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20.01.2020

Einblicke in das Leben im Harz vor 200 Jahren


Heimatchronisten haben die sogenannte „Hille-Chronika“ transkribiert

Alte Harz-Chronik mit historischen Einblicken aus dem Oberharz veröffentlicht

...von Herma Niemann

Kurz vor Weihnachten wurde in Clausthal-Zellerfeld vom Oberharzer Geschichts- und Museumsverein (OGMV) eine alte Harz-Chronik vorgestellt, die in mehrjähriger Arbeit von den beteiligten Heimatchronisten mit viel Mühe und Ehrgeiz detailliert transkribiert, also von der alten deutschen Schrift in die heutige lesbare Schrift umgeschrieben, wurde.

Es handelt sich um die sogenannte „Hille-Chronika“, die seit vielen Jahren unentdeckt im Stadtarchiv Goslar lag und durch Zufall von einer kleinen Gruppe begeisterter Leser alter historischer Handschriften entdeckt wurde (wir berichteten). Der Stadtarchivar Ulrich Albers und die beiden beteiligten Heimatchronisten Peter Reimer aus Langelsheim und Bodo Biegling aus Gittelde waren sich einig, dass dieses einmalige Werk nicht nur gelesen sondern auch veröffentlicht werden sollte. Es ist ein Werk mit umfangreichen Einblicken in die Oberharzer Geschichte aus der Zeit von 1621 bis 1875.

Von dem Verfasser dieser Chronik, dem Zellerfelder Münzschmied Johann Julius Hille (1767-1859) wurde nicht nur über Ereignisse aus dem Oberharz und dem gesamten Harzvorland berichtet. Er berichtet auch in umfangreichen Beschreibungen über damalige Ereignisse aus der ganzen Welt. Spannend und tragisch sind seine Berichte über die vielen Brand- und Grubenunglücke zu lesen. Dazu gibt es ausführliche Beobachtungen seltener Naturereignisse und Berichte aus seinem privaten und beruflichen Umfeld. Außerdem sind in der Chronik Themen aus unbekannten Quellen zu finden, die bis in die Anfänge des 17. Jahrhunderts zurückgehen. Diese einmalige Chronik gibt dem geschichtsinteressierten Leser und Harzkenner einen umfangreichen Einblick in das entbehrungsreiche Leben der Menschen und in die harte Arbeit in den Oberharzer Bergwerken.

In einem gemeinsamen Vorwort der Landräte Bernhard Reuter (Göttingen) und Thomas Brych (Goslar) wird diese Arbeit als eine große Leistung aller Beteiligten gewürdigt, insbesondere, da diese wertvolle Arbeit kreisübergreifend erfolgte. Alle Beteiligten sind sich einig, dass hier ein nicht alltägliches Werk der Öffentlichkeit übergeben wird. Wobei von dem Heimatchronisten Biegling die augenzwinkernde Einschränkung zu hören war: „Wenn wir vorher gewusst hätten, worauf wir uns da genau einlassen, hätten wir es vielleicht nicht gemacht“.

Gefördert wurde das Objekt vom UNESCO Weltkulturerbe Goslar-Rammelsberg und dem Oberharzer Geschichts- und Museumsverein (OGMV). Das 260-seitige Buch ist im Buchhandel unter der ISBN-Nummer 978-3-86948-700-7 oder direkt in der Grosse`schen Buchhandlung in Clausthal- Zellerfeld zum Preis von € 20,00 erhältlich.

 

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