenbilanz über Verständnis, Unterstützung oder Ablehnung innerhalb seines Kundenkreises.

Die Reaktionen der CONTIGO-Kunden auf die Abschaffung der kleinen Cent-Münzen waren bisher deutschlandweit in großem Maße positiv. 85 % der Läden berichten von durchgängig zustimmenden Äußerungen ihrer Kundschaft. Dabei waren Lästigkeit und Überflüssigkeit der Kleinstmünzen, die für eine unnötige Fülle des Portemonnaies sorgen, und die Abschaffung der krummen, psychologischen 99-Cent-Preise Hauptargumente der Fürsprecher.
Auch der geringe Wert der Münzen, im Verhältnis zur Aufwändigkeit ihrer Herstellung, wurde genannt.

Dass beispielsweise in den Niederlanden und in skandinavischen Ländern das Modell mit Preisrundungen und ohne Kleinstmünzen bereits erfolgreich gefahren wird, ist vielen Kunden bekannt. Diese Erfahrung unserer Nachbarn beruhigt und bestärkt für eine Abschaffung auch in Deutschland und ist die am häufigsten genannte Argumentation.

Dennoch können nur drei von zwanzig Läden berichten, dass die aktuelle Diskussion überhaupt ihre Kunden beschäftigt. Vielleicht auch aufgrund der Fülle an Forderungen an jeden einzelnen Bürger zur kritischen Hinterfragung des eigenen Lebensstils und gesamtgesellschaftlicher Belange wird das Thema Kupfergeld nur als marginal empfunden.

Eine, teilweise vehemente, Ablehnung der Kupfergeld-Abschaffung basiert in den meisten Fällen darauf, dass Kunden die Aktion für den Beginn der Abschaffung des kompletten Bargelds halten. Aus traditionellen bzw. Gewohnheitsgründen oder aufgrund von Sicherheitsbedenken im digitalen Zahlungsverkehr möchten die meisten an Bargeldzahlung festhalten.

Seitens CONTIGO ist eines der Hauptargumente für die Abschaffung der Kleinstmünzen die Ablehnung gebrochener Preise. Schwellenpreise wie 4,99 € sollen durch Vortäuschen eines günstigen Preises die Kaufentscheidung von Kunden fördern. Dagegen hatte sich CONTIGO schon zu DM-Zeiten ausgesprochen. „1,99 € dient doch nur als Kundenfang.“, unterstreicht eine Bremer Kundin diese Einstellung. Im aktuellen Kontext kommt jedoch die Befürchtung zur Sprache, dass durch Preisrundungen alles teurer würde. Dass es im Zuge von Mischkalkulationen neben Anhebungen auch zu Abrundungen kommen könnte, wird dabei bisher nicht in Erwägung gezogen.

CONTIGO ist der Diskussionspunkt bewusst, dass die Kupfermünzen im Rahmen der Aktion natürlich nicht wirklich aus dem Verkehr gezogen werden, sondern durch Einzahlung als Spende für den Entwicklungsfond des gemeinnützigen CONTIGO Vereins im Umlauf bleiben. Aber: mit der Aktion wird ein deutliches Zeichen gesetzt für die Unnötigkeit der Kleinstmünzen-Produktion, gegen Kunden-Manipulation und für eine verantwortungsvolle Nutzung unserer endlichen Ressourcen – eine Aktion, mit der CONTIGO in Deutschland der Zeit voraus ist.

 

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