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03.03.2020

100 Tage im Bürgermeisteramt


Bei einer MEKOM-Veranstaltung stand Jens Augat Wirtschaftsvertretern Rede und Antwort.

von Ralf Gießler

Osterode) 100 Tage sind seit seinem Amtsantritt im Osteroder Rathaus vergangen. Ist es dem neuen Bürgermeister Jens Augat gelungen, in dieser kurzen Zeit bereits Dinge aus seinem Wahlprogramm anzustoßen und auf den Weg zu bringen?

Um diese und andere Fragen zu besprechen, hatte ihn der Unternehmerverband MEKOM am 25. Februar zu einem Gespräch mit Wirtschaftsvertretern zu Wentorf & Schenkhut eingeladen. Die Moderation des Abends übernahm Maik Schenkhut.

War bei der letztjährigen Vorstellung beider Bürgermeisterkandidaten noch die Präsentationshalle oben im Haus der Veranstaltungsort, traf man sich nun in der Karosserie- und Lackierabteilung: "Hier wird schließlich gearbeitet, und um Arbeit geht es heute, deshalb sind wir hier." An Jens Augat gerichtet fragte Schenkhut weiter: "Wie können wir die Arbeit zwischen Wirtschaft, sprich MEKOM, und Stadt auf eine andere Ebene bringen?"

Augat nahm die Frage auf und erklärte, dass das Motto der MEKOM "Gemeinsam geht was!" auch der Appell aus der Politik sei. Er mache sich diesen Slogan zueigen. In den vergangenen 100 Tagen habe er sich u.a. intensiv mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt. Seine neue Tätigkeit umfasse beides - Verwalten und Gestalten, mit der Umsetzung seines Wahlprogrammes bzw. der Versprechen habe er begonnen. Osterode erlebe gerade einen Zuzug von Familien mit Kindern. Krippen- und Kindergartenplätze fehlten jedoch zur Zeit noch. In diesem Zusammenhang müsse der Kindergarten Fuchshalle in Angriff genommen werden. Augat berichtete, dass eine Waldkindergartengruppe eingerichtet werden solle. Erste Anregungen dazu seien schon eingeholt. Kindergarten und Krippengruppen war sicher DER Schwerpunkt seiner ersten drei Monate. Die Platzkapazitäten im Schulbereich seien entspannter.

Als Zweites sprach er die Stärkung des Ehrenamtes an. Die Einrichtung einer Servicestelle speziell für Ehrenamtliche sei schon sehr weit vorangeschritten. Ebenfalls thematisiert wurde die gestartete Kornmarktsanierung, das ALOHA und der Kauf des ehemaligen Kinos. Auch mit der Schachtruppvilla ginge es vorwärts: "Ich hoffe, dieses Jahr mit dem Bau anfangen zu können." Die Bedeutung der Ortsräte wurde unterstrichen: "Die Ortsräte sollen gestärkt werden, denn diese haben etwas zu sagen." Ein Höhepunkt in diesem Jahr werde sicher die NDR-Sommertour sein, die in Osterode zu Gast sein wird. Augat kündigte eine große Feier auf der Bleichestelle als Abschluss der Tour an. Auch habe er besonders die Entwicklung der Innenstadt - Stichwort attraktives Stadtbild - im Blick gehabt. Konkrete Planungen rund um den Johannistorplatz inklusive Lenzschem Haus würden Schritt für Schritt zu einer Verbesserung führen. Natürlich gebe es auch Probleme. Beispielhaft benannt der Zustand des Stadtwaldes: "Früher war unser Wald eine "Cash-Cow". Dies hat sich durch den Klimawandel und Borkenkäferbefall dramatisch geändert." Jens Augat ermunterte, auf die Stadtverwaltung zuzugehen, er sei offen für Ideen, denn "schließlich sitzen wir alle doch in einem Boot".

In der folgenden Diskussion kamen aus der Reihe der Zuhörer Anregungen, Anmerkungen, konkrete Vorschläge, aber auch kritische Töne. Die Parksituation an Samstagen wurde als verbesserungsnötig angesehen. Es wurde zudem vorgeschlagen, Fußspuren zu stempeln, die zum Hexenstiegbeginn führen. Somit könne man mehr Aufmerksamkeit erzeugen und den beliebten Wanderweg noch besser bewerben. Diese Anregung ist schon Jahre alt, allerdings erfolgte bis dato keine entsprechende Umsetzung. Das Fehlen eines Hotels für Urlauber, aber auch für Gäste von Unternehmen, ist ein immer noch bestehender Mangel und wurde erneut eingefordert.

Ein Vorstandsmitglied der Volksbank im Harz legte kritisch dar, dass die Wirtschaft ein anderes Tempo habe als eine Kommune. Beispielhaft wurde der Stand der Digitalisierung/schnelles Internet angesprochen, in Riefensbeek-Kamschlacken sei da noch viel Luft nach oben. Augat verwies darauf, dass die Dinge im Bereich der Digitalisierung, die die Stadt erledigen könne, vor der Veröffentlichung stünden. Er bemängelte auch, dass Osterode über keinen Direktbus nach Göttingen verfüge. Abschließend verständigte man sich darauf, sich zukünftig zu einem regelmäßigen Austausch zwischen Stadtverwaltung und Wirtschaft zu verabreden. Denn laut Maik Schenkhut seien MEKOM und die Menschen in Osterode "hungrig auf Entwicklung".

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Dr. Rainer Beyer begrüßte im Namen der MEKOM die Anwesenden


Maik Schenkhut


Jens Augat



 

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