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18.02.2020

Das Bergdankfest ist in Bad Grund zu Hause


Der VBN-Landesvorsitzende, Gerhard Pape, Superintendent Volkmar Keil, Diakon Hans-Georg Preß und Gerd Hintze (2. V. re.) verließen zusammen mit den ersten, welche aus der Kirche kamen, um sich für den Umzug aufzustellen.

...von Petra Bordfeld

Die St. Antonius Kirche verwandelte sich als erstes zu einem Treffpunkt, in dem Superintendent Volkmar Keil zusammen mit Diakon Hans-Georg Preß der Gastgeber war und eindrucksvolle Worte zum Thema „Bergbau“ fand, die zum Nachdenken einluden.

Für die musikalische Umrahmung sorgte der MGV Badenhausen, mit Unterstützung des MGV Schwiegershausen, unter Leitung von Swetlana Gauks. Nach der liturgischen Feier sammelten sich auch jene, die rund um das Gotteshaus warteten, zu einem Umzug, in dem zwölf Fahnen nicht zu übersehen und der gutes Klang des Spielmannszuges aus Bad Salzdetfurth nicht zu überhören war. Alle setzten sich unter den Augen interessierte Bürger in Richtung Atrium in Bewegung, wo anlässlich des 28. Bergdankfestes auch zum Tscherperfrühstück geladen wurde.

Doch bevor dieses offiziell eröffnet wurde, hieß der Vorsitzende des gastgebenden Knappenvereins, Gerd Hintze, alle aufs Herzlichste willkommen. Ein besonderes „Glück auf“ richtete er an den Ortsbürgermeister und Schirmherrn Holger Diener sowie an Bürgermeister Harald Dietzmann.

Ein großes Dankeschön sprach er Superintendent Volkmar Keil, Diakon Hans-Georg Preß, dem ersten Vorsitzenden des Förderereins Bergbau und Heimatmuseums, Volker Sturm, dem Landesvorsitzenden der Vereinigung der Bergmanns-Hütten und Knappenverein Niedersachsen (VBN), Gerhard Pape, dem MGV Badenhausen, dem Spielmannszug Bad Salzdetfurth, und der Heimatgruppe „Harzer Roller“, allen fleißigen Helfern und Helferinnen sowie den Johannitern Bad Grund für deren tatkräftige Unterstützung aus. Ein weiteres Dankeschön ging an alle Sponsoren. Und er ließ es sich nicht nehmen, Dr. Andreas Philippi und Kevin Herz, dem Bereichsleiter der Sparkasse Bad Grund, das wichtigste Werkzeug fürs Frühstück zu überreichen: das Tscherpermesser.

Der stellvertretende Landrat betonte dann in seinem Grußwort, dass das Bergdankfest eine bedeutungsvolle und auch bewegende Veranstaltung ist. Die Bergmänner, die zuletzt in die „Hilfe Gottes“ eingefahren sind, wären bestimmt froh und stolz darüber, wie Bad Grund und der Knappenverein die Bergmannschs-Geschichte bewahrt.

Niemand dürfe übersehen, dass die Bedeutung des Bergdankfestes für die Gemeinde Bad Grund, für die Menschen im Harz und für den Landkreis Göttingen wichtig sei. „Das Bergdankfest ist für mich der Ausdruck für gelebten Bürgersinn, für Bereitschaft zur Veränderung und für gestalteten Wandel“.

Denn die Besinnung auf die herausragende Bedeutung des Bergbaus für Bad Grund und der Umgang mit seinem Ende, seien Voraussetzung für die Entwicklung des Ortes in den vergangenen 30 Jahren und die Entwicklung in der Zukunft.
Dr. Philippi erinnerte daran, dass bis in die 1950er Jahre noch bis zu 1 300 Menschen im Erzbergwerk Blei, Zink und Silber gefördert haben. Am Schluss waren es noch gut 300, darunter viele der heutigen Mitglieder des Knappenvereins. „Genau die stehen für die Wahrung und zugleich für den Wandel des Bergdankfestes“.

Historisch war dieses Fest schließlich ein Tag des Gedenkens an verunglückte Bergleute und des Dankes für ein gutes Bergjahr. Durch die Initiative des Knappenvereins, der übrigens schon vor der Schließung der „Hilfe Gottes“ bestand, wurde das Bergdankfest zunächst zu einem Tag der Erinnerung und jetzt zur Tradition.

Heute bereichere genau dieser Tag das kulturelle Leben der Bergstadt, trage zum Selbstverständnis der Menschen bei, drücke ihre Verbundenheit mit der Heimat aus und motiviere sie zu ehrenamtlichem Engagement in ihrem Gemeinwesen. „Das Bergdankfest gehört zur Identität der Menschen in Bad Grund“.
Und die Bergstadt gehöre nun einmal in das von Vielfalt geprägte Bild des Landkreises Göttingen. Deshalb sei das Engagement der Menschen so wichtig, die dieses Erbe bewahren und die Entwicklung vorantreiben. Veranstaltungen, wie das Bergdankfest, seien das beste Beispiel, was den Landkreis Göttingen auszeichnet und was sie Region liebenswert macht. „Dafür danke ich ihnen. Bewahren sie diese Tradition, damit diese lebenswert bleibt“.

Holger Diener versicherte, dass er mit großer Freude habe feststellen können, dass hier im Atrium und in der Kirche zwölf Fahnen und viel mehr Verbände ihren Weg nach Bad Grund gefunden hatten, um gemeinsam das Bergdankfest zu feiern. „Das ehrt uns sehr“.

Ein spezielles Dankeschön richtete er an Gerhard Pape und Oswald Sander. Zum einen durfte erneut in dem schönen Atrium gefeiert werden, zum anderen machte der erste Vorsitzende der Bergmanns-Hütten und Knappenverein Niedersachsen es möglich, dass im vergangenen Jahr das 12te Landestscherper der VBN hier feierlich im Bezug zur Einweihung und Verwirklichung des Quisisana Parks mit Bergmannskultpur im Ortskern gefeiert werden konnte.

„Ihr Interesse und ihre Wertschätzung geben uns Zuversicht, dass wir auch weiterhin die Erinnerungen und die Tradition des Harzer Bergbaus bewahren können“.
Gerhard Pape mahnte an, dass der Bergbau leider weiter auf dem Rückzug ist. Er befürchte, dass es in absehbarer Zeit „nur“ noch Traditionsvereine geben werde. Genau aus dem triftigen Grund sei es wichtig, dass die Knappenvereine wie Bad Grund und Goslar mit Bergdankfesten die Tradition aufrechterhalten. „Nur so kann die Erinnerung an ein wichtiges Handwerk nicht aussterben“.

Schatzmeister Reinhard Herr sorgte bei zwei Menschen für eine große Überraschung, die mit Applaus gewürzt wurde. Denn er sprach Gerd Hintze und dessen Frau Heike ein großes Dankeschön dafür aus, dass sich beide immer wieder stark für den Fortbestand des Bergdankfestes machten, und wenn es in der Vorbereitungszeit 24 Stunden am Tag dauern könnte. Er überreichte beiden ein Anerkennungsgeschenk und ein blumiges Dankeschön.

Dr. Manfred Eilts ließ es sich nicht nehmen, sich im Namen der Ärzteschaft von Osterode den Worten seines Vorredners anzuschließen. Und er ließ durchblicken, dass Tradition bestimmt kein Museum ist, weil sie mit viel Leben erfüllt ist. Genau dafür sorge Jahr für Jahr die Knappschaft Bad Grund, deren befreundete Vereine und Verbände.

Während des Frühstücks, wo der Spielmannszug aus Bad Salzdetfurth für den guten Ton sorgte, und die Brauchtumsgruppe „Harzer Roller“ mit ihren Darbietungen zu überzeugen wusste, wurde über Gewesenes und Zukünftiges geplaudert. Am Ende stimmte dann alle aus vollem Herzen das Bergmannslied an, dieser Chor beeindruckte mit weit über 300 Stimmen vom ersten bis zum letzten Ton.


Die Gastgeber und Ehrengäste freuten sich, dass auch das 28. Bergdankfest so gut gelungen war

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Sie wollten die Wetterlampe zum Leuchten bringen, was auch gelang

Der Umzug des Bergdankfestes bestimmte das Straßenbild von Bad Grund


Holger Diener (re.) überreichte Gerd Hintze ein Flachgeschenk

Dr. Andreas Philippi (re.) und Kevin Herz freuten sich über das von Gerd Hintze (li.) überreichte Geschenk

Schatzmeister Reinhard Herr (li.) und die erste Frauenwartin, Lilli Kross (re.) sagten Gerd und Heike Hintze ganz herzlich Dankeschön

Die „Harzer Roller“ wussten mit ihren Darbietungen zu begeistern

Der Männergesangsverein Badenhausen war auch dabei.

 

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