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08.02.2020

Thomas Riedel erneut für sechs Jahre für das Amt des Ortsbrandmeisters vorgeschlagen


Die geehrten, beförderten und gewählten Kameraden zusammen mit dem Ortsbrandmeister, seinem Stellvertreter und Gästen

...von Petra Bordfeld & Thomas Riedel

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Freiwlligen Ortsfeuerwehr Osterode standen neben Ehrungen von langjährigen Mitgliedern auch Beförderungen und Wahlen. Bei denen wurden der Erste Hauptfeuerwehrmann Wilfried Mieske sowie Hauptlöschmeister Gerd Spillner zum Ehrenmitglied ernannt, und die Kameradinnen sowie Kameraden entschieden, dass Thomas Riedel weitere sechs Jahre das Amt des Ortsbrandmeisters ausüben soll.

Zuvor ließ dieser aber erst einmal das Jahr 2019 Revue passieren. So erinnerte er daran, dass die Ortswehr Osterode mit 219 Einsätzen zwar 67 Einsätze weniger abarbeiten musste, als noch im Jahr 2018, dennoch sei mit insgesamt 13 800 Stunden genauso viel geleistet worden wie im Vorjahr. „Denn nach wie vor nehmen die Hilfeleistungen den größten Teil der Einsätze ein“.

An der Spitze derer lagen die 23 Einsätze bei Verkehrsunfällen sowie 18 Unterstützungen für den Rettungsdienst und 15 Notfall-Türöffnungen. Bei jedem zweiten Verkehrsunfall seien Einsatzkräfte der Feuerwehr dem Rettungsdienst zur Hand gegangen oder haben in Amtshilfe für die Polizei Absperr- und Sicherungsmaßnahmen vorgenommen. In drei Fällen hätten die Kameraden die Verletztenversorgung - teils auch von Schwerverletzten - bis zum eintreffen des Rettungsdienstes übernommen. Dabei seien übrigens durch Spenden finanzierte Plüschtiere zum wichtigen „Einsatz“ gekommen. „Denn mit ihnen konnte Kindern in Unfallsituationen ein wenig die Angst genommen werden“, so der Ortsbrandmeister.
Wasserschäden, vollgelaufene Keller, ausgetretene Betriebsstoffe, auch auf Gewässer, Personen im Fahrstuhl, Leichenbergung, Notarztzubringer vom Rettungshubschrauber zum Einsatzort bis hin zur umfangreichen Personensuche, Rettung von Menschen aus absturzgefährdetem oder unzugänglichem Gelände, sogar unter einem tonnenschweren Felsblock im Steinbruch mit erhöhter Eigengefährdung der Einsatzkräfte, beschäftigte die Ortsfeuerwehr in weiteren Fällen. Damit hätte sich ein umfangreiches Einsatzspektrum im Bereich der technischen Hilfeleistung abgezeichnet.

Mit 32 Brandeinsätzen sei das gleiche Niveau wie 2018 erreicht worden. Zwar trete der gewöhnliche Zimmerbrand kaum noch auf, doch zwei Waldbrände, ein Gebäudebrand, ein Wohnungsbrand, bei dem nach erster Meldung auch Explosivstoffe gelagert sein sollten, oder auch ausgetretene Salzsäure-Dämpfe beziehungsweise Permanganat-Stäube, hätten von Mannschaft und Führung einiges abverlangt. Allerdings zeigten gerade die Wald- und Flächenbrände der letzten zwei Jahre, dass in dem Bereich dringender Handlungsbedarf notwendig ist. „Die bestehende Ausrüstung und Ausbildung hierfür sind optimierungsbedürftig“.
Riedel machte aber auch einen Zeitsprung in die Vergangenheit und erinnerte an den Jahrzehnte andauernden „Kampf“ um ein neues Feuerwehrhaus, der bereits 1964 begann. Eingeweiht wurde das aktuelle Haus aber erst 28 Jahre später in der Scheerenberger Straße. „Man hat vor 30 Jahren eine Entscheidung getroffen, die man in der damaligen Zeit vielleicht für etwas überheblich gehalten hat. Doch genau jetzt ist der Zeitpunkt, wo uns die damalige Planung, ein in die Zukunft gerichtetes, modernes Feuerwehrhaus zu errichten, massiv in die Karten spielt.“

Während in der Umgebung zahlreiche Städte und Gemeinden Feuerwehrhäuser mit Millionenaufwand neu errichten müssen, ließ sich in Osterode mit kleinen Anpassungen und Erweiterungen jeweils schnell ein erneuter moderner Stand erreichen. „Die einstige Entscheidung war genau die richtige und es war gut, dass die Feuerwehr letzten Endes überzeugen konnte.“

Gleiches hofft der Ortsbrandmeister auch in Bezug auf seine aktuellen Sorgen. Es ist festzustellen, dass rein feuerwehrtechnische Aufgaben hinten an stehen müssten, weil Verwaltungsaufgaben zunehmen. „Hier ist dringendes Umdenken nötig“. Denn neben guter Technik, einem modernen Feuerwehrhaus und motivierten sowie gut ausgebildeten und ausgerüsteten Einsatzkräften stelle auch eine sinnige und funktionierende Arbeits-Organisation eine wichtige Basis für eine leistungsfähige Feuerwehr dar.

„Wir verwalten uns aber zu Tode und das kann nicht sein“. Die Kameradinnen und Kameraden sind schließlich feuerwehrtechnisch ausgebildete Einsatzkräfte, die dorthin gehören, wo sie gebraucht werden. Diesbezüglich hätten in 2019 bereits Gespräche zwischen Feuerwehr und Fachdienst der Stadt Osterode stattgefunden, um die Arbeit zukünftig zu optimieren. Er hoffe, dass diese fortgeführt werden.
Ein weiteres Problem sah der Ortsbrandmeister in vielen behördlichen Regularien. Oft stünden sich ehrenamtliche Einsatzkräfte auf einer Bundes- oder Kreisstraße die Beine in den Bauch, da bis zum Eintreffen einer Fachfirma zur Absicherung und Reinigung viel zu viel Zeit vergehe. „Vorübergehend“ hätten Einsatzkräfte der Feuerwehr in Amtshilfe für die Polizei die Absperr- und Absicherungsmaßnahmen übernommen. „Ohne Ehrenamt würde Deutschland zusammenbrechen.“
Die Ehrenamtlichen der Ortsfeuerwehr Osterode leisteten im zurückliegenden Jahr übrigens insgesamt 13 800 Stunden, davon 4 300 im Einsatzdienst und 9 500 für Übungen, Ausbildung, Pflege der Technik und Verwaltungsarbeiten. Dafür stehen 60 Kräfte der Einsatz- sowie drei der Reserve-Abteilung zur Verfügung. Der letzte Einsatz 2019 war am 31. Dezember um 3 Uhr beendet, der erste Einsatz 2020 erfolgte genau 24 Stunden später am Neujahrsmorgen um 3 Uhr.

Genau diese Tatsache zeige auf, dass Dienst abzuleisten in einer Ortsfeuerwehr der Größenordnung von Osterode für die Einsatzkräfte, gerade für Funktionsträger, eine arge Zusatzbelastung bedeutet. Einzelne Kräfte hätten in ihrer Freizeit, neben ihrem „normalen“ Job und ihrer Familie, zwischen 400 und 1 000 Stunden abgeleistet.
Thomas Riegel brachte im weiteren Verlauf der Versammlung seine Freude darüber zum Ausdruck, dass er erneut einen jungen Kameraden aus der Jugendfeuerwehr übernehmen und auch einen Quereinsteiger im Alter von 23 Jahren in der Einsatzabteilung begrüßen konnte. Bei den Ehrungen für 25- und 40-jährige Verdienste im Feuerlöschwesen sowie für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden dann nicht „nur“ Ehrennadeln und Urkunden überreicht. Außerdem durften die Kameradinnen und Kameraden, welche die größte Einsatz- und Dienstbeteiligung geleistet hatten, ein Dankeschönpräsent entgegennehmen.

EHRUNGEN

Für 25 Jahre: Christian Bauch, Helmut Bierwirth, und Michael Drexler (Niedersächsisches Ehrenzeichen)
Für 40 Jahre: Bernd Rogge (Niedersächsisches Ehrenzeichen)
Für 50 Jahre: Wilfried Mieske und Gerd Spillner (Abzeichen des LFV sowie Ernennung zum Ehrenmitglied)

BEFÖRDERUNGEN

Zum Feuerwehrmann-Anwärter: Felix Hepper und Henri Kahre
Zum Feuerwehrmann: Marc-Rene Ahrens und Marvin Rösler-Gebhardt
Zum Oberfeuerwehrmann: Raphael Linnemann, Jannik Zörger
Zum Hauptfeuerwehrmann: Hendrik Koch
Zum Ersten Hauptfeuerwehrmann: Benjamin Eisfeld
Zum Löschmeister: Dean Chbib, Toren Hartrumph und Robert Koepke
Zum Oberlöschmeister: Michael Bauch und Daniel Churchman
Zum Hauptlöschmeister: Christian Bauch

WAHLEN

Ortsbrandmeister: Thomas Riedel
Zeugwart: Dirk Hennecke
Jugendfeuerwehrwart: Toren Hartrumpf
Stellv. Jugendfeuerwehrwart: Robert Koepke
Zugführer: Michael Meyer und Martin Pinkert
Stellv. Zugführer: Andreas Boschen, Andre Hennigs
Gruppenführer: Christian Bauch, Björn Dembek, Andreas Drexler und Axel Spillner
stellv. Gruppenführer: Michael Bauch, Dean Chbib, Daniel Churchman und Carsten Eike

 

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